Arbeit
f.
‘zweckgerichtete körperliche und geistige Tätigkeit des Menschen, Produkt dieser Tätigkeit, Werk’,
ahd.
arbeit
f.,
arbeiti
n.
‘Mühsal, Plage, Anstrengung, Ertrag der Arbeit’
(8. Jh.),
mhd.
ar(e)beit
f. n.,
asächs.
arƀed,
arƀid
f.,
arƀedi
n.,
mnd.
arbēt
m. n. f.
(daraus
schwed.
arbete
und
dän.
arbejde),
mnl.
arbeit
m. f.,
nl.
arbeid
m.,
aengl.
earfoþe,
earfeþe
n.,
anord.
erfiði
n.,
got.
arbaiþs
f.
lassen sich,
soweit es das ursprüngliche
(mehrfach zu einem neutralen Stamm umgebildete)
Femininum betrifft,
zurückführen auf
germ.
*arƀējiðiz
‘Mühsal’,
das als Abstraktbildung
zu einem untergegangenen
germ.
ēn-Verb
*arƀējō
‘bin verwaistes und daher aus Not zu harter Arbeit gezwungenes Kind’
angesehen werden kann.
Damit ist eine Verbindung zu
ie.
*orbh-
‘verwaist, Waise’
(s.
↗
Erbe1)
hergestellt,
von dem sich vermutlich auch
↗
arm
(s. d.)
herleitet
sowie außerhalb des Germ.
aslaw.
rabъ
‘Knecht, Diener, Sklave’,
rabota
‘Knechtschaft, Sklaverei’,
russ.
rabóta
(
работа)
‘Arbeit’
(s.
↗
Roboter).
Die Ausgangsbedeutung der
germ. Bildung
‘schwere körperliche Anstrengung, Mühsal’
reicht bis ins
Nhd.
(zuweilen durch Zusammensetzungen wie
Mords-,
Riesenarbeit
veranschaulicht);
im
Mhd. tritt der Begriff
‘Mühsal, Not, die man leidet oder freiwillig übernimmt’
besonders hervor.
Danach tritt der Sinn von
‘mühseliger, qualvoller Tätigkeit’
zurück,
und
Arbeit
erstreckt sich auf jede zweckgerichtete,
zunächst körperliche, später auch geistige Tätigkeit des Menschen.
Die positive Bewertung der Arbeit
(zuerst bei
Luther)
vollzieht sich unter dem Einfluß des aufsteigenden Bürgertums
und der zunehmenden Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse.
Sie entspricht der wachsenden Erkenntnis
von der Rolle und Bedeutung der menschlichen Arbeit
für die Entwicklung der Gesellschaft.
Marx
und
Engels
schließlich bestimmen sie als
“eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen”.
Der daneben bestehende konkrete Sinn
(‘Produkt der Tätigkeit’),
im
Ahd. vereinzelt schon angedeutet,
entwickelt sich vollends im
Nhd.
Vom Substantiv abgeleitet
arbeiten
Vb.
‘Arbeit leisten, tätig sein’,
ahd.
arbeiten
(
arbeitōn
nur im
Frk. belegt)
‘plagen, bedrängen, sich abmühen’
(9. Jh.),
mhd.
ar(e)beiten,
mnd.
arbēden
(daraus
schwed.
arbeta,
dän.
arbejde
entlehnt),
mnl.
arbeiden,
arbeiten,
nl.
arbeiden,
anord.
erfiða,
got.
arbaidjan.
arbeitsam
Adj.
‘fleißig, emsig, arbeitswillig’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
arbeitsam
‘mühsam, beschwerlich, leidvoll’,
auch mit Übergang zu
‘fleißig, arbeitswillig’;
vgl.
asächs.
arƀetsam,
mnd.
arbētsam,
mnl.
arbeitsam,
nl.
arbeidzaam.
arbeitslos
Adj.
‘trotz Arbeitsfähigkeit und Bereitschaft ohne berufliche Arbeit, ohne Erwerbsmöglichkeit’
(2. Hälfte 18. Jh.,
vereinzelt schon im 16. Jh.),
älter in der Bedeutung
‘ohne Anstrengung, mühelos’
(Anfang 16. Jh. bis 19 Jh.);
dazu
Arbeitslosigkeit
f.
‘Mangel an Erwerbsmöglichkeit’
(1. Hälfte 19. Jh.),
älter
‘Untätigkeit’
(Ende 18. Jh.).
Arbeitsteilung
f.
‘Trennung und Verselbständigung verschiedener Arbeiten im Produktionsprozeß’;
engl.
division of labour
(von
A. Smith
1776 geprägt)
wird im
Dt. zuerst mit
Verteilung der Arbeit
(1776)
und
Teilung der Arbeit(en)
(1796),
dann
(1808)
mit dem Kompositum
Arbeitsteilung
wiedergegeben.
Während
Smith
und seine Nachfolger
Arbeitsteilung
vorwiegend unter dem Aspekt betrachten,
mehr Waren mit demselben Quantum Arbeit zu produzieren,
stellt
Marx
dieser manufakturmäßigen Arbeitsteilung die
gesellschaftliche Arbeitsteilung
(1867)
gegenüber.