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atmen

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GrammatikVerb · atmet, atmete, hat geatmet
Aussprache 
Worttrennung at-men
Wortbildung  mit ›atmen‹ als Erstglied: Atmung  ·  mit ›atmen‹ als Letztglied: abatmen · anatmen · aufatmen · ausatmen · beatmen · durchatmen · einatmen · veratmen · wegatmen
 ·  mit ›atmen‹ als Binnenglied: Kiemenatmer · Lungenatmer · hochatmend · schwachatmig · schwer atmend · schweratmend

Bedeutungsübersicht

  1. 1. Luft holen und ausstoßen
    1. [bildlich] ...
    2. [Wissenschaft] Sauerstoff gegen Kohlendioxid austauschen
  2. 2. [gehoben, übertragen] etw. zum Ausdruck bringen, ausströmen
eWDG

Bedeutungen

1.
Luft holen und ausstoßen
Beispiele:
mit jmdm. die gleiche Luft atmen
ruhig, tief, hastig, schnell, stoßweise, schwer, mühsam atmen
durch die Nase, den Mund atmen
das ruhige Atmen des Schlafenden
indes er in verlangsamten, nachdenklichen Zügen die feuchte Seeluft atmete [ Th. MannKröger9,255]
Dick und verraucht atmete sich die Kellerluft [ A. ZweigErziehung197]
und drückte den zottigen Kopf des Freundes [eines Hundes] an seine heftig atmende Brust [ ViebigBerliner Novellen95]
bildlich
Beispiele:
kaum zu atmen wagen
leichter atmen (= erleichtert sein)
hier kann man frei atmen (= fühlt man sich frei)
Wissenschaft Sauerstoff gegen Kohlendioxid austauschen
Beispiel:
die Pflanze atmet
2.
gehoben, übertragen etw. zum Ausdruck bringen, ausströmen
Beispiele:
hier atmet alles Sauberkeit und Ordnung
Ihr Brief atmet eine so reine und ruhige Stimmung [ HebbelIII 6,51]
Die schweigende Landschaft atmet vages Leid [ Hofmannsth.ProsaI 55]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Atem · Odem · atmen
Atem m. ‘vom Körper zur Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge aufgenommene und wieder abgegebene Luft, Hauch’. Ahd. ātum (8. Jh.), mhd. ātem, āten hat Entsprechungen in asächs. āðom, mnd. mnl. ādem, nl. adem, aengl. ǣþm (germ. *ēðma-, *ēþma-). Außerhalb des Westgerm. läßt sich mit Sicherheit nur aind. ātmā́ ‘Hauch, Seele, Selbst’ (Stamm ātmán-) vergleichen, ein Zentralwort der altindischen Philosophie. Luthers Bibelübersetzung bevorzugt die landschaftliche Form Odem m. die zum feierlichen Ausdruck gehobener, dichterischer Sprache wird. Sie zeigt die in dt. Mundarten häufige, durch einzelne Wörter (Argwohn, Woge, Brodem, s. d.) auch in die Schriftsprache eingedrungene Wandlung von mhd. ā zu nhd. ō; auch inlautendes -d- statt -t- dürfte am ehesten als mundartliche Erweichung aufzufassen sein. – atmen Vb. ‘Luft einziehen und ausstoßen’, ahd. ātamōn (10. Jh.), mhd. ātemen, ætemen, vom Substantiv abgeleitet.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Luft bekommen · Luft holen · atmen · hauchen  ●  Luft kriegen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›atmen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›atmen‹.

Verwendungsbeispiele für ›atmen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es fiel ihm schwer zu atmen, so stickig war die Luft. [Glavinic, Thomas: Die Arbeit der Nacht, München Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 62]
Eine Minute später bin ich auf der Straße und atme mehrmals durch. [Genazino, Wilhelm: Die Liebesblödigkeit, München, Wien: Carl Hanser Verlag 2005, S. 128]
Ich genoss es ein paar Minuten lang, frei atmen zu können, dann sah ich nach oben. [C’t, 2001, Nr. 17]
Man muss die Freiheit zumindest einige Jahre lang spüren, sie atmen, man muss merken, dass man tun kann, was man eigentlich möchte – endlich! [Die Zeit, 18.11.1999, Nr. 47]
Nachdem er das Gewicht der Last besser verteilt hatte, konnte er atmen. [Glavinic, Thomas: Die Arbeit der Nacht, München Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 336]
Zitationshilfe
„atmen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/atmen>.

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