arg
Adj.
‘schlimm, böse, bösartig’,
als Verstärkung
‘sehr, groß, stark’,
ahd.
arg
‘(moralisch) verderbt, schlecht, böse’,
auch
‘feige, unzüchtig, geizig’
(8. Jh.),
mhd.
arc
‘nichtswürdig, böse’,
mnd.
mnl.
arch
‘böse, schlimm’,
aengl.
earg
‘feige, träge, böse’,
anord.
argr,
daneben mit Metathese
ragr
‘feige, unmännlich, unsittlich’,
sowie
langobard.
arg.
Ausgangspunkt ist die Bedeutung
‘feige’,
in der
germ.
*arga-
als
arka
bzw.
arg
ins
Finn. und
Estn. entlehnt wird.
Für die Ausgangsbedeutung
‘feige’
spricht auch die etymologische Herleitung.
Im Sinne von
‘angstbebend, zitternd’
gehört das Adjektiv zu
ie.
*ergh-
‘schütteln, erregen, beben’,
Erweiterung der Wurzel
ie.
*er-
‘sich in Bewegung setzen, erregen’
(s.
reiten,
Ernst);
vgl.
griech.
orché͞isthai
(
ὀρχεῖσθαι)
‘beben, hüpfen, tanzen’,
aind.
ṛghāyáti
‘bebt, tobt, rast’.
Heute begegnet
arg
vornehmlich als Ausdruck der Verstärkung
(
eine arge Enttäuschung,
es hat mich arg gefreut).
–
Arg
n.
‘Böses, Schlimmes, Falschheit’,
nur noch in negativen Wendungen wie
ohne Arg sein,
kein Arg finden
gebräuchlich.
Ahd.
arg
bedeutet entsprechend dem Adjektiv
(s. oben)
‘das (moralisch) Schlechte, Böse, Verworfenheit, Schlechtigkeit’
(9. Jh.),
mhd.
arc
‘Böses, Übel’,
mnd.
mnl.
arch
‘Böses, Unheil, Bosheit, Schaden’.
Arglist
f.
‘Hinterlist, Heimtücke’,
ahd.
arglist
‘Arglist, Schlauheit, Bosheit’
(um 1000),
mhd.
arclist,
dazu
arglistig
Adj.
‘hinterlistig, heimtückisch’,
mhd.
arclistec.
Argwohn
m.
‘Verdacht, Mißtrauen’,
ahd.
argwān
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
arcwān;
zum Grundwort s.
Wahn;
davon abgeleitet
argwöhnen
Vb.
(früher auch
argwohnen)
‘Argwohn hegen, Schlimmes vermuten’,
ahd.
argwānen
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
arcwœnen;
argwöhnisch
Adj.
‘mißtrauisch, voller Argwohn’,
ahd.
argwānig
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
arcwœnec.
verargen
Vb.
‘übelnehmen’,
mhd.
verargen
‘arg werden’;
vgl.
mhd.
argen
‘arg sein’.
arglos
Adj.
‘nichts Böses ahnend, ohne Argwohn, ahnungslos’
und
Arglosigkeit
f.
(2. Hälfte 18. Jh.).