angeben
GrammatikVerb · gibt an, gab an, hat angegeben
Aussprache
Worttrennung an-ge-ben
Wortbildung
mit ›angeben‹ als Erstglied:
Angeber
· Angeberei · angebbar · angeblich
· mit ›angeben‹ als Binnenglied: Tonangeber · tonangebend · mit ›angeben‹ als Grundform: Angabe
· mit ›angeben‹ als Binnenglied: Tonangeber · tonangebend · mit ›angeben‹ als Grundform: Angabe
Mehrwortausdrücke
a. a. O.2 ·
am angegebenen Ort ·
den Ton angeben
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. mitteilen, etw., jmdn. nennen
- 2. jmdn. anzeigen
- 3. [umgangssprachlich] prahlen, aufschneiden
- 4. etw. bestimmen
- [übertragen] ...
- 5. etw. durch Striche, Punkte andeuten, kennzeichnen
- 6. [Kartenspiel] in gegensätzlicher Bedeutung zu abgeben
- [Ballsport] den Ball als Erster ins Spiel bringen
- 7. [veraltet] etw. anstellen, machen
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. mitteilen, etw., jmdn. nennen
Beispiele:
seinen Namen, seine Adresse, sein Alter, Vermögen angeben
den Inhalt, Wortlaut, die Quellen angeben
am angegebenen Ort
zur angegebenen Zeit
wie oben angegeben
einen Grund, etw. als Grund angeben
den Preis, Bedarf angeben
die Richtung angeben (= zeigen)
etw. falsch, richtig angeben
etw. nicht genau angeben können
2.
jmdn. anzeigen
Beispiel:
den Täter (bei der Polizei) angeben
jmdn. verraten
Beispiele:
einen Mitschüler (beim Lehrer) angeben
den Komplizen angeben
3.
umgangssprachlich prahlen, aufschneiden
Beispiele:
sie gibt gern ein bisschen an
saloppder gibt aber eine Stange an!
4.
etw. bestimmen
Beispiele:
den Takt, das Tempo angeben
einen Ton auf dem Klavier angeben (= anschlagen)
übertragen
Beispiel:
(in der Gesellschaft) den Ton angeben
5.
etw. durch Striche, Punkte andeuten, kennzeichnen
Beispiele:
eine Linie, die Umrisse angeben
den Schnitt des Kleides (auf einem Blatt Papier), den Ort des Zeltlagers (auf der Karte) angeben
6.
Kartenspiel in gegensätzlicher Bedeutung zu abgeben
Beispiel:
du gibst an (= teilst die Karten für das erste Spiel aus)
Ballsport den Ball als Erster ins Spiel bringen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
geben · abgeben · Abgabe · angeben · Angabe · Angeber · angeblich · aufgeben · Aufgabe · ausgeben · Ausgabe · ausgiebig · begeben · Begebenheit · beigeben · Beigabe · eingeben · Eingabe · Eingebung · ergeben · Ergebung · ergeben · Ergebenheit · Ergebnis · ergiebig · freigebig · Freigebigkeit · hingeben · Hingabe · Hingebung · hingebungsvoll · nachgeben · nachgiebig · übergeben · Übergabe · umgeben · Umgebung · Untergebener · vergeben · Vergebung · vergebens · vergeblich · zugeben · Zugabe
