Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

aufmachen

Grammatik Verb · macht auf, machte auf, hat aufgemacht
Aussprache 
Worttrennung auf-ma-chen
Wortzerlegung auf- machen
Wortbildung  mit ›aufmachen‹ als Erstglied: Aufmacher · Aufmachung

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. [umgangssprachlich] etw. öffnen
    1. [bildlich] ...
  2. 2. [umgangssprachlich, übertragen] etw. eröffnen, gründen
  3. 3. [umgangssprachlich] ...
  4. 4. [umgangssprachlich] etw. in bestimmter Weise (für den Verkauf) zurechtmachen, ausstatten
    1. [bildlich] ...
    2. [übertragen] ...
  5. 5. [umgangssprachlich] ...
  6. 6. ⟨sich aufmachen⟩ sich erheben
    1. a) aufbrechen
    2. b) sich anschicken
    3. c) [gehoben] zu wehen beginnen
eWDG

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich etw. öffnen
in gegensätzlicher Bedeutung zu zumachen
Beispiele:
das Fenster, die Tür, das Tor aufmachen
er klopfte, aber niemand machte ihm auf
der Herr war so freundlich, mir aufzumachen
verhüllendden Gashahn aufmachen (= ihn aufdrehen, Selbstmord verüben)
den Brief aufmachen (= aufbrechen)
ein Paket aufmachen (= aufschnüren)
den Mantel, Kragen aufmachen (= aufknöpfen)
die Augen aufmachen
den Mund aufmachen
bildlich
Beispiele:
mach deine Augen auf! (= paß auf!)
mach endlich deinen Mund auf! (= rede!)
saloppfortwährend macht einer die Hand auf (= erwartet ein Trinkgeld)
2.
umgangssprachlich, übertragen etw. eröffnen, gründen
Beispiele:
ein Geschäft, einen Laden, eine Gastwirtschaft, einen Betrieb aufmachen
das Lokal hat wieder aufgemacht
[…] daß unser Kolchos beabsichtigt, eine neue Pferdezucht aufzumachen […] [ BrechtKaukas. Kreidekreis1]
3.
umgangssprachlich
Beispiel:
Gardinen aufmachen (= aufhängen)
4.
umgangssprachlich etw. in bestimmter Weise (für den Verkauf) zurechtmachen, ausstatten
Beispiele:
die Waren, ein Buch gut, hübsch, geschmackvoll, ins Auge springend aufmachen
die Verpackung ansprechend aufmachen
marktschreierisch, groß aufgemachte Werbeschriften, Plakate
bildlich
Beispiel:
Die Nazis hatten die Meldung barbarisch effektvoll aufgemacht […] [ Feuchtw.Teufel89]
übertragen
Beispiel:
saloppsie war auf jung aufgemacht
5.
umgangssprachlich
Beispiele:
eine Rechnung aufmachen (= auf-, zusammenstellen)
der Wirt soll uns die Rechnung aufmachen
6.
sich aufmachensich erheben
a)
aufbrechen
Beispiele:
sich früh, zu Fuß aufmachen
sich in die Stadt, nach Berlin aufmachen
Er hatte sich […] vor Morgen aufgemacht, um zu den Meeresklippen hinabzusteigen […] [ WerfelMusa Dagh582]
b)
sich anschicken
Beispiel:
[…] [Tonio] machte sich auf, um die Vorhänge zu öffnen […] [ Th. MannKröger9,242]
c)
gehoben zu wehen beginnen
Beispiel:
Vom Meer hatte sich ein leichter Abendwind aufgemacht […] [ Feuchtw.Söhne22]
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

