außerhalb¹ (c) der (eigenen) Familie (1)
a)
von Personen so, dass sie nicht zur eigenen Familie (1 a, 1 b) gehören
Beispiele:
Vor allem Kinder und hinterbliebene Ehepartner wurden mit hohen
Freibeträgen bessergestellt, andere Angehörige oder
außerfamiliäre Erben stehen nun meist
schlechter da. [Die Welt, 25.04.2009]
Da ist es verständlich und sogar wünschenswert, dass sie zu den
außerfamiliären Betreuungspersonen eine
besondere Beziehung aufbauen möchten. [Die Welt, 18.10.2016]
Ausgehend von jahrelanger Erfahrung […]
[mit] inner‑ und
außerfamiliären Unternehmensnachfolgen
konnten wir folgende fünf Empfehlungen formulieren, die eine Basis für
erfolgreiche Übergaben legen. [Regelung der Nachfolge, 21.07.2011, aufgerufen am 16.09.2018]
Ein Geschwisterkind wird es […]
viel leichter haben als ein Einzelkind, sich in
außerfamiliäre Kindergruppen einzuordnen und
sich dort durchzusetzen […]. [Berliner Zeitung, 18.06.1972]
[…] erst recht konnte die Sorge einiger Eltern behoben
werden, deren Kinder noch im Schulalter keine
außerfamiliären Bezugspersonen hatten. [die tageszeitung, 27.05.1992]
b)
metonymisch von oder durch Personen, die nicht zur eigenen Familie (1 a, 1 b) gehören
in gegensätzlicher Bedeutung zu innerfamiliär
Kollokationen:
als Adjektivattribut: außerfamiliäre Betreuung
Beispiele:
In ihrem Programm kritisiert die Partei, »dass die Anzahl
außerfamiliär betreuter Kleinkinder stetig
ansteigt«. [Die Zeit, 03.04.2017]
Dabei nehmen außerfamiliäre
Pflegeleistungen auch in der häuslichen Pflege zu, etwa wegen des
höheren Anteils der Partner‑ oder Kinderlosen an den Gebrechlichen. [Die Welt, 30.12.2013]
Mit dem Vorschlag eines Ausbaus der Krippenplätze würde die
außerfamiliäre Betreuung von Kindern zum
alleinigen Leitbild der Familienpolitik werden. [Der Spiegel, 15.02.2007 (online)]
Entscheidungen darüber, ob Kinder in Problemfamilien in
außerfamiliäre Obhut gegeben werden, wurden
nicht mehr allein nach fachlichen Gesichtspunkten gefällt. [Welt am Sonntag, 15.10.2006]
»Die Angehörigen müssen lernen, sich der vielfältigen
außerfamiliären Hilfsdienste zu bedienen«,
sagt Stefan Detig. [Frankfurter Rundschau, 21.03.1997]
c)
metonymisch an Personen, die nicht zur eigenen Familie (1 a, 1 b) gehören
in gegensätzlicher Bedeutung zu innerfamiliär
Beispiele:
Weitere näher in den Blick zu nehmende Nachfolgeformen seien die
außerfamiliäre Hofweitergabe und die
Übernahme des Betriebs durch eine Personengemeinschaft. [Bäuerliche Lebenswelten im Umbruch, 29.09.2016, aufgerufen am 15.09.2018]
Es gibt bereits Betriebe in Österreich, welche erfolgreich
außerfamiliär übergeben wurden. [Bodenfreikauf, 05.05.2014, aufgerufen am 29.04.2016]
Obwohl die außerfamiliäre Hofübergabe und
landwirtschaftliche Existenzgründungen an Bedeutung gewinnen würden, sei
bis heute die Regel, dass die Hofnachfolge innerhalb der Familie
erfolge[…]. [Die Zeit, 22.12.2010]
Sie [die Stadtratsfraktion] bleibt
aber die Antwort schuldig, wie auf dem sensiblen Feld der
außerfamiliären Übertragung von Kulturkapital
auf den Nachwuchs, in der sich berechtigte Ansprüche und Sorgen von
Eltern mit Klassendünkel mischen, durch Zwangsbeglückung von oben etwas