geben Vb. ‘(hin-, dar)reichen, schenken, überlassen’. Das gemeingerm. Verb ahd. geban (8. Jh.), mhd. geben, asächs. geƀan, mnd. gēven, mnl. ghēven, nl. geven, aengl. giefan (engl. to give ist aus dem Nord. entlehnt), anord. gefa, schwed. giva, got. giban (germ. *geban). Herkunft ungesichert. Das Verb wird allgemein mit lat. habēre ‘halten, haben, besitzen’, habilis ‘handlich, geeignet’, air. gaibid ‘nimmt, ergreift, erhält’, lit. gabénti ‘fördern, transportieren, herbei-, fortschaffen’, aruss. gabati ‘bedrängen, verfolgen (?)’, tschech. (älter) habati ‘raffen’, poln. gebać ‘anfechten, reizen, beunruhigen’ zu der in mehreren Varianten vorliegenden Wurzel ie. *ghabh-, *ghab-, *ghap- ‘fassen, nehmen’ (die letzte Variante wohl unter Einfluß der Wurzel ie. *kap- ‘fassen’, s. heben) gestellt. Der auffallende Bedeutungsunterschied zwischen den germ. Vertretern und dem ie. Wurzelansatz (‘geben’ – ‘nehmen’) wird damit erklärt, daß hier eine germ. Eigenbildung als Ersatz für ie. *dō- ‘geben’ vorliegt, die sowohl lautlich (im Vokalismus der Stammsilbe) wie inhaltlich unter dem Einfluß von germ. *neman (s. nehmen) als Gegenwort steht (was man hat, auswählend ergreift, „nimmt“, kann man darreichen, schenken, „geben“). – Die reiche Bedeutungsentfaltung des Verbs führt zu zahlreichen Präfixbildungen mit weiteren Ableitungen. abgeben Vb. ‘(einen Teil) hergeben, abtreten, überlassen, darstellen, sein’ reflexiv ‘sich beschäftigen, befassen’, frühnhd. ab(e)geben, vgl. ahd. abageban ‘verlassen, im Stich lassen’ (9. Jh.); Abgabe f. ‘zu entrichtende Leistung, Überlassung’ (2. Hälfte 17. Jh.). angeben Vb. ‘(aus)sagen, anzeigen, verraten, bestimmen, prahlen, aufschneiden’, mhd. an(e)geben, auch ‘(ein Kleid) anlegen’; Angabe f. ‘Aussage, Prahlerei, Aufschneiderei’ (Anfang 16. Jh.); Angeber m. ‘Denunziant, Aufschneider’, frühnhd. angeber ‘Anfänger, Anstifter’; angeblich Adj. ‘vermeintlich’ (1. Hälfte 18. Jh.). aufgeben Vb. ‘zur Weiterleitung übergeben, erledigen lassen, verzichten, zurücktreten’, mhd. ūfgeben; Aufgabe f. ‘Übergabe zur Weiterleitung, Auftrag, Verzicht’, mhd. ūfgābe. ausgeben Vb. ‘austeilen, aushändigen, verkünden, Geld verbrauchen, spendieren’, reflexiv ‘seine Kräfte verbrauchen, verausgaben’, ahd. ūʒgeban ‘(her)ausgeben, ausschütten’ (9. Jh.), mhd. ūʒgeben; Ausgabe f. ‘Austeilung, Aushändigung, Verkündigung, Verbrauch an Geld, Edition, Nummer einer Zeitung, Zeitschrift’, spätmhd. ūʒgābe; ausgiebig Adj. ‘reichlich’ (Mitte 18. Jh.). begeben Vb. reflexiv ‘sich aufmachen, gehen, sich ereignen, geschehen’, sich einer Sache begeben ‘auf etw. verzichten’, ahd. bigeban ‘verlassen, aufgeben’ (10. Jh.), mhd. begeben; Begebenheit f. ‘Ereignis, Geschehen’ (1. Hälfte 17. Jh.). beigeben Vb. ‘mitgeben, hinzufügen, zur Verfügung stellen, nachgeben, sich fügen’ (1. Hälfte 16. Jh.); Beigabe f. (1. Hälfte 19. Jh.). eingeben Vb. ‘einflößen, einreichen’, mhd. īngeben ‘übergeben, überweisen’; Eingabe f. ‘das Einflößen, schriftlicher Vorschlag, Gesuch’, spätmhd. ingābe; Eingebung f. ‘plötzlich auftauchender Gedanke, Intuition’ (1. Hälfte 15. Jh.). ergeben Vb. ‘als Ergebnis hervorbringen’, reflexiv ‘zustande kommen, sich hingeben, widmen, die Waffen strecken, sich dem Feind ausliefern’, ahd. irgeban ‘(von sich) geben, heraus-, übergeben, sich jmdm. ausliefern, Rechenschaft ablegen’ (8. Jh.), mhd. ergeben ‘zeigen, herausgeben, übergeben, anheimgeben, einträglich sein’, reflexiv ‘sich in