Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

auf gut Glück

In dieser Wendung wird das Adjektiv gut trotz attributiven Gebrauchs üblicherweise nicht dekliniert.
Grammatik Mehrwortausdruck
Aussprache 
Hauptbestandteile gut Glück
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

ohne die Gewissheit eines günstigen Ausganges; ohne zu wählen, ohne lange nachzudenken, wahllos
Beispiele:
Immer seltener versenden Cyber‑Kriminelle einfach auf gut Glück Millionen von Mails, so Websense. Stattdessen führen sie ihre Angriffe immer häufiger gezielt durch und nutzen dabei so genannte Social‑Engineering‑Techniken. [Info-Point-Security, 27.10.2016, aufgerufen am 15.09.2018]
Die Schlafplätze sind vor allem am Wochenende und in den Ferien frühzeitig ausgebucht. Wer es auf gut Glück versucht, muss oftmals wieder absteigen oder zur nächsten Hütte weitergehen. [Süddeutsche Zeitung, 05.09.2016]
Die Branche hat sich umgestellt: Anstatt wie früher auf gut Glück an der Tür zu klingeln, stimmen Direktvertriebler heutzutage Termine mit Interessenten im Vorfeld ab. [Süddeutsche Zeitung, 16.07.2013]
Viele Arbeitsmigranten aus den südeuropäischen Ländern brechen auf gut Glück nach Deutschland auf, ohne einen Vertrag und ohne soziale Anbindung. [Der Spiegel, 25.02.2013]
Hinter dem Tresen stehen zwei freundliche, junge Männer, aller Wahrscheinlichkeit nach wandelnde Sake‑Enzyklopädien. Doch auch sie sprechen nur Japanisch. Also greift man auf gut Glück eine Flasche, zahlt und verlässt den Laden mit dem Gefühl, mal wieder mindestens ein Dutzend ungeschriebener Gesetze japanischer Etikette verletzt zu haben. [Süddeutsche Zeitung, 26.08.2010]
Heute bewerben sich viele auf gut Glück, ohne ernsthaft damit zu rechnen, jemals einen Studienplatz in den medizinischen Fächern zu erhalten. [Die Zeit, 23.09.1977]

letzte Änderung:

Thesaurus

Assoziationen
  • Risiko · Unterfangen · Wagestück · Wagnis · riskantes Unternehmen
  • aufs Geratewohl · beliebig · blind · blindlings · ins Blaue hinein · nach dem Motto "Nützt's nichts, schadet's nichts" · nach dem Motto "Wird schon gutgehen" · ohne (erkennbares) System  ●  auf gut Glück Hauptform · auf Verdacht ugs., fig.
  • (etwas) entscheidet der Zufall · Glückssache (sein) · dem Zufall überlassen bleiben · purer Zufall (sein)  ●  (etwas) dem Zufall anheimgeben geh. · reiner Zufall (sein) ugs.
  • (einfach) sagen 'du machst das jetzt' · (jemandem) sagen 'Du schaffst das (schon).' · (jemandem) sagen 'Mach mal!' · (sich) mit völlig neuen Aufgaben konfrontiert sehen · (sich) vor völlig neue Herausforderungen gestellt sehen  ●  (das Prinzip unserer Einarbeitung ist) learning by doing engl. · (jemanden) ins kalte Wasser werfen fig. · Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Spruch, variabel · training on the job engl. · (jemanden) ins kalte Wasser schmeißen ugs., fig., Hauptform
  • ohne Orientierung · ohne Richtung · orientierungslos · wahllos · ziellos
Synonymgruppe
aufs Geratewohl · beliebig · blind · blindlings · ins Blaue hinein · nach dem Motto "Nützt's nichts, schadet's nichts" · nach dem Motto "Wird schon gutgehen" · ohne (erkennbares) System  ●  auf gut Glück  Hauptform · auf Verdacht  ugs., fig.
Assoziationen
Zitationshilfe
„auf gut Glück“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/auf%20gut%20Gl%C3%BCck>.

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