ausgeben
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. öffentlich an eine größere Anzahl von Personen geben
- a) etw. austeilen
- b) etw. aushändigen
- c) [übertragen] etw. verkünden
- 2. ⟨Geld ausgeben⟩ Geld verbrauchen, aufwenden
- [bildlich] ...
- [salopp] ⟨einen ausgeben⟩ eine Runde Bier, Schnaps spendieren
- 3. [umgangssprachlich] ⟨sich ausgeben⟩ seine Kräfte verbrauchen, verausgaben
- 4. ⟨jmdn., sich, etw. ausgeben für, als⟩ jmdn., sich, etw. fälschlich bezeichnen als
- 5. [landschaftlich, umgangssprachlich] ⟨etw. gibt (etw.) aus⟩ etw. ist ergiebig
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. öffentlich an eine größere Anzahl von Personen geben
a)
b)
etw. aushändigen
Beispiele:
in der Leihbibliothek die Bücher ausgeben
das Gepäck wird am anderen Schalter, die Ware wird neben der Kasse ausgegeben
für diesen Zug werden keine Platzkarten ausgegeben
die Bundesbank hat neue Geldscheine ausgegeben (= in Umlauf gebracht)
2.
⟨Geld ausgeben⟩Geld verbrauchen, aufwenden
Beispiele:
für etw. unnütz, leichtfertig Geld ausgeben
so viel (Geld) kann ich für ein neues Kleid nicht ausgeben
für das Buch habe ich 10 Euro ausgegeben
für dieses Unternehmen werden große Summen, Beträge ausgegeben
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlicher dreht jeden Pfennig, Cent dreimal um, bevor er ihn ausgibt (= ist sehr sparsam, geizig)
umgangssprachlich, spöttischder hat sein Schulgeld umsonst ausgegeben (= hat nicht viel in der Schule gelernt)
salopp ⟨einen ausgeben⟩eine Runde Bier, Schnaps spendieren
Beispiele:
gib mal einen aus!
er musste einen ausgeben
3.
umgangssprachlich ⟨sich ausgeben⟩seine Kräfte verbrauchen, verausgaben
4.
⟨jmdn., sich, etw. ausgeben für, als⟩jmdn., sich, etw. fälschlich bezeichnen als
Beispiele:
jmdn. für, als seinen Verwandten, Bekannten ausgeben
die Frau gab das Kind für ihr eigenes aus
jmdn. für ängstlich, geizig ausgeben
sich für einen, als Künstler, Dichter, Arzt ausgeben
sich für einen, als Vorkämpfer, Anhänger, Gegner einer Sache ausgeben
er gab sich leichtgläubigen Menschen gegenüber für einen Hellseher, Propheten, Heilkundigen aus
sich für verheiratet, krank, unschuldig ausgeben
er gab sich für jünger, älter aus, als er wirklich war
etw. für, als sein Werk, seine Erfindung, sein Eigentum ausgeben
eine Geschichte als wahre Begebenheit ausgeben
ein kopiertes Gemälde für echt, einen Gegenstand beim Wiederverkauf für neu ausgeben
eine Mittel, eine Lehre für unfehlbar ausgeben
5.