jmds. Gewalt geben, sich fügen’; Ergebung f. ‘das Sichergeben, Unterwerfung, Ergebenheit’ (14. Jh.); ergeben Part.adj. ‘gefügig, hingebungsvoll, wohlgeneigt’, in frühnhd. Zeit aus dem Part. Prät. mhd. ergeben ‘sich durch Gelübde dem Mönchsleben ergeben habend’; Ergebenheit f. ‘demütige Hingabe, Fügsamkeit’, mhd. ergebenheit ‘Klostergelübde’; Ergebnis n. ‘Resultat’ (um 1800); ergiebig Adj. ‘ertragreich, fruchtbar’ (16. Jh.). freigebig Adj. ‘gern gebend, großzügig’, Freigebigkeit f. (1. Hälfte 16. Jh.). hingeben Vb. ‘weg-, fortgeben, verschenken’ (15. Jh.), reflexiv ‘sich aufopfern, sich widmen’ (18. Jh.); vgl. schon ahd. hinageban ‘hingeben, übergeben, preisgeben’ (um 1000); Hingabe f. ‘Opferbereitschaft, Leidenschaft’ und gleichbed. Hingebung f. (1. Hälfte 19. Jh.), älter im Sinne von ‘das Weg-, Fortgeben’ (Hingebung seit dem 17. Jh., Hingabe seit dem 18. Jh.); hingebungsvoll Adj. ‘voll Eifer, Aufopferung’ (1. Hälfte 19. Jh.). nachgeben Vb. ‘nicht standhalten, Widerstand aufgeben, sich fügen, erschlaffen, locker werden’, spätmhd. nāchgeben ‘zulassen, einräumen’; nachgiebig Adj. ‘nicht standhaltend, keinen Widerstand entgegensetzend, schlaff, leicht umzustimmen, fügsam’ (18. Jh.). übergeben Vb. ‘aushändigen, überantworten, ausliefern, für etw. freigeben’, reflexiv ‘sich erbrechen’, mhd. übergeben ‘übertreffen, beeinträchtigen, verletzen, verzichten’, reflexiv ‘sich aufgeben, schuldig bekennen’; Übergabe f. ‘Aushändigung, Auslieferung’ (Ende 15. Jh.). umgeben Vb. ‘ein-, umschließen’, ahd. umbigeban ‘umgeben, umstellen’ (8. Jh.), mhd. umbegeben; Umgebung f. ‘einen Ort umgebende Landschaft, jmdn. umgebender Kreis von Menschen’ (um 1800; vorher dafür Environs, nach gleichbed. frz. environs Plur.), älter im Sinne von ‘das Herumgeben, Umhängen’ (Ende 15. Jh.). Untergebener m. ‘wer einem Vorgesetzten dienstlich unterstellt ist’ (um 1600), substantivierte Form zum Part.adj. untergeben ‘einem Vorgesetzten dienstlich unterstellt’, eigentlich Part. Prät. zu heute nicht mehr üblichem untergeben ‘unter Aufsicht stellen’, ahd. untargeban ‘unterwerfen, unterstellen’ (um 800), spätmhd. undergeben. vergeben Vb. ‘weggeben, austeilen, verschenken, verzeihen’, meist reflexiv ‘seinem Ansehen schaden’, nur reflexiv ‘sich beim Austeilen (der Spielkarten) irren, falsch geben’, ahd. firgeban ‘vergeben, schenken, einräumen’ (8. Jh.), mhd. vergeben; Vergebung f. ‘das Vergeben, Vergabe, Verzeihung’, spätmhd. vergebunge ‘Verzeihung’; vergebens Adv. ‘vergeblich, erfolglos, umsonst, nutzlos’, spätmhd. vergeben(e)s, mit sekundärem s für gleichbed. mhd. vergebene ‘geschenkweise, unentgeltlich, umsonst, unnütz, vergeblich’, Adverb zum Part. Prät. mhd. vergeben; vgl. ahd. firgebano Adv. ‘umsonst, ohne Gegenleistung’ (um 1000). vergeblich Adj. ‘erfolglos, nutzlos, umsonst’, zuerst md. vergebelich (15. Jh.), vgl. mhd. frühnhd. vergebenlich (wohl gekürzt aus vergebendlich). zugeben Vb. ‘hinzufügen, dazugeben, für richtig erklären, einräumen, gestehen’ (15. Jh.), vgl. schon ahd. zuogeban ‘hinzufügen, zuteilen, verteilen’ (9. Jh.), dagegen mhd. zuogeben ‘tapfer auf jmdn. eindringen, jmdm. zusetzen’; Zugabe f. ‘was zusätzlich über die pflichtgemäße Leistung oder Menge hinaus gegeben wird’, spätmhd. zuogābe ‘Zugabe, Mitgift’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(mächtig) angeben ·
