rühren
Vb.
‘eine flüssige Masse kreisend bewegen und die Bestandteile vermischen, ein Körperglied, sich ein wenig bewegen, etw. vorsichtig (durch Bewegung der Körper-, Fingerglieder) anfassen, nach etw. greifen, innerlich bewegen, weich stimmen, seine Ursache haben’,
ahd.
(h)ruoren
‘bewegen, (an-, be)rühren, spielen, schütteln, erreichen’
(8. Jh.),
mhd.
rüeren,
ruoren,
(
md.)
rūren,
rōren,
asächs.
hrōrian,
mnd.
rōren,
rūren,
mnl.
nl.
roeren,
afries.
hrēra,
aengl.
hrēran,
anord.
hrœra
‘rühren, bewegen’
(
germ.
*hrōzijan)
und die unter
↗
Ruhr
(s. d.)
genannten Formen führen mit
aind.
śrīṇā́ti
‘mengt, mischt’,
auch
‘kocht’,
awest.
sar-
‘(sich) vereinigen mit, (sich) anschließen an, es halten mit’,
sar-
f.
‘Vereinigung, Verbindung, Genossenschaft, Gemeinschaft mit’,
griech.
kerannýnai
(
κεραννύναι)
‘mischen’
auf eine Wurzel
ie.
*k̑erə-,
*k̑rā-
‘mischen, durcheinanderrühren’,
zum Teil auch
‘kochen’.
anrühren
Vb.
‘(mit der Hand) leicht anfassen, verrühren, mischen, innerlich ergreifen’,
mhd.
anerüeren
‘in Bewegung setzen, berühren, angreifen, betreffen’.
berühren
Vb.
‘(mit der Hand) leicht anfassen, streifen, kurz erwähnen, beeindrucken, bewegen’,
ahd.
bi(h)ruoren
‘anfassen, antreiben, bewegen’
(9. Jh.),
mhd.
berüeren,
beruoren,
(
md.)
berūren.
rührend
Part.adj.
‘innerlich bewegend, Gefühlserregungen verursachend, zu Herzen gehend’
(18. Jh.).
gerührt
Part.adj.
‘innerlich bewegt’
(18. Jh.).
Rührung
f.
‘innerliche Bewegtheit, Ergriffenheit’
(18. Jh.);
vgl.
mhd.
rüerunge
‘Berührung’,
(
md.)
rūrunge
‘Bewegung’.
umrühren
Vb.
‘durch Rühren vermischen, quirlen’
(16. Jh.).
rührig
Adj.
‘eifrig tätig, betriebsam’
(18. Jh.),
frühnhd.
rüeric
‘beweglich, nicht fest’
(15. Jh.);
vgl.
mhd.
gerüeric
‘rührig, munter’,
ahd.
gi(h)ruorīg
‘in Blüte stehend’
(10. Jh.),
ungi(h)ruorīg
‘unbeweglich’
(9. Jh.).
rührselig
Adj.
‘zu Rührung neigend, übertrieben gefühlvoll’
(Ende 19. Jh.),
gebildet nach
redselig
(s.
↗
Rede).