das Atom(innere), die Atome betreffend, darauf beruhend, dazu gehörend
atomar
Duden GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
a)
die Kernumwandlung u. Kernenergie betreffend, dazu gehörend, darauf beruhend
b)
Atomwaffen, die Ausrüstung mit, den Einsatz von Atomwaffen betreffend; durch Atomwaffen bewirkt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Atom · atomar
Atom
n.
‘kleinstes Teilchen eines chemischen Elements’.
Die antike materialistische Naturphilosophie
(Leukipp,
Demokrit)
nennt die von ihr als kleinsten Baustein der Materie angenommene,
nicht weiter teilbare Einheit
griech.
hē átomos
(ἡ ἄτομος).
Diese Substantivierung der femininen Form
(neben
tó átomon,
τὸ ἄτομον
n.)
des Adjektivs
griech.
átomos
(ἄτομος)
m. und f.,
átomon
(ἄτομον)
n.
‘ungeschnitten, unteilbar’,
das mit negierendem
a-
(ἀ-
privativum)
zum Verb
griech.
témnein
(τέμνειν)
‘schneiden’
(s.
↗Anatomie)
gebildet ist,
gelangt als
atomus
f.
(mlat.
auch
m.)
‘das Unteilbare’
ins Lat.
Das Maskulinum findet sich von der Mitte des 16. Jhs. an
in dt. Texten,
bis zur Mitte des 18. Jhs.
stets mit lat. Flexion,
danach zunächst mit dem Plural
Atomen
(bis ins 1. Drittel des 19. Jhs.),
seit dem Ende des 18. Jhs.
mit dem Plural
Atome.
Um 1800 kommt neutrales Genus auf.
Anfang des 19. Jhs.
wird der philosophische Terminus
in die Sprache der Chemie übernommen
und erhält dort seinen neuen Inhalt.
In der Physik wird Ende des 19. Jhs.
die weitere Spaltbarkeit des Atoms nachgewiesen,
das nun nicht mehr motivierte Fachwort
aber bis heute beibehalten.
Das 20. Jh. bringt eine große Zahl von Zusammensetzungen hervor,
z. B.
Atomkern,
Atomenergie,
Atomphysik
(bald durch
Kernenergie,
-physik
zurückgedrängt),
Atombombe
(nach
engl.
atomic bomb).
atomar
Adj.
‘das Atom betreffend’,
von chemischen Elementen auch
‘aus einzelnen, nicht zu Molekülen verbundenen Atomen bestehend’;
seit den 20er Jahren des 20. Jhs.
nachgewiesene latinisierende Neubildung,
Mitte des 20. Jhs.
auch mit Bezug auf Kernwaffen verwendet.
Thesaurus
Synonymgruppe
Hand in Hand gehen (mit)
·
atomar
·
in einem
·
monadisch
·
unauftrennbar
·
↗unteilbar
·
↗untrennbar
·
unzerteilbar
·
↗unzertrennlich
Typische Verbindungen zu ›atomar‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Abfall
Abrüstung
Abschreckung
Aufrüstung
Bedrohung
Bewaffnung
Endlager
Erstschlag
Gefechtsfeldwaffe
Gefechtskopf
Gegenschlag
Holocaust
Kettenreaktion
Kurzstreckenrakete
Kurzstreckenwaffe
Mittelstreckenrakete
Patt
Rüstung
Rüstungswettlauf
Sprengkopf
Sprengsatz
Verseuchung
Waffe
Wettrüsten
Wiederaufarbeitungsanlage
Wiederaufbereitungsanlage
Zwischenlager
biologisch
chemisch
konventionell
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›atomar‹.
Verwendungsbeispiele für ›atomar‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Genau diese Kapazitäten wären auch für die atomare Rüstung erforderlich.
Süddeutsche Zeitung, 22.10.2003
Nicht nur die jederzeit mögliche Vernichtung ist der Preis für unsere atomare Sicherheit.
Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 42
Ich habe in diesem Buch nicht versucht, eine politische Lösung für das atomare Dilemma anzubieten.
Die Zeit, 09.07.1982, Nr. 28
In die politische Sprache der Neuzeit gelangte der Begriff als "atomares Patt".
o. A. [es]: Patt. In: Aktuelles Lexikon 1974-2000, München: DIZ 2000 [1975]
Erstens glauben sie, durch einen blitzartigen Überfall dem Risiko eines weltweiten atomaren Konflikts aus dem Wege zu gehen.
Einheit, 1971, Nr. 6, Bd. 26
Zitationshilfe
„atomar“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/atomar>, abgerufen am 23.01.2021.
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