Bär1
m.
Aus Tabugründen meidet das
Germ.
ebenso wie das
Balt. und
Slaw.
den
ie. Namen für den Bären,
wie er in
aind.
ṛ́kṣaḥ,
lat.
ursus,
griech.
árktos
(
ἄρκτος)
vorliegt und als
ie.
*ṛksos,
*ṛktos,
eigentlich
‘Zerstörer, Schädling’,
anzusetzen ist.
Man möchte das gefährliche Tier
nicht durch Nennung seines wahren Namens herbeirufen.
Die Slawen sprechen von ihm als dem
‘Honigesser’,
vgl.
aslaw.
medvědь,
russ.
medvéd’
(
медведь).
Für die Germanen ist er
‘der Braune’,
indem sie ihn mit Bildungen zur Wurzel
ie.
*bher-
‘braun’
bezeichnen,
die in ie. Sprachen
mehrfach in Benennungen brauner Tiere erscheint
(s.
↗
braun
und
↗
Biber).
Germ.
*beran-
ergibt
ahd.
bero
(8. Jh.),
mhd.
ber,
mnd.
bāre,
bār,
bēre,
mnl.
bere,
nl.
beer,
aengl.
bera,
engl.
bear
und wohl auch die Kompositionsform
anord.
ber-
‘Bären-’
(s.
↗
Berserker),
während
anord.
bjǫrn
‘Bär’
germ.
*bernu-
voraussetzt.
Großer Bär,
Kleiner Bär
für zwei Sternbilder am nördlichen Himmel,
zuerst
Großbär,
Kleinbär
(Anfang 17. Jh.),
sind Wiedergaben antiker Ausdrücke
(s.
↗
arktisch).
Schon
Homer
kennt
Árktos
(
Ἄρκτος)
f.
‘Bärin’
bzw.
‘Bär’
für das größere der beiden Sternbilder.
Die Bezeichnungsweise der Griechen
reicht möglicherweise bis in ie. Zeit zurück;
vgl.
Scherer
Gestirnnamen
(1953) 131 ff. und 176 ff.
bärbeißig
Adj.
‘grimmig’,
eigentlich
‘der Art eines Bärenbeißers entsprechend, so bissig wie ein Bärenbeißer’
(2. Hälfte 18. Jh.),
zu
Bär(en)beißer
m.
Bezeichnung eines zur Bären- und Büffeljagd verwendeten
dickköpfigen, schweren und scharfen Hundes von bösem Aussehen,
seit Ende des 17. Jhs. in der Jagdliteratur beschrieben;
sachlich und sprachlich vergleicht sich
↗
Bullenbeißer
(s. d.);
zum zweiten Kompositionsglied des Adjektivs s.
↗
bissig.
Bärenhaut
f.
‘Haut, Fell eines Bären’,
mhd.
bernhūt.
Meist in der Wendung
auf der Bärenhaut liegen
‘müßig gehen, faulenzen’
(16. Jh.),
im Anschluß an
Tacitus
(Germania),
nach dem die Germanen
in Friedenszeiten nichts tun.
Daran anküpfend
Bärenhäuter
m.
Schimpfwort
‘Nichtstuer, Faulenzer, Taugenichts’
(16. Jh.).
Ausgehend von metaphorischem Gebrauch
entwickelt das Kompositionsglied
Bären-
in nominalen Zusammensetzungen die Bedeutungen
‘überaus groß, stark’,
vgl.
Bärenkraft
(16. Jh.),
bärenstark
(19. Jh.),
Bärenhunger
(19. Jh.),
Bärenkälte
(20. Jh.),
und
‘besonders robust, widerstandsfähig’,
vgl.
Bärengesundheit
(20. Jh.)
sowie
Bärennatur
(20. Jh.),
früher
(16. bis 18. Jh.)
‘grimmiges, grausames Wesen’.