machen · abmachen · aufmachen · ausmachen · Machenschaft · Mache · Macher · Macherlohn · Machwerk · vermachen · Vermächtnis
machen Vb. ‘tun, erzeugen, hervorbringen, ausführen, gestalten, verursachen, bewirken, ergeben’. Das nur im Westgerm. vertretene Verb ahd. mahhōn (8. Jh.), mhd. machen, asächs. makon, macian, mnd. māken, aengl. macian, engl. to make, mnl. nl. maken, afries. makia (germ. *makōn) ist verwandt mit griech. magḗnai (μαγῆναι), dem Aorist Pass. von mássein, att. máttein (μάσσειν, μάττειν) ‘kneten, zubereiten’, magís (μαγίς) ‘geknetete Masse, Kuchen’, bret. meza ‘kneten’, aslaw. mazati, russ. mázat’ (мазать) ‘bestreichen, beschmieren, salben’, aslaw. maslo ‘Öl, Salbe’, russ. máslo (масло) ‘Butter, Öl’. Diesen liegt eine Wurzel ie. *mag̑- ‘kneten, drücken, streichen’ zugrunde; das Germ. setzt dabei eine spezielle Anwendung im Bereich des Lehmbaus ‘kneten, formen, zusammenfügen’ voraus. Noch im Ahd. ist die Verwendung des Verbs im Sinne von ‘zusammenfügen, -bringen’, dann ‘verfertigen’ deutlich erkennbar. Über ‘bewirken, zuwege bringen’ entwickelt sich der weite, verallgemeinerte Gebrauch. – abmachen Vb. ‘loslösen, erledigen, vereinbaren’ (15. Jh.). aufmachen Vb. ‘öffnen, eröffnen, ausstaffieren’, reflexiv ‘losgehen, aufbrechen’, mhd. ūfmachen, auch ‘errichten, bauen’. ausmachen Vb. ‘auslöschen, verabreden, entdecken, ergeben’, mhd. ūʒmachen ‘vollenden, hervortreten lassen, putzen’, reflexiv ‘losgehen’. Machenschaft f. häufig im Plur. ‘üble Praktik, Handlungs- oder Verfahrensweise, Intrige’ (18. Jh.), schweiz. ‘Vergleich, Kontrakt’ (Mitte 18. Jh.). Mache f. ‘Tätigkeit, Arbeit’, auch ‘Täuschung, Vorgeben von Wichtigkeit’; vgl. (nur in Zusammensetzungen) ahd. -mahha (11. Jh.), mhd. -mache ‘das Tun, Hervorbringen’; in der Mache haben ‘in Arbeit haben, mit etw. beschäftigt sein’ (17. Jh.). Macher m. ‘wer etw. macht, Hersteller’, heute auch ‘rühriger, aktiver Mensch’, ahd. mahhāri ‘Urheber, Vermittler’ (10./11. Jh.), reich bezeugt in Zusammensetzungen (seit 9. Jh.), mhd. macher, mecher ‘Bewirker, Schöpfer’ mnd. maker, mnl. makere, mekere, afries. mekere. Macherlohn m. ‘Bezahlung, die der Verfertiger einer handwerklichen Arbeit erhält’ (16. Jh.). Machwerk n. ‘schlechte, untaugliche Arbeit’ (18. Jh.). vermachen Vb. ‘hinterlassen, übereignen’, mhd. vermachen ‘zertrümmern, verderben, bekräftigen, festmachen, einschließen, schenken, übergeben’; Vermächtnis n. ‘Testament, Hinterlassenschaft’ (16. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
öffnen  ●  aufmachen  ugs.
Unterbegriffe
Antonyme
Gastronomie/Kulinarik
Synonymgruppe
anbrechen · anfangen · entkorken (Weinflasche) · öffnen  ●  aufmachen  ugs. · köpfen (Flasche)  ugs., fig. · sabrieren  fachspr., franz.
Oberbegriffe
Assoziationen
  • (Deckel) abziehen (Joghurtbecher o.ä.) · entfernen  ●  aufmachen ugs.
  • Drahtkorb · Drahtkörbchen  ●  Agraffe fachspr., franz. · Drahtklammer (des Sektkorkens) ugs. · Vierdrahtverschluss fachspr.
Synonymgruppe
(sich) aufmachen (und) · (sich) aufraffen · (sich) bemühen (um) · (sich) durchringen (zu) · (sich) überwinden  ●  (den) inneren Schweinehund überwinden (und)  ugs. · (sich) aufrappeln  ugs. · (sich) bequemen  ugs. · (sich) hochrappeln  ugs. · den Arsch hochkriegen  derb, fig.
Assoziationen
Synonymgruppe
(sich) auf den Weg machen · (sich) aufmachen · losgehen · losziehen · seinen Weg antreten  ●  aufbrechen  Hauptform · (sich) auf die Beine machen  ugs. · (sich) auf die Socken machen  ugs. · lossocken  ugs., regional
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
aufklappen · öffnen  ●  aufspannen (Schirm)  Hauptform · aufmachen  ugs.
Oberbegriffe
Synonymgruppe
Synonymgruppe
(Deckel) abziehen (Joghurtbecher o.ä.) · entfernen  ●  aufmachen  ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
eröffnen (Einrichtung, Geschäft)  Hauptform · aufmachen  ugs.

Typische Verbindungen zu ›aufmachen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›aufmachen‹.

Verwendungsbeispiele für ›aufmachen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie machte die Augen auf, kein einziges Bein war mehr zu sehen, kein Fuß, kein Schuh. [Pressler, Mirjam: Malka Mai, Weinheim Basel: Beltz & Gelberg 2001, S. 246]
Trotzdem machte ich mich sofort auf, diesen unheimlichen Wald zu verlassen. [Moers, Walter: Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 259]
Ich mache die Augen zu, ich mache sie wieder auf: Wo bin ich? [Die Zeit, 14.10.1999, Nr. 42]
Deswegen mußte man erst mal versuchen, dieses antideutsche Lager aufzumachen. [konkret, 1999]
Dann macht sie ihren Laden schnell wieder auf und schlüpft hinein. [Späth, Gerold: Commedia, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1980 [1980], S. 31]
Zitationshilfe
„aufmachen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/aufmachen>.

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