aufreiten
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨jmd. reitet irgendwo auf⟩ zu Pferde geordnet Aufstellung nehmen; zu Pferde eine geordnete Aufstellung einnehmen
- 2. [Reiten] ⟨jmd. reitet auf⟩ zu Pferde den Abstand zu einem anderen Pferd verringern
- 3. ⟨etw. reitet auf⟩ bei Tieren, insbesondere Hunden: zum Zweck der Fortpflanzung einen andersgeschlechtlichtlichen Artgenossen begatten; als Teil der Rangordnungsfindung ein anderes Tier, unabhängig vom Geschlecht, begatten
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
⟨jmd. reitet irgendwo auf⟩zu Pferde geordnet Aufstellung nehmen (19); zu Pferde eine geordnete Aufstellung einnehmen (6 a β)
Beispiele:
die Garde reitet aufWDG
die Wache ist vor dem Palast aufgerittenWDG
Am 17. Mai werden in der Pferdestadt hunderte Barockpferde in großen
Showbildern aufreiten. [Berliner Zeitung, 15.04.2003]
Cowboys und Indianer reiten heute in Paaren
am westlichen Berliner Stadtrand zum fünften Countryfest
auf. [Der Tagesspiegel, 03.08.2002]
2.
Beispiele:
Es darf [beim Ausritt] nicht überholt
und vor allem nicht zu dicht aufgeritten werden, weil
das eine oder andere Pferd tritt. [Weinzierl, Uwe: Der Pferdeversteher. Wie ich zum Horseman wurde und was Sie daraus lernen können. [o. O.]: Gräfe und Unzer 2021, S. 201]
Es macht irren Spaß, in der Gruppe zu galoppieren, aber man muss auch
aufpassen, nicht zu dicht aufzureiten. [Trelde, Sina: Islandhof Hohensonne 2. Ein großer Wettkampf. [o. O.]: you & ivi 2020]
[Durchgehende Pferde im Ernstfall am Vordermann bremsen!] Ansonsten natürlich das Übliche – es wird nicht
überholt, nach Möglichkeit nicht zu nah aufgeritten,
Tempo nur auf Kommando gewechselt. [Fackler, Sabrina: Amigo. Pferde & Freunde. [o. O.]: [Eigenverlag] 2020]
[Pferde haben dünne Beine, das macht sie verwundbar.] Etwa für Sehnenrisse, wenn der Hintermann zu
nah aufreitet. [Süddeutsche Zeitung, 04.07.2015]
Wir folgen ihr [einer Herde von Wildpferden], wobei wir uns bemühen, nicht zu nah
aufzureiten, damit die an ihre Freiheit gewöhnten
Pferde sich in gemäßigtem Tempo bewegen und nicht in Panik
ausbrechen. [Rohrbach, Carmen: Auf der Insel der Gletscher und Geysire. Meine Zeit in Island. [o. O.]: Piper ebooks 2011]
3.
⟨etw. reitet auf⟩bei Tieren, insbesondere Hunden zum Zweck der Fortpflanzung einen andersgeschlechtlichtlichen Artgenossen begatten (2); als Teil der Rangordnungsfindung ein anderes Tier, unabhängig vom Geschlecht, begatten (2)
Beispiele:
Oft reiten heiße Häsinnen bei ihren Gefährten
auf, jagen und beißen sie und klopfen mit den
Hinterläufen. [Kaninchen als Mitbewohner, aufgerufen am 02.11.2021]
allgemeiner Die Griechen nannten es
[(Kriegs-)Vergewaltigungen]
aufreiten, und es war schlimmer als der Raub der
Sabinerinnen. [Die Welt, 08.02.2019]
Ich war heute das zweite mal in der Welpengruppe und mir wurde gesagt
das mein Welpe sehr dominant sei. Er ist mehrmals mit seinen 13 Wochen
aufgeritten. Wie kann ich dieses
Dominanzverhalten unterbinden, bevor es schlimmer wird? [Was ist dran am dominanten Welpen?, 31.07.2018, aufgerufen am 03.11.2021]
Aufreiten ist eine normale Verhaltensweise unter Hunden, die uns
Menschen oft peinlich ist. Sowohl Rüden als auch Hündinnen reiten
auf. Allerdings sind die Gründe, warum Hunde auf
Artgenossen, Gegenstände oder Menschen aufreiten,
viel weniger bekannt als die anderer Verhaltensweisen aus dem Bereich der
taktilen Kommunikation. [Nestler, Astrid: Versteh mich doch! Hundesprache richtig deuten. [o. O.]: Gräfe und Unzer 2013]
[Die Paarung unter Bisons dauert nur Sekunden.] Im Galopp reitet der
Bulle auf. [Berliner Zeitung, 11.03.2000]
[…] Bonobo‑Männchen
[begatten] ihre Weibchen nicht nur, indem
sie rückwärts aufreiten, sondern paaren sich
auch[,] während sie sich die Gesichter
zuwenden. [Süddeutsche Zeitung, 24.12.1992]
Hektisch hoppelnd präsentieren sie [die Häsinnen] den Männchen ihr Hinterteil – artgemäßer Appell
an die Stallgenossen, schleunigst zur Kopulation
aufzureiten. [Der Spiegel, 18.02.1991]
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