(sich) brüsten (mit) ·
(sich) rühmen ·
aufschneiden ·
herumprotzen ·
prahlen ·
protzen ·
renommieren ●
angeben wie ein Sack Seife ugs. ·
angeben wie ein Sack Sülze ugs. ·
angeben wie ne Tüte Mücken ugs. ·
bramarbasieren geh. ·
dick auftragen ugs.
Assoziationen |
|
(die) Aufmerksamkeit auf sich ziehen ·
(sich) (selbst) darstellen ·
(sich) aufspielen ·
(sich) in Szene setzen ·
(sich) in den Vordergrund schieben ·
(sich) in den Vordergrund spielen ·
(sich) produzieren ·
angeben ●
(sich) inszenieren (als) fig. ·
den großen Auftritt lieben fig. ·
posen Neologismus ·
(seine) Show abziehen ugs. ·
(sich) wichtig machen ugs. ·
(sich) wichtig tun ugs. ·
aufzufallen versuchen ugs. ·
versuchen, aufzufallen ugs.
Assoziationen |
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Unterbegriffe |
|
(die) Behauptung aufstellen ·
angeben ·
aussagen ·
behaupten ·
erklären ·
geltend machen ·
vortragen (vor Gericht)
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
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(alle) nennen ·
(einzeln) angeben ·
Punkt für Punkt nennen ·
anführen (Beispiele, Gründe ...) ·
aufführen (= nennen) ·
auflisten ·
aufsagen ·
aufzählen ·
einzeln nennen ·
herunterbeten ·
vorbringen ·
vortragen (z.B. vor Gericht)
Assoziationen |
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(he)rüberreichen ·
(jemandem etwas) angeben ·
(jemandem etwas) anreichen ·
(jemandem etwas) zureichen
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›angeben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›angeben‹.
Absender
Adresse
Anklagevertreter
Bauzeitraum
Berufsbezeichnung
Berufswunsch
E-Mail-Adresse
Entfernung
Filialedorf
Geburtsjahr
Geburtsort
Gesamteinwohnerzahl
Häufigkeit
Höchstgeschwindigkeit
Kursnummer
Leergewicht
Ligaebene
Luftlinie
Muttersprache
Personalie
Siedlungstyp
Straßenverlauf
Takt
Todesursache
Ton
Umgangssprache
Wohnhaus
anders
fälschlicherweise
irrtümlich
Verwendungsbeispiele für ›angeben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
An den von ihm angegebenen Orten fand sich rein gar nichts.
[Die Zeit, 07.04.2004, Nr. 15]
Die dort angegebenen Preise sind Höchstwerte – und wer sie zahlt, macht etwas falsch.
[Die Zeit, 07.10.2002, Nr. 40]
Ich versuche sogar, mit meinem Problem vor mir selber anzugeben.
[Genazino, Wilhelm: Die Liebesblödigkeit, München, Wien: Carl Hanser Verlag 2005, S. 129]
Er gab den Ton an, und man tanzte nach ihm.
[Hildesheimer, Wolfgang: Marbot, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1981, S. 65]
Er gibt natürlich die Linie an, und er sagt, das ist richtig und das ist falsch.
[o. A.: Ansprache vor Rüstungsarbeitern, 13.11.1940]
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