umgangssprachlich ⟨jmd. hat an etw. zu knabbern⟩etw. Belastendes verarbeiten müssen bzw. an dessen Folgen leiden; sich (zwangsläufig) mit etw. Schwierigem auseinandersetzen (müssen)
Synonym zu an etw. zu kauen haben, an etw. zu knapsen haben
Kollokationen:
hat Präpositionalgruppe/-objekt: an den Folgen [einer Krise], einem Problem, einem (schweren) Verlust, einer Niederlage zu knabbern haben; an Schulden, (hohen) Kosten zu knabbern haben
mit Adverbialbestimmung: an etw. schwer, noch lange, länger, noch, ganz schön, mächtig, ordentlich zu knabbern haben
Beispiele:
Die vielen Gastronomen und die Hotels, die vom Tourismus leben, werden noch lange an dieser [durch das Coronavirus verursachten] Krise zu knabbern haben. [Der Tagesspiegel, 11.06.2020]
Eine Trennung macht Sie vor allem eines: wütend. […] Das emotionale Loch kommt erst viel später, weshalb Sie sehr lange an einer Trennung zu knabbern haben. Versuchen Sie, Ihren Groll beiseite zu schieben und direkt mit der Verarbeitung Ihrer Gefühle zu beginnen. [Wie jedes Sternzeichen eine Trennung verkraftet, 24.07.2019, aufgerufen am 20.08.2020]
Das prestigeträchtige Schulgebäude wurde im Januar von Schülern und Lehrern bezogen, doch an seinem üppigen Preis wird die Gemeinde noch 20 beziehungsweise 30 Jahre zu knabbern haben. [Kieler Nachrichten, 30.04.2019]
Wenn ein Mensch Opfer einer solchen Straftat
[eines Einbruchs] wird, kann auch seine Seele ordentlich an diesem Erlebnis zu knabbern haben. [Mittelbayerische, 25.10.2017]
»Wir werden jetzt zwei, drei Tage leiden und daran zu knabbern haben«, sagte VfL‑Manager Klaus Allofs nach dem 0:3 im Viertelfinal‑Rückspiel bei Real Madrid. [Leipziger Volkszeitung, 14.04.2016]
An den Lasten für den BER (= Flughafen Berlin Brandenburg) und den Versäumnissen im Wohnungsbau wird die Stadt [Berlin] noch lange zu knabbern haben. [Die Welt, 27.01.2015]