antagonistisch
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung an-ta-go-nis-tisch · ant-ago-nis-tisch
Wortbildung
mit ›antagonistisch‹ als Letztglied:
nicht antagonistisch · nichtantagonistisch
Herkunft Antagonismus
eWDG
Bedeutung
(unversöhnlich) widerstreitend
Beispiele:
etw. enthält ein antagonistisches Element
Philosophieein (nicht) antagonistischer Widerspruch
Philosophiedie antagonistische Klassengesellschaft
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Antagonismus · Antagonist · antagonistisch
Antagonismus m. ‘Gegensatz, Gegnerschaft’, wörtlich ‘Widerstreit’, denn das zugrundeliegende Verb griech. antagōnízesthai (ἀνταγωνίζεσθαι) bedeutet ‘gegeneinander kämpfen, miteinander rivalisieren’. Es ist eine Präfixbildung (s. anti-) zu dem von griech. agṓn (ἀγών) ‘Kampf(platz), Wettkampf’ (wozu auch Agonie, s. d.) abgeleiteten Verbum agōnízesthai (ἀγωνίζεσθαι) ‘um etw. kämpfen’. Als Verbalabstraktum auf -ism- (-ισμ-) kennt das Griech. zu diesem Verb nur das Neutrum antagṓnisma (ἀνταγώνισμα) ‘Widerstreit’, während das Simplex gleich anderen Verben auf -ízein (-ίζειν) auch das Maskulinum agōnismós (ἀγωνισμός) ‘das Kämpfen, Streben’ bildet. Das Deutsche nimmt in der 2. Hälfte des 18. Jhs. latinisiertes Antagonismus auf, bezieht es seit der Mitte des 19. Jhs. vornehmlich auf geschichtliche, gesellschaftliche Gegensätze und schafft dadurch die Voraussetzung für die terminologische Bedeutung, die das Wort in der marxistisch-leninistischen Philosophie angenommen hat: ‘dialektischer Widerspruch, der auf dem unversöhnlichen Interessengegensatz verschiedener gesellschaftlicher Klassen beruht’. – Älter ist die Entlehnung des Nomen agentis Antagonist m. ‘Gegner, Widersacher, Rivale’ (2. Hälfte 16. Jh., häufiger erst seit dem 18. Jh.) aus gleichbed. griech. antagōnistḗs (ἀνταγωνιστής) bzw. dessen spätlat. Entsprechung antagōnista m., anfangs gelegentlich mit lat. (-ista) oder frz. Endung (-iste). Auch die bis heute in der Physiologie gültige Verwendung ‘Träger einer entgegengesetzten Wirkung, Funktion’ setzt (auf entgegengesetzt wirkende Muskeln bezogen) Anfang des 18. Jhs. ein. antagonistisch Adj. ‘widerstreitend, gegensätzlich, unversöhnlich’ (um 1800).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
entgegengesetzt ·
gegensätzlich ·
gegenteilig ·
konträr ·
polar ·
sich widersprechend ·
unvereinbar ·
widersprüchlich ·
widerstreitend ●
advers fachspr., bildungssprachlich ·
adversativ fachspr., lat., Sprachwissenschaft ·
antagonistisch geh. ·
antithetisch geh. ·
diametral geh. ·
diskrepant geh. ·
dualistisch geh. ·
oppositär geh.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›antagonistisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›antagonistisch‹.
Block
Charakter
Effekt
Gegensatz
Gesellschaft
Haltung
Innervation
Klasse
Klassengegensatz
Klassengesellschaft
Kooperation
Kraft
Lager
Merkmal
Militärblock
Muskel
Pleiotropie
Position
Prinzip
System
Tendenz
Verhalten
Verhältnis
Verschaltung
Widerspruch
Wirkung
gegenüberstehen
kooperativ
nichtantagonistisch
Verwendungsbeispiele für ›antagonistisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Doch dieser ist, soweit sich das bislang beurteilen läßt, nicht antagonistisch.
[konkret, 1997]
Dies gilt insbesondere gegenüber früheren Gegnern, die eine prinzipiell antagonistische Haltung einnehmen und die zugleich unter sehr hohen Opfern errungene machtpolitische Positionen halten wollen.
[Die Zeit, 26.06.1970, Nr. 26]
Jedes weiß über das andere mehr als jemals zuvor bei zwei antagonistischen Allianzen.
[P. M.: Peter Moosleitners interessantes Magazin, 1985, Nr. 7]
Damit wird sie positiv wie negativ zur antagonistischen Aussage über eine mögliche Befreiung.
[Werckmeister, Otto Karl: Das gelbe Unterseeboot und der eindimensionale Mensch. In: ders., Ende der Ästhetik, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1971, S. 101]
Diese Struktur macht die kapitalistische Produktion von Anfang an antagonistisch.
[Lukács, Georg: Geschichte und Klassenbewußtsein, Neuwied u. a.: Leuchterhand 1970 [1923], S. 384]
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