aufspielen
Bedeutungsübersicht
- 1. zur Belustigung anderer, zum Tanz Musik machen
- [spöttisch, bildlich] ...
- 2. [umgangssprachlich, abwertend, übertragen] ⟨sich aufspielen⟩ sich wichtig tun, prahlen
- 3. [Sport] ein Spiel darbieten
eWDG
Bedeutungen
1.
zur Belustigung anderer, zum Tanz Musik machen
Beispiele:
auf einem Fest, bei jmds. Hochzeit aufspielen
die Kapelle spielte auf
2.
umgangssprachlich, abwertend, übertragen ⟨sich aufspielen⟩sich wichtig tun, prahlen
Beispiele:
spiel dich nur nicht so auf!
er spielte sich ja mächtig, gewaltig, Wunder wie auf
sich vor jmdm. aufspielen
⟨sich als jmd. aufspielen (= sich wie jmd. aufführen)⟩
Beispiel:
sich als großer Herr, Held, Kenner, Gönner, als jmds. Anwalt aufspielen
3.
Sport ein Spiel darbieten
Beispiel:
eindrucksvoll, selbstbewusst, glanzvoll, groß aufspielen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Spiel · spielen · spielend · abspielen · aufspielen · zuspielen · Anspielung · Spieler · spielerisch · Spielmann · Spielraum · Spielsachen · Spielwaren · Spielzeug
Spiel n. ‘nicht auf Nutzen ausgerichtete, vergnügliche, mit Ernst betriebene Tätigkeit, Zeitvertreib, Vergnügen, Wettkampf’. Die Herkunft des nur kontinentalwestgerm. bezeugten Substantivs (bzw. Verbs, s. unten) ahd. (9. Jh.), mhd. spil ‘Tanz, Zeitvertreib, Scherz, Unterhaltung, Vergnügen, Musik, Waffen-, Kampfspiel, Wettkampf’, asächs. spil, mnd. mnl. spel, spil, nl. spel, afries. spil, spel (schwed. spel, dän. spil, norw. spill sind wie aengl. spilian, schwed. spela, dän. spille Entlehnungen) ist unbekannt. Vom Substantiv westgerm. *spila- ist abgeleitet schwach flektierendes spielen Vb. ahd. spilōn (8. Jh.), mhd. spiln, spilen ‘Scherz treiben, sich vergnügen (mit Leibesübungen, Kampfspiel, Brett- oder Würfelspiel), sich lebhaft bewegen, fröhlich sein, musizieren’, asächs. spilon, mnd. spēlen, spillen, mnl. spēlen, nl. spelen, afries. spilia (westgerm *spilōn). Die Ausgangsbedeutung ist ‘Tanz, tänzerische Bewegung’ bzw. ‘tanzen, sich lebhaft bewegen’. Das Substantiv erscheint vielfach in festen Wendungen, vgl. das Spiel verderben ‘einen Spaß zunichte machen’, (mit) im Spiel sein ‘aktiv beteiligt sein, von Bedeutung sein’ (16. Jh.), die Hand mit im Spiel haben ‘beteiligt sein’, ins Spiel bringen ‘beteiligen, einbeziehen’ (18. Jh.). – spielend Adv. ‘leicht, mühelos wie im Spiel’ (17. Jh.), eigentlich Part. Präs. zum oben genannten Verb. abspielen Vb. ‘probeweise durchspielen’ (16. Jh.), ‘etw. bis zum Ende darbieten’ (17. Jh.), ‘(sich) durch Spielen ermüden, abnutzen’ (17. Jh.), ‘abgewinnen’ im Spiel (17. Jh.), ‘von einer Vorlage spielen’ (19. Jh.), im Fußball ‘den Ball an den nächsten Spieler abgeben’, auch ‘eine Schallplatte, ein Tonband ablaufen lassen’ (20. Jh.), reflexiv ‘sich ereignen, vor sich gehen’ (Anfang 19. Jh.). aufspielen Vb. ‘(auf einem Instrument Musik) vortragen, musizieren’ (16. Jh.), reflexiv ‘sich in den Vordergrund rücken, großtun’ (19. Jh.). zuspielen Vb. ‘jmdm. etw. (heimlich) verschaffen, einen Vorteil zukommen lassen’ (17. Jh., ausgehend vom Kartenspiel). Anspielung f. ‘(versteckte) Andeutung’ (17. Jh.), nach gleichbed. lat. allūsio. Spieler m. ‘wer spielt’ (besonders Schauspieler), ‘wer ein Glücksspiel spielt’, ahd. spilāri ‘Handpaukenschläger, Tänzer, Gaukler, Schauspieler’ (um 900), mhd. spilære, spiler. spielerisch Adj. ‘ohne ernste Absicht, locker, leicht’ (17. Jh.), ‘wie ein Spieler’ (16. Jh.). Spielmann m. ‘volkstümlicher Musikant’ (16. Jh.), ‘Regimentsmusiker’ (18. Jh.), ahd. spilman ‘Spaßmacher, Schauspieler, Musiker’ (9. Jh.), mhd. spilman ‘fahrender Sänger, Musikant, Gaukler’. Spielraum m. ‘Bewegungsraum, Möglichkeit’ (18. Jh.); anfangs besonders das Verhältnis der Weite eines Geschützrohres zu dem angepaßten, die Gleitfähigkeit gewährenden Durchmesser des Geschosses. Spielsachen Plur. ‘für Kinder zum Spielen hergestellte Gegenstände’, Spielwaren Plur. ‘Spielsachen als Handelsgegenstand’ (beide 18. Jh.). Spielzeug n. ‘Spielsachen’ (17. Jh.), ‘Musikinstrument’ (17. Jh.), ‘Gewinnspiel, Brett-, Würfel-, Kartenspiel’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(Software) installieren ·
aufsetzen ·
aufspielen ·
ausrollen (neuer Systeme) ·
bespielen (mit) ·
einspielen ●
draufbügeln ugs.
