alltäglich
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung all-täg-lich
Wortbildung
mit ›alltäglich‹ als Erstglied:
Alltäglichkeit
·
mit ›alltäglich‹ als Letztglied:
außeralltäglich
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
selten für den Alltag bestimmt, werktäglich
2.
gewöhnlich, üblich, nichts Besonderes aufweisend, ohne außergewöhnliche Kennzeichen, durchschnittlich; banal, trivial
3.
jeden Tag (geschehend, stattfindend)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
all · All · Weltall · allererst · allermeist · allerletzt · allerdings · allerhand · Allerheiligen · Allerseelen · allgemein · allmächtig · Allmacht · Alltag · alltäglich
all Adj. Indef.pron. ‘umfassend, ganz’, ahd. al (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. al, asächs. aengl. (auch eall), engl. schwed. all, anord. allr, got. alls (germ. *alla-) leiten sich her aus einer zur Wurzel ie. *al- ‘wachsen’ (s. alt) gebildeten Partizipialform ie. *alnos ‘ausgewachsen, vollständig, komplett’; durch Assimilation von n an l entsteht germ. *alla-. Daneben ist eine zweite Form germ. *ala- anzusetzen, wie sie durch ahd. alawāri ‘freundlich’ (nhd. albern, s. d.), got. alamans ‘Menschheit’ (wörtlich ‘jedermann’) gefordert wird. Doch ist bei Verwandtschaft mit air. oll ‘groß, umfassend’, eigentlich ‘über das Gewöhnliche hinaus’, lat. alers, allers ‘gelehrt’ auch ein Anschluß der germ. Bildungen an ie. *al-, *ol- ‘darüber hinaus’ erwägenswert. Substantiviert All n. ‘das Gesamte, Universum’, zunächst für etw. von allumfassender Wichtigkeit, mhd. daʒ all für Gott, dann für einen geliebten Menschen (17. Jh.), für ‘Universum’ im heutigen Sinne (Lohenstein, 2. Hälfte 17. Jh.); dafür seit Mitte des 18. Jhs. auch verdeutlichend Weltall n. (Zesen, 17. Jh.); vgl. (wohl unter dt. Einfluß) dän. verdensalt, schwed. världsallt, engl. worldall. allererst Adj. (15. Jh., zuvor Adv.), ahd. allero ērist (9. Jh.), mhd. allerērst; das Adverb ahd. ērist ‘erst’ (s. erst) wird verstärkt durch den Genitiv Plur. von al. Nach gleichem Prinzip sind gebildet allermeist Adj. ahd. allero meist(e) Adv. (9. Jh.), mhd. allermeist; allerletzt Adj. (um 1300); allerdings Adv. ‘in allen Dingen, in jeder Hinsicht’ (Mitte 16. Jh.), Zusammenrückung der genitivischen Fügung aller dings (15. Jh.), im 15./16. Jh. auch (Genitiv Plur.) allerding(e), nach mhd. aller dinge und allerdinge; seit dem 18. Jh. zunehmend in der Bedeutung ‘jedoch, freilich’; allerhand (indeklinabel) ‘von verschiedener Art’, Zusammenrückung (vereinzelt bereits mhd.) des Genitiv Plur. mhd. aller hande, zu mhd. hant in der Bedeutung ‘Art, Weise’; in neuerer Umgangssprache (19. Jh.) ‘ziemlich viel, unerhört’ (meist prädikativ). Allerheiligen n. katholisches Kirchenfest, zunächst in der Kombination aller heiligen tag (abend) oder tag aller heiligen (13. Jh.), seit dem 15. Jh. setzt sich Allerheiligen durch; vgl. (Kirchensprache) mlat. festum omnium sanctorum; entsprechend Allerseelen n. katholischer Gedenktag für die Verstorbenen (18. Jh.; doch vgl. schon up aller sielen, Köln 1526), älter Allerseelentag (15. Jh.) aus der genitivischen Fügung aller seelen tag (13. Jh.); vgl. (Kirchensprache) mlat. dies, commemoratio (omnium) animarum. allgemein Adj. ‘allseitig, generell’, mhd. algemeine Adv., selten Adj. ‘gemeinsam, insgesamt’, verstärkte Bildung zu gemein (s. d.) in dessen alter Bedeutung ‘gemeinsam, gemeinschaftlich’. allmächtig Adj. ‘im Besitz uneingeschränkter Macht’, ahd. al(a)mahtīg (8. Jh.), mhd. almehtec, zunächst als Attribut