landschaftlich, umgangssprachlich ⟨etw. gibt (etw.) aus⟩etw. ist ergiebig
Beispiele:
der Teig gibt beim Ausrollen (viel) aus
das Getreide gibt beim Mahlen (viel) aus
das gibt mehr aus, als ich dachte
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
geben · abgeben · Abgabe · angeben · Angabe · Angeber · angeblich · aufgeben · Aufgabe · ausgeben · Ausgabe · ausgiebig · begeben · Begebenheit · beigeben · Beigabe · eingeben · Eingabe · Eingebung · ergeben · Ergebung · ergeben · Ergebenheit · Ergebnis · ergiebig · freigebig · Freigebigkeit · hingeben · Hingabe · Hingebung · hingebungsvoll · nachgeben · nachgiebig · übergeben · Übergabe · umgeben · Umgebung · Untergebener · vergeben · Vergebung · vergebens · vergeblich · zugeben · Zugabe
geben Vb. ‘(hin-, dar)reichen, schenken, überlassen’. Das gemeingerm. Verb ahd. geban (8. Jh.), mhd. geben, asächs. geƀan, mnd. gēven, mnl. ghēven, nl. geven, aengl. giefan (engl. to give ist aus dem Nord. entlehnt), anord. gefa, schwed. giva, got. giban (germ. *geban). Herkunft ungesichert. Das Verb wird allgemein mit lat. habēre ‘halten, haben, besitzen’, habilis ‘handlich, geeignet’, air. gaibid ‘nimmt, ergreift, erhält’, lit. gabénti ‘fördern, transportieren, herbei-, fortschaffen’, aruss. gabati ‘bedrängen, verfolgen (?)’, tschech. (älter) habati ‘raffen’, poln. gebać ‘anfechten, reizen, beunruhigen’ zu der in mehreren Varianten vorliegenden Wurzel ie. *ghabh-, *ghab-, *ghap- ‘fassen, nehmen’ (die letzte Variante wohl unter Einfluß der Wurzel ie. *kap- ‘fassen’, s. heben) gestellt. Der auffallende Bedeutungsunterschied zwischen den germ. Vertretern und dem ie. Wurzelansatz (‘geben’ – ‘nehmen’) wird damit erklärt, daß hier eine germ. Eigenbildung als Ersatz für ie. *dō- ‘geben’ vorliegt, die sowohl lautlich (im Vokalismus der Stammsilbe) wie inhaltlich unter dem Einfluß von germ. *neman (s. nehmen) als Gegenwort steht (was man hat, auswählend ergreift, „nimmt“, kann man darreichen, schenken, „geben“). – Die reiche Bedeutungsentfaltung des Verbs führt zu zahlreichen Präfixbildungen mit weiteren Ableitungen. abgeben Vb. ‘(einen Teil) hergeben, abtreten, überlassen, darstellen, sein’ reflexiv ‘sich beschäftigen, befassen’, frühnhd. ab(e)geben, vgl. ahd. abageban ‘verlassen, im Stich lassen’ (9. Jh.); Abgabe f. ‘zu entrichtende Leistung, Überlassung’ (2. Hälfte 17. Jh.). angeben Vb. ‘(aus)sagen, anzeigen, verraten, bestimmen, prahlen, aufschneiden’, mhd. an(e)geben, auch ‘(ein Kleid) anlegen’; Angabe f. ‘Aussage, Prahlerei, Aufschneiderei’ (Anfang 16. Jh.); Angeber m. ‘Denunziant, Aufschneider’, frühnhd. angeber ‘Anfänger, Anstifter’; angeblich Adj. ‘vermeintlich’ (1. Hälfte 18. Jh.). aufgeben Vb. ‘zur Weiterleitung übergeben, erledigen lassen, verzichten, zurücktreten’, mhd. ūfgeben; Aufgabe f. ‘Übergabe zur Weiterleitung, Auftrag, Verzicht’, mhd. ūfgābe. ausgeben Vb. ‘austeilen, aushändigen, verkünden, Geld verbrauchen, spendieren’, reflexiv ‘seine Kräfte verbrauchen, verausgaben’, ahd. ūʒgeban ‘(her)ausgeben, ausschütten’ (9. Jh.), mhd. ūʒgeben; Ausgabe f. ‘Austeilung, Aushändigung, Verkündigung, Verbrauch an Geld, Edition, Nummer