(die) Aufmerksamkeit auf sich ziehen ·
(sich) (selbst) darstellen ·
(sich) aufspielen ·
(sich) in Szene setzen ·
(sich) in den Vordergrund schieben ·
(sich) in den Vordergrund spielen ·
(sich) produzieren ·
angeben ●
(sich) inszenieren (als) fig. ·
den großen Auftritt lieben fig. ·
posen Neologismus ·
(seine) Show abziehen ugs. ·
(sich) wichtig machen ugs. ·
(sich) wichtig tun ugs. ·
aufzufallen versuchen ugs. ·
versuchen, aufzufallen ugs.
Assoziationen |
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(eine) Schau machen ·
(sich) aufblasen ·
(sich) aufführen wie der große Zampano ·
(sich) aufplustern ·
(sich) aufspielen ·
Eindruck schinden ·
große Reden schwingen ·
laut werden ●
(sich) auf die Brust klopfen fig. ·
(sich) aufs hohe Ross setzen fig. ·
(das) große Wort führen geh. ·
(den) (großen) Zampano machen ugs. ·
(den) Dicken markieren ugs. ·
(den) Hermann machen ugs. ·
(den) Larry machen ugs. ·
(den) Lauten machen ugs. ·
(den) Molli machen ugs., regional ·
(den) Mund (sehr) voll nehmen ugs., fig. ·
(den) Mund zu voll nehmen ugs. ·
(den) dicken Mann markieren ugs. ·
(den) dicken Max machen ugs. ·
(den) dicken Max markieren ugs. ·
(die) (große) Welle reißen ugs. ·
(die) Backen aufblasen ugs. ·
(die) Schnauze aufreißen ugs., fig. ·
(die) Welle machen ugs. ·
(eine) (dicke) Lippe riskieren ugs. ·
(eine) Show abziehen ugs. ·
(eine) große Fresse haben derb ·
(eine) große Klappe haben ugs. ·
(eine) große Schnauze haben ugs. ·
(einen) auf dicke Hose machen derb ·
(einen) auf großer Zampano machen ugs. ·
(gewaltig) das Maul aufreißen ugs. ·
(groß) herumtönen ugs. ·
(sich) aufführen wie Graf Koks von der Gasanstalt derb, veraltend, regional ·
(sich) aufmandeln ugs., bayr. ·
(sich) aufpupsen derb ·
(sich) großtun (mit) ugs. ·
(sich) in die Brust werfen geh. ·
(sich) wichtig machen ugs. ·
Sprüche klopfen ugs. ·
auf den Putz hauen ugs., fig. ·
auf die Kacke hauen derb, fig. ·
auf die Pauke hauen ugs., fig. ·
auf die Pferde hauen ugs., fig. ·
blärzen ugs., regional ·
den (...) raushängen lassen ugs. ·
dicke Backen machen ugs. ·
dicketun ugs. ·
dicktun ugs. ·
einen auf (...) machen ugs. ·
groß rumtönen ugs. ·
große Töne spucken ugs. ·
herumblärzen ugs., regional ·
pranzen ugs. ·
strunzen ugs., regional ·
wichtigtun ugs.
Assoziationen |
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aufspielen ●
das musikalische Rahmenprogramm liefern variabel ·
für die musikalische Untermalung sorgen variabel
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›aufspielen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›aufspielen‹.
Verwendungsbeispiele für ›aufspielen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Vermutlich haben Sie auf ihrem System auch Outlook 98 aufgespielt.
[C’t, 1999, Nr. 9]
Lauer war damals 18 Jahre alt, vielleicht wollte er sich manchmal aufspielen.
[Die Zeit, 21.05.2013, Nr. 21]
Sie hatten gar nicht das moralische Recht, sich so aufzuspielen.
[Die Zeit, 19.11.2011 (online)]
Sollten wir nicht zur Hochzeit, die gerade nebenan gefeiert wird, aufspielen?
[Die Zeit, 13.08.2001, Nr. 33]
Er kann sich als Herr aufspielen; sie werden seinen Namen weitertragen, sein Nachleben sichern.
[Schwanitz, Dietrich: Männer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 24]
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