raffen · aufraffen · Raffgier · Raffsucht · Raffzahn · Raffke · Raffer
raffen
Vb.
‘hastig und gierig ergreifen, an sich reißen, schriftlich Fixiertes in knappere Form bringen, Stoff locker zusammenschieben, hochnehmen’,
mhd.
raffen,
reffen
‘zupfen, rupfen, eilig an sich reißen’,
mnd.
mnl.
rāpen,
nl.
rapen
‘raffen, einsammeln’
führen auf
germ.
*hrap-,
auf dessen Variante
germ.
*hreps-
die unter
↗
raspeln
(s. d.)
behandelten Formen zurückgehen.
Unmittelbare
außergerm. Vergleichsmöglichkeiten fehlen,
doch gehören die Verben entweder wie
↗
rümpfen
und
↗
schrumpfen
(s. d.)
zu
ie.
*(s)kerb(h)-,
*(s)kreb(h)-,
nasaliert
*(s)kremb(h)-
‘drehen, krümmen’,
einer Labialerweiterung der Wurzel
ie.
*(s)ker-
‘drehen, biegen, kreisend bewegen’,
oder im Sinne von
‘abschneiden, trennen’
zu der unter
↗
scheren
(s. d.)
angeführten Wurzel
ie.
*(s)ker(ə)-
‘schneiden’.
raffen
wird heute oft in der Fügung
an sich raffen
gebraucht,
ferner in Präfixbildungen wie
dahin-,
weg-,
zusammenraffen
und
aufraffen
Vb.
‘zusammennehmen und aufheben’,
reflexiv
‘sich mit einiger Schwierigkeit erheben, aufstehen’,
übertragen
‘alle Kräfte zusammennehmen, sich zu etw. entschließen’
(16. Jh.).
Raffgier
f.
‘Habgier, Gier nach Besitz, Gewinn, Geld’
(19. Jh.),
zuvor
Raffsucht
f.
(17. Jh.).
Raffzahn
m.
‘hervorragender oberer Schneidezahn’,
eigentlich wohl
‘Reißzahn, Hauer’,
spätmhd.
reffzan.
Raffke
m.
‘habgieriger Neureicher’,
in Berlin (um 1920) gebildete Bezeichnung
mit dem
nd. Verkleinerungssuffix
-ke
(s.
↗
-chen);
älter
Raffer
m.
(19. Jh.).