Wald neu anpflanzen
aufforsten
Grammatik Verb · forstet auf, forstete auf, hat aufgeforstet
Aussprache
Worttrennung auf-fors-ten
Wortbildung
mit ›aufforsten‹ als Erstglied:
Aufforstung
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Forst · Förster · Försterei · aufforsten · durchforsten · Forstmeister
Forst
m.
‘bewirtschafteter Wald, Staatswald’.
Die Etymologie von
ahd.
forst
(um 800),
mhd.
forst,
vorst
ist trotz verschiedener Deutungsversuche ungeklärt.
Vertreter einer germ. Herkunft des Wortes sehen in
ahd.
forst
(aus
*forhist,
das im merowingischen Westfranken sein
h
verliert)
eine Ableitung mit
st-Suffix
von dem in
ahd.
for(a)ha,
nhd.
Föhre
(s. d.)
bewahrten Baumnamen.
Danach ist
Forst
ursprünglich als
‘Föhren-, Nadelwald’
zu verstehen.
Bei dieser Herleitung bleibt jedoch
die von Anfang an bezeugte rechtsterminologische Bedeutung
‘dem König zu Jagd, Rodung und Holzschlag vorbehaltener Wald’
(vgl.
ahd.
forst
‘Bannwald, unter Aufsicht stehender königlicher Wald’)
unberücksichtigt.
Daher wird von anderen eine Entlehnung
aus dem Galloroman. angenommen.
Dem
afrz.
forest
‘Wald, der dem König vorbehalten ist’,
dann
‘ausgedehnter Wald’
(frz.
forêt)
geht
mlat.
forestis
‘Gebiet, das dem König zum Jagen und Fischen vorbehalten bleibt, Königswald’
voraus,
das in den langobardischen Gesetzen
und den karolingischen Kapitularien gut bezeugt ist.
Mlat.
forestis
(aus
*forestis silva?),
das als Ableitung entweder von
lat.
forum
‘Gericht, Gerichtshof’
oder von
lat.
forīs
‘draußen, außerhalb eines Ortes’
(zu
foris
‘Tür’)
aufgefaßt wird,
ist dann als
‘das außerhalb (der freien Jagd) Liegende; Wald, der der königlichen Gerichtsbarkeit unterstellt ist und außerhalb der allgemeinen Nutzung steht’
zu deuten.
Schließlich wird für
mlat.
forestis,
afrz.
aprov.
forest
auch Herkunft aus
kelt.
*dvorestu-
(mit Latinisierung des Suffixes zu
-estis)
erwogen.
Vgl.
–
in: Wiss. Zs. KMU Leipzig, Ges.-wiss. Reihe 7
(1957/58) 86 ff.
Förster
m.
‘höherer Forstangestellter’,
ahd.
forstāri
(10. Jh.),
mhd.
forstære;
vgl.
mlat.
forestarius.
Försterei
f.
‘Amtssitz und Wohnung des Försters’
(19. Jh.).
aufforsten
Vb.
‘abgeholzte Waldflächen neu bepflanzen’,
durchforsten
Vb.
‘Waldbestand lichten’
(beide 19. Jh.).
Forstmeister
m.
‘Leiter eines Forstamtes’,
mhd.
forstmeister
‘(Ober)förster’.
Thesaurus
Botanik
Synonymgruppe
aufforsten ·
bewalden
Typische Verbindungen zu ›aufforsten‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›aufforsten‹.
Verwendungsbeispiele für ›aufforsten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wie kamen Sie auf die Idee, gleich eine ganze Abteilung aufzuforsten?
[Süddeutsche Zeitung, 01.02.2003]
Schließlich könne man ja an einer anderen Stelle wieder aufforsten.
[Süddeutsche Zeitung, 09.01.2003]
Womöglich ist es an der Zeit, diesen Ort in der Imagination wieder aufzuforsten.
[Süddeutsche Zeitung, 21.08.2000]
Staatliche Angestellte forsten sie auf, legen übersichtliche Wege an und kehren sie regelmäßig.
[Die Zeit, 06.03.1992, Nr. 11]
Die Regierung hat noch nicht abgewirtschaftet, die Opposition noch nicht wieder aufgeforstet.
[Die Zeit, 23.10.1970, Nr. 43]
Zitationshilfe
„aufforsten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/aufforsten>.
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