ahnen
Grammatik Verb · ahnt, ahnte, hat geahnt
Aussprache
Worttrennung ah-nen
Wortbildung
mit ›ahnen‹ als Erstglied:
Ahnung
·
mit ›ahnen‹ als Letztglied:
erahnen
· vorahnen · vorausahnen
· mit ›ahnen‹ als Binnenglied: nichts ahnend · nichtsahnend
· mit ›ahnen‹ als Binnenglied: nichts ahnend · nichtsahnend
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
etw. vermuten
a)
etw. im Voraus wissen, fühlen
Beispiele:
als ob er es geahnt hätte
das konnte ich nicht ahnen
in nie geahnter Weise (= wie es nicht zu erwarten war)
er ahnte seinen nahen Tod
b)
etw. befürchten
Beispiele:
etw. dumpf, dunkel, bang ahnen
Böses, Schlimmes ahnen
nichts ahnend, rannte er in sein Verderben
umgangssprachlichmir ahnt nichts Gutes (= mir schwant nichts Gutes)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
ahnen · Ahnung
ahnen Vb. ‘Zukünftiges dunkel empfinden, voraussehen, eine vage Vorstellung haben, gefühlsmäßig vermuten’. Wahrscheinlich zur Präp. an gebildet, anfangs vorwiegend belegt in der unpersönlichen Wendung mhd. mir, mich anet ‘es kommt an mich heran’, d. h. ‘ich sehe voraus’, mnd. it heft mī (ge)ānet. Formen mit d-Einschub (ahnden, vereinzelt schon mhd. anden) sind im 18. Jh. (besonders bei Klopstock) häufig, gehen jedoch im 19. Jh. wieder zurück. Das Verb ist nur im Dt. nachweisbar (schwed. ana, dän. ane sind Entlehnungen aus dem Nd.). – Ahnung f. ‘Vorgefühl, Vermutung, vage Vorstellung’ (Ende 15. Jh.); keine Ahnung haben ‘nicht wissen’ (18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(etwas) ahnen ·
(langsam) bewusst werden ·
anfangen, zu verstehen ·
nach und nach verstehen ·
nicht länger ignorieren können ●
(jemandem) dämmern
Hauptform
·
allmählich begreifen
variabel
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
(eine) dunkle Ahnung haben ·
(etwas) ahnen ·
(jemandem) schwanen ·
Vorahnung(en) haben ·
erahnen ·
erwarten ·
kommen sehen ·
vorausahnen ·
voraussehen ·
vorhersehen ·
wittern
Assoziationen |
|
Antonyme |
|
Synonymgruppe
(jemandem etwas) ansehen ·
ahnen ·
erahnen ·
heraushören ·
intuitiv erfassen ·
spüren ●
erspüren
geh.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›ahnen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ahnen‹.
Außenstehende
Betrachter
Böse
Eingeweihte
Fürchterlich
Gering
Gut
Kenner
Laie
Leser
Schlimm
Schrecklich
Ungemach
Ungut
Unheil
allenfalls
damals
davon
freilich
irgendwie
ja
längst
nur
schon
vermutlich
vielleicht
vorher
wahrhaben
wohl
zumindest
Verwendungsbeispiele für ›ahnen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich ahnte schon, daß er beauftragt war, uns etwas auszurichten.
[Schulze, Ingo: Neue Leben, Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 42]
Konnte ich ahnen, dass hier mitten in der Nacht diese dunklen Gestalten auftauchen, um deinen Vater samt dem Buch mitzunehmen?
[Funke, Cornelia: Tintenherz, Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2003, S. 89]
Ich ahnte damals noch nicht, daß ich weitere 27 Jahre, bis 1954, brauchen würde, um einen Eingang in die philosophische Interpretation der Theorie zu finden.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 348]
Ich ahne, daß die Deutung dieses Stückes nicht weit genug geführt ist, um allem verborgenen Sinne zu folgen.
[Freud, Sigmund: Die Traumdeutung, Leipzig u. a.: Deuticke 1914 [1900], S. 77]
Wir wussten nicht, was kommen sollte, wir ahnten aber alle etwas.
[o. A.: Bericht eines Regimentsadjutanten vom Übergang über die Aisne, 10.06.1940]
Zitationshilfe
„ahnen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ahnen>.
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