auftakeln
GrammatikVerb
Aussprache
Worttrennung auf-ta-keln
Wortbildung
mit ›auftakeln‹ als Erstglied:
Auftakelung
Bedeutungsübersicht
- 1. [Seemannssprache] in gegensätzlicher Bedeutung zu abtakeln
- 2. [salopp, abwertend, übertragen] ⟨sich auftakeln⟩ sich überladen und geschmacklos kleiden, sich aufdonnern
eWDG
Bedeutungen
1.
Seemannssprache in gegensätzlicher Bedeutung zu abtakeln
Beispiel:
ein Schiff auftakeln (= ein Schiff mit Takelwerk versehen)
2.
salopp, abwertend, übertragen ⟨sich auftakeln⟩sich überladen und geschmacklos kleiden, sich aufdonnern
Beispiel:
die hat sich aber aufgetakelt!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Takelage · Takel · takeln · auftakeln · abtakeln
Takelage f. ‘gesamte Segeleinrichtung einschließlich Masten’, französierende Bildung (Anfang 18. Jh.) zu Takel n. ‘Tauwerk, Hebezeug, Schiffsausrüstung’ (16. Jh.), mnd. tākel ‘Ausrüstung, Ackergerät, Schiffsausrüstung, Tauwerk und Hebezeug’; vgl. auch mnl. tākel ‘Tau(werk), Schiffsausrüstung’. Die Herkunft dieses offenbar im nd.-nl. Küstenbereich aufgekommenen Ausdrucks ist unbekannt. Zieht man mnl. taken, mnd. tacken, anord. taka ‘nehmen, ergreifen, packen’ heran, so ist unter Annahme einer unregelmäßigen Lautentwicklung im Germ. oder einer Anlautdublette ie. d- lat. tangere (tāctum) ‘an-, berühren’ vergleichbar und Zuordnung zu einer Wurzel ie. *tag- bzw. *teg- ‘berühren, angreifen’ möglich. – takeln Vb. ‘ein Schiff mit Takelwerk versehen’ (Ende 16. Jh.), dafür neuerdings häufiger auftakeln Vb. auch übertragen ‘sich unfein, geschmacklos herausputzen, übertrieben und aufdringlich kleiden’ (2. Hälfte 18. Jh.). abtakeln Vb. ‘das Takelwerk vom Schiff abbauen, ein Schiff außer Dienst stellen’ (Ende 17. Jh.), übertragen auch ‘jmdn. abbauen, absetzen, des Amtes entheben’ (Mitte 19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(sich) schminken ·
Make-up auflegen ●
(sich) anmalen ugs., abwertend ·
(sich) aufbrezeln ugs. ·
(sich) aufdonnern ugs. ·
(sich) auftakeln ugs. ·
(sich) erfrischen ugs. ·
(sich) zurechtmachen ugs. ·
Kriegsbemalung auflegen ugs., scherzhaft-ironisch ·
Toilette machen geh.
Assoziationen |
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(sich) aufhübschen ·
(sich) auftakeln ·
(sich) ausstaffieren ·
(sich) fein machen ·
(sich) herausputzen ·
(sich) in Staat werfen ·
(sich) schick anziehen ·
(sich) schick machen ·
(sich) schön machen ·
(sich) stadtfein anziehen ●
(sich) aufbrezeln ugs. ·
(sich) aufdonnern ugs. ·
(sich) auftussen ugs. ·
(sich) hochstylen ugs. ·
(sich) in Schale schmeißen ugs. ·
(sich) in Schale werfen ugs. ·
(sich) piekfein anziehen ugs. ·
(sich) piekfein machen ugs. ·
(sich) stylen ugs. ·
(sich) zurechtmachen ugs.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›auftakeln‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Mir sieht das alles noch so kostümhaft aus, scheint mir aufgetakelt, auffallend, unzeitgemäß.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1952. In: ders., So sitze ich denn zwischen allen Stühlen, Berlin: Aufbau-Verl. 1999 [1952], S. 314]
Wenn sie voll aufgetakelt daherkommen, fliegt ihnen jedes Männerherz zu, doch bleiben sie fast immer unerreichbar.
[Die Zeit, 03.04.1995, Nr. 14]
Und wer ist in der Lage, im Sturm sein Schiff neu aufzutakeln, weil die alten Segel gerissen sind?
[Die Zeit, 12.06.2012, Nr. 11]
Doch kommt es ihm weniger auf den Bericht als darauf an, das Berichtete mit allen Mitteln zu Sensationen aufzutakeln.
[Die Zeit, 27.06.1975, Nr. 27]
Die Engländerinnen waren lustig aufgetakelt, kamen in Begleitung von Farmern aus dem Nachbardorf.
[Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind, München: Heyne 1999 [1994], S. 383]
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