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gießen
Vb.
‘Flüssigkeit ausfließen lassen, mit Wasser tränken, eine flüssig gemachte Masse, Geschmolzenes in eine Form schütten’.
Das gemeingerm. Verb
ahd.
gioʒan
‘gießen, einschmelzen, vermischen’
(8. Jh.),
mhd.
gieʒen,
asächs.
giotan,
mnd.
gēten,
mnl.
ghieten,
nl.
gieten,
aengl.
gēotan,
anord.
gjōta
(nur
‘laichen, Blicke werfen’),
schwed.
gjuta,
got.
giutan
‘gießen’
(germ.
*geutan)
führt mit nasaliertem
lat.
fundere
(
fūsum)
‘gießen, fließen lassen, schmelzen’
auf eine Dentalerweiterung,
dagegen
anord.
gjōsa
‘hervorbrechen’,
anord.
isl.
geysa
‘hervorstürzen’
(s.
↗
Geiser),
ahd.
gussi
(um 800),
gussa
(9. Jh.)
‘Flut’
auf eine
s-Erweiterung
der Wurzel
ie.
*g̑heu-
‘gießen’
(Schwundstufe
*g̑hu-).
Zu dieser Wurzel gehören auch
aind.
juhṓti
‘opfert’
(und zwar
‘gießt Butter ins Feuer’),
griech.
chḗin
(
χεῖν)
‘gießen, ausschütten, ergießen, verbreiten’,
ché͞uma
(
χεῦμα)
‘Guß, Strom’,
choḗ
(
χοή)
‘Weiheguß, Trankopfer’.
Seit ahd. Zeit wird
gießen,
wie auch
lat.
fundere,
als Wort der Metalltechnik verwendet;
so ist schon das Part. Prät.
ahd.
gigoʒʒan
‘gegossen, geschmolzen, durch Gußarbeit entstanden’
in diesem Sinne bezeugt.
Aus dieser Verwendung werden ferner
Gießer
m.
‘Arbeiter in der Gießerei’
(um 1500) und
Gießerei
f.
‘Betrieb, der Gegenstände durch Gießen schmelzbarer Stoffe in Hohlformen herstellt’
(17. Jh.) abgeleitet sowie die entsprechenden Bedeutungen von
↗
Guß
(s. d.).
Zinngießer
m.
Hersteller von Zinnguß
(14. Jh.),
dafür auch
Weißgießer
m.
(18. Jh.)
und
↗
Kannegießer
m.
(s. d.).
Rotgießer
m.
(16. Jh.),
Gelbgießer
m.
(18. Jh.)
Hersteller von Bronzeguß
(einer Kupfer/Zinnlegierung),
Messingguß
(einer Kupfer/Zinklegierung).
Schwarzgießer
m.
Hersteller von Eisenguß
(18. Jh.).
ausgießen
Vb.
‘Flüssigkeit aus einem Gefäß ausfließen lassen, überschütten, mit Gußmasse füllen’,
ahd.
ūʒgioʒan
(9. Jh.),
mhd.
ūʒgieʒen.
begießen
Vb.
‘Flüssigkeit auf etw. schütten’,
heute auch
‘etw. mit alkoholischen Getränken feiern’,
ahd.
bigioʒan
(8. Jh.),
asächs.
bigiotan,
mhd.
begieʒen.
Gießkanne
f.
(16. Jh.).