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aufdringlich

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung auf-dring-lich
Wortbildung  mit ›aufdringlich‹ als Erstglied: Aufdringlichkeit  ·  mit ›aufdringlich‹ als Letztglied: unaufdringlich
eWDG

Bedeutung

zudringlich, lästig
Beispiele:
sich aufdringlich benehmen
ein aufdringlicher Mensch, Schwätzer
so eine aufdringliche Person!
eine aufdringliche Vertraulichkeit, Schmeichelei, Höflichkeit
eine aufdringliche Reklame
jmd. benutzt ein aufdringliches (= übertrieben starkes) Parfüm
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dringen · dringend · gedrungen · dringlich · Dringlichkeit · aufdringen · aufdringlich · zudringlich
dringen Vb. ‘sich einen Weg verschaffen, verlangen, bestürmen’, ahd. thringan ‘drängen, zusammenpacken, -drücken’ (8. Jh.), mhd. mnd. dringen ‘flechten, weben, zusammendrücken, sich drängen’, asächs. thringan ‘mit Gewalt ausstoßen’, aengl. þringan ‘drängen, eilen, bedrücken’, mnl. dringhen, nl. dringen, anord. þryngva, þryngja ‘drängen, zwingen’, schwed. tränga weisen gegenüber got. þreihan ‘drängen’ grammatischen Wechsel (zwischen h und g) auf, s. auch drängen. Germ. *þrenhan führt mit lit. treñkti ‘dröhnend stoßen, werfen, schleudern’, trañksmas ‘Gedränge’, aslaw. trǫtъ ‘Wache, Schar’, aruss. trutъ, trutь ‘Menge’, russ. (älter) trutít’ (трутить) ‘drücken, stoßen’ und wohl auch lat. truncāre ‘verstümmeln’ auf ie. *trenk- ‘stoßen, zusammendrängen, bedrängen’. Ein Zusammenhang mit ie. *ter(ə)-, der Wurzel von drehen (s. d.), bleibt fraglich. Transitiver Gebrauch, seit dem Ahd. neben intransitivem gleichermaßen bezeugt, wird von drängen (s. d.) allmählich übernommen, hält sich aber bis ins 18. Jh. – dringend Part.adj. ‘eilig, wichtig, inständig’ (15. Jh.). gedrungen Part.adj. ‘fest, kompakt, kräftig’ vom Körperbau (15. Jh.). dringlich Adj. ‘dringend’ (15. Jh.); Dringlichkeit f. ‘Eiligkeit, Wichtigkeit’ (18. Jh.). aufdringen Vb. ‘aufnötigen’ zeugt noch von ehemals transitivem Gebrauch von dringen (ersetzt durch aufdrängen), mhd. ūfdringen ‘sich erheben, emporsprudeln’; aufdringlich und zudringlich Adj. ‘lästig, sich aufdrängend’ (beide 18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

aufdringlich · belästigend · distanzlos · normverletzend · tabubrechend · zudringlich · übergriffig  ●  grenzverletzend fachspr. · grenzüberschreitend fachspr.
Assoziationen

aufdringlich · dramatisierend · dramatisiert · marktschreierisch · plakativ · reißerisch
Assoziationen

aufdringlich (Geruch, Duft) · dominant · durchdringend · in die Nase stechen(d) · intensiv · penetrant · sich vordrängen(d) · stark  ●  alles andere überdecken(d) variabel · wie ein siebenstöckiges Freudenhaus ugs.

auffällig · grell · ins Auge fallend · ins Auge stechend · knallig · plakativ  ●  in die Augen springen(d) fig. · schreiend fig. · aufdringlich geh., fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›aufdringlich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›aufdringlich‹.

Verwendungsbeispiele für ›aufdringlich‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber alle erschienen ihr zu plump, zu neugierig, zu aufdringlich, zu indiskret. [Nöstlinger, Christine: Gretchen Sackmeier, Hamburg: Oetinger 1988 [1981], S. 104]
Das Gift auf dem Tisch leuchtete aufdringlich, in einem fremden Licht. [Aichinger, Ilse: Die größere Hoffnung, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1966 [1948], S. 146]
Jedenfalls muß er aber vor allem bestrebt sein, sich in keiner Weise aufdringlich zu erweisen. [Rafaeli, Max u. Le Mang, Erwin: Ueber die Liebe. In: Das große Aufklärungswerk für Braut- und Eheleute, Dresden: Buchversand Gutenberg o.J. 1933 [1927], S. 129]
Noch die aufdringlichsten Szenen des Films »Opfer« sind von wunderbarer Schönheit. [Die Zeit, 19.01.1987, Nr. 03]
Er war nicht aufdringlich, aber präsent, und er war fleißig. [Die Zeit, 21.12.1984, Nr. 52]
Zitationshilfe
„aufdringlich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/aufdringlich>.

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