halten
Vb.
‘festhalten, bewahren’,
ahd.
haltan
‘festhalten, befolgen, (be)hüten’
(8. Jh.),
mhd.
halten,
halden
‘hüten, weiden, bewahren, verehren, festhalten, gefangenhalten, meinen, sich benehmen, an einem Punkt anhalten, stillhalten’,
asächs.
haldan
‘halten, hüten, feiern’,
mnd.
hōlden
‘hüten, bewachen, schützen, weiden, einhalten, veranstalten, festhalten, stillhalten, sich verhalten’,
mnl.
nl.
houden,
aengl.
haldan,
healdan,
engl.
to hold,
anord.
halda,
schwed.
hålla,
got.
haldan
‘hüten, weiden’.
Sieht man den Dental des ehemals reduplizierenden
germ. Verbs als
präsensbildendes Formans an und geht von einer Grundbedeutung
‘(Vieh) hüten’
aus,
dann läßt sich eine Verbindung zu
griech.
kéllein
(
κέλλειν)
‘antreiben, bewegen, anfahren, landen’,
lat.
celer
‘schnell, rasch’,
aind.
kaláyati
‘treibt (Vieh), hält, trägt, macht’
und Anschluß an die Wurzel
ie.
*kel-
‘treiben, zu schneller Bewegung antreiben’
herstellen,
die möglicherweise mit
*kel(ə)-
‘rufen, schreien, lärmen, klingen’
(s.
hell)
identisch ist
(vgl.
Pokorny 1, 548;
anders
Seebold 249,
der auf Grund der Bedeutung
‘hüten, weiden’
das
germ. Verb auf die Wurzel
ie.
*ku̯el(ə)-
‘drehen, sich um etw. herumbewegen’
zurückführen möchte,
s.
Hals).
Aus der Grundbedeutung
‘hüten’
entwickelt sich einerseits
‘achthaben, beobachten, bewahren’,
andrerseits
‘festhalten’
sowie
‘an-, stillhalten, in einem Zustand verharren’,
schließlich
(vielleicht unter dem Einfluß von
haben)
‘für etw. ansehen, glauben, meinen’.
–
Halt
m.
‘Stütze, das (Inne)halten’,
mhd.
halt
‘Bestand, Ort, Aufenthalt’.
Halter
m.
‘Haltevorrichtung’
(vgl.
Federhalter),
‘wer etw. hält’
(vgl.
Statthalter),
ahd.
haltāri
‘Erretter, Erlöser’
(um 1000;
vgl.
bihaltāri
‘Wächter’,
8. Jh.),
mhd.
haltære,
halter
‘Hirt, Bewahrer, Erlöser’.
Haltung
f.
‘Körperhaltung, Pose, innere Einstellung, Beherrschtheit’,
spätmhd.
haltunge,
auch
‘Gewahrsam, Verwahrung, Inhalt’.
abhalten
Vb.
‘fernhalten, hindern, durchführen’
(15. Jh.).
Anhalt
m.
‘Anhaltspunkt, Ursache’,
mhd.
anhalt;
anhalten
Vb.
‘festhalten, stehenbleiben, stoppen, andauern, zu etw. bewegen, um etw. bitten’
(1. Hälfte 15. Jh.);
Anhalter
m.
‘wer fremde Autos anhält, um sich mitnehmen zu lassen’,
geläufig in der Wendung
per Anhalter fahren
(Mitte 20. Jh.);
zuvor im Sinne von
‘Förderer, (An)treiber’
(16. Jh.).
aushalten
Vb.
‘bis zum Ende durchstehen, ertragen, Unterhalt gewähren’,
mhd.
ūʒhalten
‘instand halten, verpflegen’.
behalten
Vb.
‘nicht weggeben, bewahren’,
ahd.
bihaltan
‘beachten. bewahren, schützen’
(8. Jh.),
mhd.
behalten,
-halden
‘für sich behalten, bewahren, Erfolg haben, beherbergen, einhalten, (vor Gericht) durch Zeugen erhärten’;
Behälter
m.
‘Gefäß’,
frühnhd. auch
‘Gefängnis’
(15. Jh.);
vgl.
mhd.
behaltære,
behalter
‘Beobachter, Bewahrer, Erlöser’,
ahd.
bihaltāri
‘Wächter’
(8. Jh.);
Behältnis
n.
‘Behälter, Gefäß’
(15. Jh.),
mhd.
behaltnisse
‘das Halten, Erhaltung, Vorbehalt, Gewahrsam, Gedächtnis’,
ahd.
bihaltnessi
‘das Zurückhalten’
(9. Jh.).
einhalten
Vb.
‘aufhören, aufhalten, beachten’
(15. Jh.);
Einhalt
m.
‘Einschränkung, Eindämmung’
(Mitte 15. Jh.),
dann besonders in der Verbindung
Einhalt gebieten,
tun
(16. Jh.);
frühnhd.
auch für
Inhalt.
enthalten
Vb.
‘(sich) fernhalten, zurückhalten, enthaltsam sein, zum Inhalt haben’,
mhd.
enthalten
‘stillhalten, zurückhalten’;
dazu
enthaltsam
‘mäßig, abstinent’
und
Enthaltsamkeit
(beide 18. Jh.).
erhalten
Vb.
‘empfangen, bekommen, bewahren’
(16. Jh.).
unterhalten
Vb.
‘etw. sichern, bewahren, sich erfreuen, ein Gespräch führen’
(17. Jh.);
Unterhalt
m.
(17. Jh.);
Zuhälter
m.
‘wer von den Einkünften einer Prostituierten lebt’
(Mitte 19. Jh.),
wohl in der Sprache der Polizei gebildet
nach älterem
Zuhalter
‘wer zu einem hält, Anhänger’
(15. Jh.),
mnd.
toholder,
tohelder,
zu
zuhalten
Vb.
im Sinne von
‘zu einer Person halten, ihr beistehen’,
auch
mit einem zuhalten
‘es mit einem halten, ein außereheliches Verhältnis haben’
(15. Jh.).
Unterhaltung
f.
(18. Jh.).