einer Zeitung, Zeitschrift’, spätmhd. ūʒgābe; ausgiebig Adj. ‘reichlich’ (Mitte 18. Jh.). begeben Vb. reflexiv ‘sich aufmachen, gehen, sich ereignen, geschehen’, sich einer Sache begeben ‘auf etw. verzichten’, ahd. bigeban ‘verlassen, aufgeben’ (10. Jh.), mhd. begeben; Begebenheit f. ‘Ereignis, Geschehen’ (1. Hälfte 17. Jh.). beigeben Vb. ‘mitgeben, hinzufügen, zur Verfügung stellen, nachgeben, sich fügen’ (1. Hälfte 16. Jh.); Beigabe f. (1. Hälfte 19. Jh.). eingeben Vb. ‘einflößen, einreichen’, mhd. īngeben ‘übergeben, überweisen’; Eingabe f. ‘das Einflößen, schriftlicher Vorschlag, Gesuch’, spätmhd. ingābe; Eingebung f. ‘plötzlich auftauchender Gedanke, Intuition’ (1. Hälfte 15. Jh.). ergeben Vb. ‘als Ergebnis hervorbringen’, reflexiv ‘zustande kommen, sich hingeben, widmen, die Waffen strecken, sich dem Feind ausliefern’, ahd. irgeban ‘(von sich) geben, heraus-, übergeben, sich jmdm. ausliefern, Rechenschaft ablegen’ (8. Jh.), mhd. ergeben ‘zeigen, herausgeben, übergeben, anheimgeben, einträglich sein’, reflexiv ‘sich in jmds. Gewalt geben, sich fügen’; Ergebung f. ‘das Sichergeben, Unterwerfung, Ergebenheit’ (14. Jh.); ergeben Part.adj. ‘gefügig, hingebungsvoll, wohlgeneigt’, in frühnhd. Zeit aus dem Part. Prät. mhd. ergeben ‘sich durch Gelübde dem Mönchsleben ergeben habend’; Ergebenheit f. ‘demütige Hingabe, Fügsamkeit’, mhd. ergebenheit ‘Klostergelübde’; Ergebnis n. ‘Resultat’ (um 1800); ergiebig Adj. ‘ertragreich, fruchtbar’ (16. Jh.). freigebig Adj. ‘gern gebend, großzügig’, Freigebigkeit f. (1. Hälfte 16. Jh.). hingeben Vb. ‘weg-, fortgeben, verschenken’ (15. Jh.), reflexiv ‘sich aufopfern, sich widmen’ (18. Jh.); vgl. schon ahd. hinageban ‘hingeben, übergeben, preisgeben’ (um 1000); Hingabe f. ‘Opferbereitschaft, Leidenschaft’ und gleichbed. Hingebung f. (1. Hälfte 19. Jh.), älter im Sinne von ‘das Weg-, Fortgeben’ (Hingebung seit dem 17. Jh., Hingabe seit dem 18. Jh.); hingebungsvoll Adj. ‘voll Eifer, Aufopferung’ (1. Hälfte 19. Jh.). nachgeben Vb. ‘nicht standhalten, Widerstand aufgeben, sich fügen, erschlaffen, locker werden’, spätmhd. nāchgeben ‘zulassen, einräumen’; nachgiebig Adj. ‘nicht standhaltend, keinen Widerstand entgegensetzend, schlaff, leicht umzustimmen, fügsam’ (18. Jh.). übergeben Vb. ‘aushändigen, überantworten, ausliefern, für etw. freigeben’, reflexiv ‘sich erbrechen’, mhd. übergeben ‘übertreffen, beeinträchtigen, verletzen, verzichten’, reflexiv ‘sich aufgeben, schuldig bekennen’; Übergabe f. ‘Aushändigung, Auslieferung’ (Ende 15. Jh.). umgeben Vb. ‘ein-, umschließen’, ahd. umbigeban ‘umgeben, umstellen’ (8. Jh.), mhd. umbegeben; Umgebung f. ‘einen Ort umgebende Landschaft, jmdn. umgebender Kreis von Menschen’ (um 1800; vorher dafür Environs, nach gleichbed. frz. environs Plur.), älter im Sinne von ‘das Herumgeben, Umhängen’ (Ende 15. Jh.). Untergebener m. ‘wer einem Vorgesetzten dienstlich unterstellt ist’ (um 1600), substantivierte Form zum Part.adj. untergeben ‘einem Vorgesetzten dienstlich unterstellt’, eigentlich Part. Prät. zu heute nicht mehr üblichem untergeben ‘unter Aufsicht stellen’, ahd. untargeban ‘unterwerfen, unterstellen’ (um 800), spätmhd. undergeben. vergeben Vb. ‘weggeben, austeilen, verschenken, verzeihen’, meist reflexiv ‘seinem Ansehen schaden’, nur reflexiv ‘sich beim Austeilen (der Spielkarten) irren, falsch geben’, ahd. firgeban ‘vergeben, schenken, einräumen’ (8. Jh.), mhd. vergeben; Vergebung f. ‘das Vergeben, Vergabe, Verzeihung’, spätmhd. vergebunge ‘Verzeihung’; vergebens Adv. ‘vergeblich, erfolglos, umsonst, nutzlos’, spätmhd. vergeben(e)s, mit sekundärem s für gleichbed. mhd. vergebene ‘geschenkweise, unentgeltlich, umsonst, unnütz, vergeblich’, Adverb zum Part. Prät. mhd. vergeben; vgl. ahd. firgebano Adv. ‘umsonst, ohne Gegenleistung’ (um 1000). vergeblich Adj. ‘erfolglos, nutzlos, umsonst’, zuerst md. vergebelich (15. Jh.), vgl. mhd. frühnhd. vergebenlich (wohl gekürzt aus vergebendlich). zugeben Vb. ‘hinzufügen, dazugeben, für richtig erklären, einräumen, gestehen’ (15. Jh.), vgl. schon ahd. zuogeban ‘hinzufügen, zuteilen, verteilen’ (9. Jh.), dagegen mhd. zuogeben ‘tapfer auf jmdn. eindringen, jmdm. zusetzen’; Zugabe f. ‘was zusätzlich über die pflichtgemäße Leistung oder Menge hinaus gegeben wird’, spätmhd. zuogābe ‘Zugabe, Mitgift’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
|
auflegen ·
ausgeben (Banknoten) ·
ausstellen ·
emittieren ·
herausgeben ·
in Umlauf bringen ·
in Umlauf setzen ·
in Verkehr bringen ●
begeben fachspr., veraltet, kaufmännisch
Ökonomie
(Schaden) regulieren ·
(die) Zeche zahlen (für) ·
(eine) Zahlung leisten ·
abführen (Steuern) ·
aufkommen (für) ·
ausgeben (für) ·
begleichen (Rechnung) ·
bestreiten (Geldbetrag) ·
bezahlen ·
entrichten ·
zahlen ●
(die finanziellen Lasten) tragen geh. ·
(etwas) springen lassen ugs. ·
(für etwas) eintreten (Versicherung, Bürge) fachspr. ·
Geld in die Hand nehmen (für) fachspr., Jargon, journalistisch, politisch ·
abdrücken ugs. ·
ablatzen ugs. ·
auf den Tisch (des Hauses) blättern ugs. ·
berappen ugs. ·
blechen ugs. ·
geben (für) ugs. ·
hinblättern ugs. ·
latzen ugs. ·
lockermachen (Geldbetrag ... für) ugs. ·
löhnen ugs. ·
prästieren geh., lat. ·
raushauen ugs. ·
rauspfeifen ugs. ·
tief(er) in die Tasche greifen ugs., fig. ·
verausgaben (für) fachspr., Amtsdeutsch
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›ausgeben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ausgeben‹.
Verwendungsbeispiele für ›ausgeben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Platz zwei sei jedoch »realistisch« und ohnehin das
ausgegebene Ziel gewesen.
[Die Zeit, 17.01.2011 (online)]
Aber die Politik muß beginnen, das ohnehin
ausgegebene Geld sinnvoller
einzusetzen.
[Die Zeit, 01.01.1996, Nr. 01]
Ich dachte mir, viel besser wäre es doch, das Geld gleich hier
auszugeben.
[Hettche, Thomas: Der Fall Arbogast, Köln: DuMont Buchverlag, 2001, S. 233]
Ich gebe mein Geld lieber für ein fürstliches
Essen aus.
[Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind, München: Heyne 1999 [1994], S. 270]
Man wird diese Erklärung jedoch kaum für allgemeingültig
ausgeben können.
[Desroche, H.: Messianismus. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 11706]
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