umgangssprachlich ⟨jmd. tanzt aus der Reihe⟩sich nicht an vereinbarte Regeln, Konventionen o. Ä. halten; die vorgegebene Ordnung, Reihenfolge o. Ä. nicht einhalten; auffallen
Beispiele:
Schon wieder tanzt England aus der
Reihe. Dieses Mal wird dem eigensinnigen Land Unachtsamkeit
im Umgang mit Stätten vorgeworfen, die mit dem Prädikat »Welterbe«
ausgezeichnet wurden. Die prähistorische Stätte Stonehenge läuft Gefahr, von
der Unesco‑Welterbe‑Liste gestrichen zu werden. [Neue Zürcher Zeitung, 29.07.2021]
Tatsächlich verschafft so ein Wutausbruch erst einmal Erleichterung.
Die verfliegt aber schnell, wenn uns die verständnislosen Blicke Umstehender
treffen. Es folgt das Schamgefühl. Grob aus der Reihe
tanzen, heißt, die gesellschaftliche Anerkennung aufs Spiel
zu setzen. [Frankfurter Rundschau, 07.10.2017]
Immer wieder schießt da eine quer, tanzt dort
einer aus der Reihe, tritt hier einer Alleingänge an.
Ein gewisses Hü und Hott in der taktischen Führung [während der Corona-Pandemie] stiftet auch immer wieder
Verwirrung. [Mittelbayerische, 24.12.2021]
Beim Thema Klimaschutz tanzte US‑Präsident
Donald Trump aus der Reihe. Er nutzte seinen
[…] Auftritt auf einer
großen internationalen Bühne [beim G20-Gipfel]
zu einer Attacke gegen das Pariser Abkommen zur Reduzierung der
Erderwärmung. [Reutlinger General-Anzeiger, 23.11.2020]
Der 65‑jährige Musikkritiker und Kulturveranstalter lebt seit den
sechziger Jahren in der Hauptstadt [Madrid].
[…] »Meine Brüder sind alle
anständige Herren«, sagt er schmunzelnd, »sie stehen morgens um sieben auf
und gehen abends um elf ins Bett. Nur ich bin aus der Reihe
getanzt.« [Süddeutsche Zeitung, 17.04.2014]
Doch langsam bewegt sich unsere Gesellschaft in eine emanzipierte
Zukunft – männliche Emanzipation ebenso wie weibliche Emanzipation.
[…] Und doch
braucht es weiterhin Mut von Individuen, um deutlich und selbstbestimmt
aus den Reihen zu
tanzen. [Luzerner Zeitung, 06.12.2019] ungewöhnl. Pl.