streng
Adj.
‘hart, unnachsichtig, herb, beißend (von Geruch und Geschmack)’.
Das im
Germ. teils als
a/ō-Stamm
(
germ.
*stranga-),
teils als Umlaut bewirkender
ja/jō-Stamm
(
germ.
*strangija-)
belegte Adjektiv
ahd.
strengi
(8. Jh.),
mhd.
strenge,
strange
‘stark, gewaltig, tapfer, hart, unfreundlich, herb, unerbittlich, schwierig’,
asächs.
strang,
mnd.
strenge,
auch
‘nicht biegsam, starr’,
mnl.
stranc,
strenghe,
nl.
strang,
streng,
aengl.
strong,
strang,
strenge,
engl.
strong,
anord.
strangr,
schwed.
sträng
gehört zu der unter
↗
Strang
(s. d.)
dargestellten Wortgruppe.
Als Ausgangsbedeutung der
dt. Entwicklung ist
‘stark, kampftüchtig, tapfer’
anzusetzen.
Aus
‘stark’
entwickelt sich einerseits steigerndes
‘sehr’,
andererseits charakterisierendes
‘grimmig, hart, beschwerlich, schwierig, unnachgiebig (von zu bearbeitenden Gegenständen)’
sowie durch Übertragung auf Fessel, Kleidung u. ä.
‘straff, eng, knapp’.
Die im modernen
Dt. vorherrschende Bedeutung
‘(erzieherisch) hart, unnachsichtig’
steht im Anschluß an
‘grimmig, unnachgiebig’
wie auch
‘peinvoll’
von Strafe und Urteil,
dann übertragen auf den Strafenden, den Richter, den Erzieher.
Strenge
f.
‘Härte, Unnachsichtigkeit’,
ahd.
strengī
(8. Jh.),
mhd.
strenge
‘Stärke, Tapferkeit, Härte, Beschwerlichkeit’.
anstrengen
Vb.
‘stark beanspruchen, ermüden’,
(reflexiv)
‘sich mühen, hart arbeiten’,
in älterer Zeit
‘nachdrücklich bitten, bedrängen, etw. mit Nachdruck betreiben, gerichtlich belangen’
(15. Jh.),
vgl.
einen Prozeß, eine Klage anstrengen
(17. Jh.),
zu
ahd.
strengen
‘stark machen’
(8. Jh.),
mhd.
strengen,
auch
‘kräftig ausüben, verkürzen, abstumpfen, bedrängen, belästigen, strecken, richten nach, sich sträuben’.