Gottes Wiedergabe von kirchenlat. omnipotēns (s. mächtig); Allmacht f. ‘uneingeschränkte Gewalt’ (15. Jh.), rückgebildet aus allmächtig, wie schon ahd. alamaht (um 1000) aus al(a)mahtīg. Alltag m. ‘gewöhnlicher Wochentag, Nichtfeiertag’, heute auch ‘tägliches Einerlei’. Ausgehend von mhd. altac Adv., später all(e)tag, mnd. al(le)dāgelīk Adj. ‘täglich, gewöhnlich’ entstehen zunächst Komposita wie mnd. al(le)dāgesklēt, al(le)dāgesrok, nhd. Alltagskleid, Alltagshose (17. Jh.), aus denen das Substantiv Alltag ‘gewöhnlicher Wochentag’ rückgebildet wird (um 1900); alltäglich Adj. ‘alle Tage, Tag für Tag’ (16. Jh.) heute auch ‘gewöhnlich, durchschnittlich’ zum Adverb altac, all(e)tag (s. oben); vgl. mhd. allertegelich, mnd. al(le)dāgelīk.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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allgemein bekannt ·
alltäglich ·
an der Tagesordnung ·
gang und gäbe ·
geläufig ·
gewohnt ·
gängig ·
vertraut ●
Wer kennt das nicht? Spruch, floskelhaft ·
plain vanilla engl. ·
sattsam bekannt floskelhaft
Assoziationen |
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alltäglich ·
die Regel (sein) ·
gang und gäbe ·
gebräuchlich ·
geläufig ·
gewöhnlich ·
gängig ·
herkömmlich ·
häufig ·
kein Einzelfall ·
klassisch ·
konventionell ·
nicht selten ·
normal ·
ortsüblich ·
tägliches Brot (sein) ·
verbreitet ·
weit verbreitet ·
weitverbreitet ·
zum täglichen Brot gehören ·
üblich ●
(ein)geübt fig. ·
an der Tagesordnung fig. ·
handelsüblich fig. ·
man kennt das (von) ugs., Redensart
Assoziationen |
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08/15 ·
Allerwelts... ·
Alltags... ·
Durchschnitt ·
Mittelmaß ·
Null Acht Fünfzehn ·
Standard ·
allgemein ·
alltäglich ·
banal ·
billig ·
durchschnittlich ·
einfach ·
gemein ·
gewöhnlich ·
gibt's im Überfluss ·
mittelmäßig ·
nichts Besonderes ·
normal ·
nullachtfünfzehn ·
ordinär ·
profan ·
schlicht ·
schnöde ·
seriell ·
überall vorhanden ●
Dutzendware abwertend, fig. ·
Hausmannskost fig. ·
handelsüblich fig. ·
von der Stange fig. ·
Plain Vanilla fachspr., Jargon ·
mittelprächtig ugs. ·
stinknormal ugs.
Assoziationen |
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(ganz) normal ·
alltäglich ·
banal ·
einfach ·
gewöhnlich ·
kunstlos ·
schlicht ·
simpel ·
unspektakulär
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›alltäglich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›alltäglich‹.
Verwendungsbeispiele für ›alltäglich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wiewohl sie sich bei keiner Tätigkeit weh zu tun pflegten, waren sie nicht im alltäglichen Sinne faul.
[Reger, Erik [d.i. Dannenberger, Hermann]: Union der festen Hand, Kronberg/Ts.: Scriptor 1976 [1931], S. 627]
Zumindest in der alltäglichen Verwaltung des Unternehmens, häufig auch in dessen langfristiger Planung haben die Direktoren de facto das letzte Wort.
[Dahrendorf, Ralf: Soziale Klassen und Klassenkonflikt in der industriellen Gesellschaft, Stuttgart: Enke 1957, S. 35]
Das alltägliche Sein zum Tode ist als verfallendes eine ständige Flucht vor ihm.
[Heidegger, Martin: Sein und Zeit, Tübingen: Niemeyer 1986 [1927], S. 246]
Das Angebot bei vielen alltäglich benötigten Dingen ist ebenfalls unbefriedigend.
[Zimmermann, Hartmut (Hg.): DDR-Handbuch – L. In: Enzyklopädie der DDR, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1985], S. 4032]
Dem Schrecken ins Auge zu sehen, kann kein alltägliches Erlebnis sein.
[Die Zeit, 22.12.1998, Nr. 53]
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