Buße
f.
‘Sühne, reuevolle Umkehr zu Gott, Geldstrafe, Wiedergutmachung’.
Ahd.
buoz(a)
f.
(9. Jh.),
mhd.
buoz
m.,
buoze
f.,
asächs.
afries.
bōta,
mnd.
bōte,
mnl.
nl.
boete,
aengl.
anord.
bōt,
engl.
boot,
schwed.
bot,
got.
bōta
bezeugen ein
gemeingerm.
*bōtō,
das mit den unter
baß
und
besser
(s. d.)
behandelten Formen auf
germ.
*bat-,
*bōt-
‘gut’
zurückgeht.
Die Bedeutung
‘Gutes, Nutzen’
zeigt sich vor allem im
Got.,
während in den übrigen germ. Sprachen vornehmlich
‘Besserung, Ausbesserung, Wiederherstellung, Wiedergutmachung’
gilt,
besonders in der Sprache des Handwerks und der
Wissenschaft, der magischen Beschwörung,
des Rechts und der Kirche;
vgl.
Weisweiler
Buße
(1930).
Die Bedeutung
‘Nutzen, Vorteil, Gewinn’
wird außerhalb des Got.
auch von nominalen Bildungen der Ablautstufe
*bat-
übernommen wie
mhd.
baʒʒe
f.,
anord.
bati
m.
büßen
Vb.
‘sühnen, Buße leisten, Strafe erleiden’.
Das
gemeingerm. Verb
ahd.
buozen
(9. Jh.),
mhd.
büezen,
asächs.
bōtian,
aengl.
bētan,
afries.
bēta,
anord.
bœta,
got.
bōtjan
(
germ.
*bōtjan)
weist in den einzelnen germ. Sprachen
im wesentlichen die gleichen Bedeutungen auf,
wie sie für das Substantiv gelten;
es scheint daher vom Substantiv abgeleitet zu sein.
Doch gibt es Gründe für die Annahme,
daß sich eine Reihe der für das Substantiv
außerhalb des Got. angegebenen Bedeutungen
zunächst beim Verbum entwickelt
und dann auf das Substantiv zurückgewirkt hat.
Das Verbum wäre danach als unmittelbare Bildung zur
germ. Wurzel
*bat-,
*bōt-
bzw. zur komparativischen Adjektivform
(
nhd.
besser,
s. d.)
anzusehen mit den Ausgangsbedeutungen
‘gut, von Nutzen sein’,
aber auch
‘gutmachen, bessern’;
vgl.
Wissmann
Älteste Postverbalia
(1938) 14 ff.
Im heutigen
Dt. ist die Vielfalt der Bedeutungen
beim Verb wie beim Substantiv stark reduziert.
Die alte Bedeutung
‘bessern’
ist noch in
Lückenbüßer
m.
‘wer eine Lücke ausfüllt’
(16. Jh.)
enthalten.