auslegen
GrammatikVerb · legt aus, legte aus, hat ausgelegt
Aussprache
Worttrennung aus-le-gen
Wortbildung
mit ›auslegen‹ als Erstglied:
Ausleger
· Auslegeware · Auslegung · Auslegware
· mit ›auslegen‹ als Grundform: Auslage
· mit ›auslegen‹ als Grundform: Auslage
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. herauslegen
- 2. ⟨etw. mit etw. auslegen⟩ etw. mit etw. versehen
- 3. eine Summe, die später zurückerstattet wird, einstweilig für jmdn. bezahlen
- 4. etw. deutend erklären, ausdeuten, interpretieren
- 5. [Sport] etw. in die zweckmäßige, richtige Lage und Richtung bringen
- a) [Rudern] ...
- b) [Segelfliegen] das Startseil in die zum Start erforderliche Lage bringen
- 6. [Technik] den Aufbau einer Maschine für einen bestimmten Zweck konstruktiv festlegen
- 7. [landschaftlich, umgangssprachlich] zunehmen, dick werden
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. herauslegen
a)
b)
etw. zum Fang auswerfen
Beispiel:
einen Köder, Angeln, Netze auslegen
c)
Landwirtschaft etw. bei der Aussaat im richtigen Abstand in die Erde bringen, legen
Beispiel:
Saatgut, Kartoffeln, Mais auslegen
d)
Technik etw. in die für die Funktion erforderliche Lage bringen
Beispiel:
Leitungen, Kabel, eine Zündschnur auslegen
2.
⟨etw. mit etw. auslegen⟩etw. mit etw. versehen
a)
den Fußboden eines Raumes mit etw. bedecken
Beispiele:
einen Stall mit Stroh auslegen
die ganze Wohnung war mit Teppichen ausgelegt
b)
3.
4.
etw. deutend erklären, ausdeuten, interpretieren
Beispiele:
einen Traum auslegen
die Bibel, einen Text, ein Gesetz (verschieden, richtig, falsch) auslegen
etw. in einer bestimmten Art deuten, auffassen
5.
Sport etw. in die zweckmäßige, richtige Lage und Richtung bringen
a)
Rudern
Beispiel:
die Ruder auslegen (= in die für das Gleichgewicht des Bootes erforderliche Lage bringen)
⟨sich auslegen⟩sich mit dem Körper weit vorbeugen
Beispiel:
die Ruderer legten sich mächtig aus
6.
Technik den Aufbau einer Maschine für einen bestimmten Zweck konstruktiv festlegen
Beispiele:
der Wagen ist für 1,75 Tonnen Nutzlast ausgelegt
das Elektrizitätswerk nutzt seine auf 50 000 Kilowatt ausgelegte Kapazität voll aus
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
legen · ablegen · Ableger · anlegen · Anlage · auflegen · aufgelegt · Auflage · auslegen · Auslage · beilegen · Beilager · Beilage · einlegen · Einlage · erlegen · niederlegen · Niederlage · überlegen1 · Überlegung · überlegen2 · unterlegen · Unterlage
legen Vb. ‘zum Liegen bringen’. Das gemeingerm. bezeugte Verb ahd. leg(g)en (8. Jh.), mhd. legen (auch lecken, leggen), asächs. leggian, mnd. leggen, mnl. legghen, lēghen, nl. leggen, aengl. lecgan, engl. to lay, anord. leggja, schwed. lägga, got. lagjan ist Kausativum im Sinne von ‘liegen machen’ zu dem unter liegen (s. d.) dargestellten starken Verb wie russ.-kslaw. ložiti sja, russ. ložít’sja (ложиться) ‘sich legen’ zu aslaw. ležati, russ. ležát’ (лежать) ‘liegen’. – ablegen Vb. ‘von sich tun, (Kleidung) ausziehen bzw. nicht mehr tragen, abladen, deponieren, vollziehen, leisten’, mhd. abelegen ‘(Kleidung) ausziehen, abladen, abgelten, auszahlen, außer Kraft setzen, Abbruch tun’; Ableger m. ‘junger Pflanzentrieb’ (18. Jh.), frühnhd. ‘Auf- und Ablader’ (15. Jh.). anlegen Vb. ‘an etw. legen, ankleiden, zielen, auf etw. abzielen, bezwecken, anzetteln, entwerfen, gestalten, bewirken, nutz- und gewinnbringend verwenden’, ahd. analeg(g)en ‘an-, auflegen, hineinschicken’ (8. Jh.), mhd. anelegen ‘ankleiden, anzetteln, vorbereiten, veranschlagen, auferlegen, auf Zinsen anlegen’; Anlage f. ‘Hinzu-, Beigefügtes, nutzen- und gewinnbringende Verwendung, Begabung, Neigung, das Gestaltete (Grünfläche, Baugestaltung)’, mhd. anlāge ‘Anliegen, Bitte, Hinterhalt’. auflegen Vb. ‘auf etw. legen, aufbürden, anordnen, (von Büchern) drucken und herausbringen’, ahd. ūfleg(g)en (um 1000), mhd. ūflegen ‘auf-, auslegen, aufstellen, zeigen, ausdenken, ersinnen, erschaffen, anordnen, bestimmen, veranstalten, stiften’; aufgelegt Part.adj. ‘geneigt, gestimmt zu etw., gelaunt’ (18. Jh.); Auflage f. ‘das Auferlegte, zu Leistende, Anweisung, Gebot, Beschwerde, Beschuldigung’ (16. Jh.), ‘Auferlegung, das