Anmut
f.
‘Liebreiz, Grazie’.
Das Wort ist
allein auf den
dt. Sprachraum beschränkt.
Mhd.
anemuot
m.
ist nur einmal in
Grimms
Weistümern (1338) belegt
und bleibt nach Bildung und Bedeutung unsicher
(vgl.
²DWB Probeheft 1963, 69);
es ist am ehesten als Rückbildung von
mhd.
anemuoten
(s. unten)
aufzufassen.
Um 1500 kommt
Anmut
m.,
diesmal vermutlich als Rückbildung
zu dem schon im 14. Jh. bezeugten Adjektiv
anemuotec
(s. unten),
teils als
‘Verlangen, Begierde’
(bis ins 18. Jh.),
teils (entsprechend der Bedeutung des Adjektivs) als
‘Liebreiz’
in Umlauf.
Das ursprüngliche mask. Genus
hält sich vereinzelt bis ins 18. Jh.,
wird aber schon von der Mitte des 16. Jhs. an
allmählich vom fem. verdrängt.
anmuten
Vb.
‘Wohlgefallen erwecken, angenehm berühren, einen Eindruck erwecken’
(18. Jh.),
zuvor
(heute unüblich)
‘zumuten’,
mhd.
anemuoten
‘anfordern, verlangen, begehren, zumuten’,
seit dem 14. Jh. neben einfachem,
im
Nhd. untergegangenem
muten
(zur Etymologie s.
↗
Mut);
vgl. auch
etw. an jmdn. muten.
anmutig
Adj.
Das vom Verb
mhd.
anemuoten
ausgehende Adjektiv
mhd.
anemuotec,
anemüetic
‘Lust, Verlangen erweckend’
geht um 1500 in die Bedeutung
‘gefällig, liebreizend, lieblich’
über.
Im 17. Jh.
wird die im
Frühnhd. übliche umgelautete Form
anmütig
aufgegeben.