gehoben, abwertend schurkisch
bübisch
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Bube · Bub · buben · Büberei · Bubenstreich · Bubenstück · Bubikopf · Bubi · bübisch · Lausbub · Lausebub · Spitzbube · spitzbübisch
Bube,
Bub
m.
‘Junge, Knabe, Schuft’.
Ahd.
nur als Männername
Buobo
(ebenso
asächs.
Bōƀo,
aengl.
Bōba,
Bōfa),
mhd.
buobe
(md.
auch
buofe,
bufe)
‘Knabe, zuchtloser Mensch’
(doch insgesamt selten),
mnd.
bōve
‘Spitzbube, Räuber’,
mnl.
boeve,
boef
‘Knecht, Bube’,
nl.
boef
‘Schurke’
sind ursprünglich wohl
als kindersprachliche reduplizierende Bildung aufzufassen.
Auf Grund der Ausgangsbedeutung
‘männliches Kind’
wird verschiedentlich
(wie für
Buhle,
s. d.)
Umbildung der vorgerm. Form für
Bruder
(s. d.)
erwogen.
Ablautend steht neben
ahd.
Buobo
der Name
Babo,
dem u. a.
alem.
Bābi,
obsächs.
Bäbel
‘kleines Kind’,
mengl.
babe
(engl.
baby,
s.
Baby)
und,
mit abweichender Bedeutung,
Wörter slaw. Sprachen wie
russ.
bába
(баба)
‘alte Frau’
entsprechen.
Bube,
Bub
‘Knabe’
ist im Obd. allgemein geläufig wie
Junge
(s. d.)
im Nordd.,
so auch in Zusammensetzungen wie
Lehrbub
neben
Lehrjunge.
Die stark pejorative Bedeutung
‘Schurke, Nichtswürdiger’,
die aus der Verwendung für
‘Knecht, Troßknecht’
herzuleiten ist,
geht vor allem vom Nd. und Md. aus
und findet sich in Komposita wie
Lotter-,
Spitzbube.
Abgeleitet
buben
Vb.
‘ein unsittliches, ein Lotterleben führen’,
mhd.
buoben;
nach dem 18. Jh.
unüblich.
Dazu
Büberei
f.
‘verächtliche Tat’,
mhd.
buoberīe
(neben
buobenīe)
‘bübisches Wesen, Untat’,
öfters seit Anfang 14. Jh.;
frühnhd. auch für die Gesamtheit der Troßknechte.
Büberei,
md.
auch
Büferei,
ist im 15. bis 17. Jh. stark verbreitet
und geht dann allmählich zurück.
Bubenstreich
m.
(16. Jh.)
gleichbedeutend mit
Bubenstück;
auch
‘harmloser Streich von Kindern’.
Bubenstück
n.
‘Untat’,
gebräuchlich vom 16. bis 19. Jh.
Bubikopf
m.
‘kurze Damenfrisur’
(nach Art eines Jungenhaarschnitts),
zu der seit Anfang 19. Jh. gebräuchlichen Koseform
Bubi
nach 1920 gebildet.
bübisch
Adj.
‘verschmitzt, schelmisch, schurkisch’,
spätmhd.
büebisch.
Lausbub,
Lausebub
m.
‘ungezogener, kecker Junge’
(Anfang 19. Jh.),
auch für
‘schäbiger Mensch’,
s. das ältere
Lauser.
Spitzbube
m.
‘Betrüger, Gauner’
(16. Jh.),
zunächst auch
‘Falschspieler’,
zu
spitz
‘schlau, gerissen’.
spitzbübisch
Adj.
‘schurkisch’,
seit Anfang 16. Jh.;
jetzt nur noch im Sinne
‘verschmitzt’.
Thesaurus
Synonymgruppe
bübisch
·
flegelhaft
·
lausbubenhaft
·
lümmelhaft
·
unmanierlich
●
rotzfrech
ugs.
·
rotzig
ugs.
·
rotznäsig
ugs.
·
schnöselig
ugs.
Typische Verbindungen zu ›bübisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bübisch‹.
Verwendungsbeispiele für ›bübisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es ist aber ein Vergnügen, die bübische Lust eines weisen Mannes genießen zu können.
[Die Welt, 06.01.2001]
Und wieder dieses Lachen, hoch und keckernd, bübisch klingend, aber auch listig, als solle es den Gegner dazu bringen, ihn zu unterschätzen.
[Die Zeit, 16.10.2000, Nr. 42]
Setzt ein bübisches Lächeln auf und sagt nur "Meister, Alfred".
[Süddeutsche Zeitung, 09.10.2001]
Kohl gab sich launig und eher verschmitzt, Schäuble erschien – wie so oft – etwas unscheinbar und bübisch neben dem Kanzler.
[Süddeutsche Zeitung, 21.06.1994]
Zu vorgerückter Stunde löst er gern mal seine Barkeeper ab, dann komponiert er mit bübischem Grinsen raffinierte Drinks und zeigt, was Lebensgefühl sein kann.
[Die Welt, 02.07.2005]
Zitationshilfe
„bübisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/b%C3%BCbisch>.
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