Aufgelegte auf eine Unterlage, Anzahl der auf einmal gedruckten und verlegten Exemplare eines Druckes’ (17. Jh.). auslegen Vb. ‘ausbreiten, zur Schau stellen, mit einem Belag versehen, Geld vorschießen, deuten, interpretieren’, mhd. ūʒlegen ‘zum Verkauf anbieten, besetzen, verbrämen, ausrüsten, erfüllen, schmücken, darlegen, bestimmen, verabreden, deuten, erklären’; Auslage f. ‘Kosten, verauslagtes Geld, zur Ansicht ausgebreitete Ware, das Auslegen, zur Ansicht Bereitlegen’ (16. Jh.). beilegen Vb. ‘danebenlegen, hinzufügen, mitschicken, beseitigen, (Streit) schlichten’, ahd. bileg(g)en ‘be-, hinlegen, legend bedecken’ (8. Jh.), mhd. bīlegen ‘(sich) dazulegen (zum Beilager)’; Beilager n. ‘Eheschließung, Beischlaf’, mhd. bīleger, frühnhd. bī-, beilager (Ende 14. Jh.); Beilage f. ‘das Beigefügte’ (vielfach kanzleisprachlich von Schriften, Listen), ‘Zukost’, älter auch ‘anvertrautes Gut’ und ‘Beilager’ (15. Jh.). einlegen Vb. ‘hineinlegen, konservieren, mit einer Einlage verzieren, einzahlen’, mhd. īnlegen ‘ein-, hineinlegen, gegen jmdn. eine Klage vorbringen’; Einlage f. ‘das Hineingelegte, Versteifung (bei Kleidern), angelegtes oder eingezahltes Geld, Spargeld’ (16. Jh., bereits früh im Bankwesen). erlegen Vb. ‘(Wild) töten, (durch Tötung) niederlegen’, auch ‘einen Geldbetrag entrichten’, ahd. irleg(g)en ‘auferlegen, entgegensetzen, bestimmen’ (8. Jh.), mhd. erlegen ‘niederlegen, aus-, ein-, belegen, schlichten’. niederlegen Vb. ‘etw., sich hinlegen, ein Amt aufgeben’, ahd. nidarleg(g)en ‘hinwerfen, -legen, -stellen’ (9. Jh.), mhd. niderlegen ‘niederlegen, besiegen, beseitigen, abstellen, in Beschlag nehmen’; Niederlage f. ‘das Besiegtwerden, Unterlegensein, Warenlager, Großhandelszweigstelle’, mhd. niderlāge ‘das Niederlegen, -sinken, Sichniederlassen, Aufenthalt, Ruhe, Verlust, Schaden, das Niedermetzeln’. überlegen1 Vb. ‘überdecken, nachdenken, bedenken, erwägen’, ahd. ubarleg(g)en ‘vorwerfen, vorhalten’ (um 1000), mhd. überlegen ‘überziehen, bedecken, belegen mit, über-, zu-, zusammenrechnen’; Überlegung f. ‘Erwägung, das Bedenken’ (18. Jh.). überlegen2 Vb. ‘über etw. legen, ein Tuch umnehmen, ein Kind strafen’ (18. Jh.). unterlegen Vb. ‘als Unterlage darunterschieben, zuschreiben’, ahd. untarleg(g)en ‘stützen, unterstellen’ (8. Jh.), mhd. underlegen; Unterlage f. ‘Fundament, Grundlage, das Untergelegte, (beweisendes) Schriftstück, Beweisstück’, mhd. underlāge ‘Unterwerfung’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
|
auslegen ·
parkettieren ·
täfeln
auslegen ·
dimensionieren
(Geld) vorschießen ·
verauslagen ●
(jemandem einen) Vorschuss geben variabel ·
(Geld) auslegen (für) ugs. ·
(Geld) vorstrecken ugs. ·
(eine) Vorauszahlung leisten fachspr., Jargon ·
in Vorlage gehen fachspr., variabel
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›auslegen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›auslegen‹.
Arroganz
Backblech
Fahrwerk
Feigheit
Fußboden
Führungsschwäche
Giftköder
Höchstgeschwindigkeit
Kondolenzbuch
Koran
Köder
Mehrzweck-Trockenfrachtschiff
Parkscheibe
Passagierunterkunft
Rattengift
Schulterdecker
Schwäche
Stabilitätskriterium
Tiefdecker
Unterschriftenliste
dahingehend
extensiv
großzügig
redundant
restriktiv
Verwendungsbeispiel für ›auslegen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn die da oben sich schwammig ausdrücken, kann man das ebenso schwammig auslegen.
[Krausser, Helmut: Eros, Köln: DuMont 2006, S. 289]
Man nahm diese Bestimmungen zwar an, legte sie aber verschieden aus.
[Pope, L.: Vereinigte Staaten von Amerika (USA). In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 33743]
Die Schrift legt sich selbst aus; dabei schreite man von den leichteren Texten zu den schwierigeren.
[Locher, G. W.: Zwingli. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 41315]
Wenn ich heimkomme, möchte ich natürlich alles schön ausgelegt vor mir sehen.
[Brief von Ernst G. an Irene G. vom 24.08.1940, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Die Architektur ist also darauf ausgelegt, die Konfiguration möglichst schnell zu wechseln.
[C’t, 2001, Nr. 15]
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