appellieren
Grammatik Verb · appelliert, appellierte, hat appelliert
Aussprache [apɛˈliːʀən]
Worttrennung ap-pel-lie-ren
Wortbildung
mit ›appellieren‹ als Erstglied:
Appellant · appellabel
Herkunft aus appellārelat ‘(um Hilfe) ansprechen, auffordern’
Bedeutungsübersicht
- 1. [gehoben] etw. im Menschen wachzurufen versuchen
- 2. [veraltet, Jura] ...
eWDG
Bedeutungen
1.
gehoben etw. im Menschen wachzurufen versuchen
Beispiele:
an jmds. Vernunft, Gewissen, Menschlichkeit, Nächstenliebe, Gerechtigkeitssinn, Ehrlichkeit appellieren
an die Öffentlichkeit appellieren (= sie anrufen)
2.
veraltet, Jura
Beispiel:
gegen ein Urteil an ein höheres Gericht appellieren (= Berufung einlegen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
appellieren · Appellation · Appell
appellieren Vb. ‘auf-, anrufen, sich an jmdn. wenden’, mhd. appellieren ‘bei einer höheren Instanz Berufung einlegen’ (12. Jh.) als juristischer Terminus geht auf lat. appellāre ‘(um Hilfe) ansprechen, auffordern’ zurück, das (wie lat. appellere ‘herantreiben’, jedoch mit Konjugationswechsel) mit lat. ad- ‘zu, an, hin(zu), heran, herbei’ zu lat. pellere ‘stoßen, berühren, einen Eindruck hervorrufen, treiben’ gebildet ist. Im 18. Jh. setzt der metaphorische Gebrauch ‘eindringlich ermahnen, aufrufen’ ein. Dazu das ebenfalls der Rechtssprache angehörende Verbalsubstantiv Appellation f. ‘Berufung’, mhd. appellacion (13. Jh.), appelaz (14. Jh. bis Anfang 16. Jh.), aus gleichbed. lat. appellātio (Genitiv appellātiōnis). – Appell m. ‘Aufruf, Aufforderung’, übernommen (18. Jh.) von gleichbed. frz. appel, das von dem aus lat. appellāre (s. oben) entlehnten Verb frz. appeler ‘rufen, auffordern’ abgeleitet ist; im 18. Jh. zunächst im militärischen Bereich ‘Ruf, Signal zum Sammeln’ (daher auch ‘das Antreten zur Überprüfung, Befehlsausgabe’, 19. Jh.), im Rechtswesen ‘Berufung’ sowie in der Jägersprache ‘Gehorsam des Hundes auf Zuruf’. Die Übertragung ‘eindringlich mahnender Aufruf’ ist seit dem Ende des 18. Jhs. nachweisbar, aber erst im 19. Jh. allgemein verbreitet.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
(sich) wenden an ·
appellieren ·
auffordern ·
aufrufen
Typische Verbindungen zu ›appellieren‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›appellieren‹.
Arbeitgeberpräsident
Bundesarbeitsminister
Bundesaußenminister
Bundesfinanzminister
Bundesgesundheitsminister
Bundesinnenminister
Bundeskanzler
BundeskanzlerIn
Bundespräsident
Bundeswirtschaftsminister
Gesundheitsminister
Menschenrechtsorganisation
Rechtssache
SPD-Fraktionschef
SPD-Politiker
Spitzenverband
UN-Generalsekretär
Uno-Generalsekretär
Unterzeichner
daher
deshalb
dringend
eindringlich
flehentlich
nachdrücklich
nochmals
unterdessen
vergebens
vergeblich
zugleich
Verwendungsbeispiele für ›appellieren‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Auf jeden Fall appelliert er auch hier an das Verständnis seiner Leser.
[Lehmann, A.: Apologetik. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1957], S. 22398]
Ich appelliere an Sie als nationalsozialistische Kämpfer, und mehr brauche ich wohl dazu nicht zu sagen.
[o. A.: Sechzigster Tag. Freitag, 15. Februar 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 3086]
Ich kann auch von dieser Stelle aus nur noch einmal eindringlich an alle betreffenden Unternehmen appellieren, jetzt endlich einzuzahlen.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Ich möchte an dieser Stelle an Sie alle appellieren: Schreiten Sie auf dem Weg der Reformen voran!
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1999]]
Ich appelliere nachdrücklich an die deutsche Wirtschaft, sich mehr als bisher an diesem Fonds zu beteiligen.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Zitationshilfe
„appellieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/appellieren>.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
appellabel appassionato apparent apparativ apotropäisch |
apperzeptiv apperzipieren appetitanregend appetiterweckend appetitlich |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)