erreicht werden kann. [Politische Berichte, 01.08.2010, aufgerufen am 30.04.2016]
d)
metonymisch mit oder zu Personen, die nicht zur eigenen Familie (1 a, 1 b) gehören
Kollokationen:
als Adjektivattribut: außerfamiliäre Beziehungen, Kontakte
Beispiele:
Außerfamiliäre Generationenbeziehungen, das heißt
Beziehungen zwischen nichtverwandten alten und jungen Menschen, werden
an Bedeutung gewinnen und gewinnen müssen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2004]
Kinder und Jugendliche verfügen kaum über
außerfamiliäre Kontakte zu älteren
Menschen[…]. [Webdesign, Printdesign, Texte, 19.11.2014, aufgerufen am 15.09.2018]
Von allen außerfamiliären Briefwechseln
Fontanes ist diese wieder aufgetauchte Korrespondenz mit dem Amtsrichter
[…] am bedeutungsvollsten. [Die Welt, 20.11.2010]
S[…] und
O[…] betonten, dass
Familienbindungen nicht als soziale Vorsorge für das Alter genügten und
der Wert von außerfamiliären Freundschaften
zugenommen habe. [Süddeutsche Zeitung, 18.12.2003]
e)
metonymisch getrennt von der eigenen Familie (1 a, 1 b)
Beispiele:
Ist das Kindeswohl […]
nicht ausreichend sicherzustellen, ist oft eine
[…]
außerfamiliäre Unterbringung der Kinder‑ und
Jugendlichen [in einem Heim] erforderlich. [Hagen sucht Pflegeeltern, 07.07.2015, aufgerufen am 28.04.2016]
Die Mutter könnte aus gesundheitlichen Gründen ihren Pflichten
nach dem Gesetz nicht mehr nachkommen, sodass der Junge schon einige
Zeit in außerfamiliären Einrichtungen verbracht
hat. [Gemaux’s Weblog, 08.09.2013, aufgerufen am 30.04.2016]
Während etwa in Schweden alle Kinder zwölf bis 13 Jahre
gemeinsam in eine außerfamiliären Institution wie
Schule oder Kindergarten gehen, sind es wegen des differenzierten
Schulsystems in Österreich nur fünf bis sechs und damit die kürzeste
Dauer in allen untersuchten Ländern. [Der Standard, 01.06.2011]
Das Leitbild einer egalitären Beziehung, der berufstätigen
Frauen und der »zumindest partiellen Sozialisation der Kinder in
außerfamiliären Einrichtungen« wurde damit
zur gesellschaftlichen Norm erklärt. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.07.2003]
Im Alter werden die Freunde knapp. Es wächst gleichzeitig der
Anspruch auf ein außerfamiliär erfülltes
Leben[…]. [Der Tagesspiegel, 22.12.2000]
f)
ohne Zusammenhang mit der eigenen Familie (1 a, 1 b)
in gegensätzlicher Bedeutung zu innerfamiliär
Beispiele:
Je älter die Kinder werden, desto stärker gewinnen
außerfamiliäre Einflüsse an
Bedeutung. [Die Bedeutung von Familie für kulturelle Bildung, 01.09.2015, aufgerufen am 15.09.2018]
»Das BAföG muss modernisiert werden, damit es die wichtigste
außerfamiliäre Finanzierungsquelle für
Studierende bleiben kann und ihnen, unabhängig von ihrem sozialen
Hintergrund oder ihrer Lebenssituation, verlässlich einen Studienerfolg
ermöglicht«, fährt Gerstenberg fort. [ad-rem, 25.05.2010, aufgerufen am 29.04.2016]
Aber alle, die sich mit vielfältigen Dienstleistungen um das
Wohl ihrer Lieben kümmern und teilweise oder ganz auf eine
außerfamiliäre Berufstätigkeit verzichten,
erhalten dafür keinen Lohn. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.12.1994]