Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

backen

Grammatik Verb · bäckt, buk, hat gebacken
Grammatik Verb · backt, backte
Aussprache  [ˈbakən]
Worttrennung ba-cken
Wortbildung  mit ›backen‹ als Erstglied: Backapfel · Backaroma · Backautomat · Backbeute · Backblech · Backbrett · Backbuch · Backerbse · Backerei · Backfisch · Backform · Backgeld · Backgut · Backhahn · Backhaube · Backhaus · Backhefe · Backhenderl · Backhendl · Backhitze · Backhähnchen · Backkartoffel · Backmargarine · Backmaschine · Backmasse · Backmehl · Backmischung · Backmulde · Backoblate · Backobst · Backofen · Backpapier · Backpfanne · Backpflaume · Backprobe · Backprozess · Backpulver · Backraum · Backrezept · Backrohr · Backrädchen · Backröhre · Backschaufel · Backschokolade · Backschüssel · Backshop · Backstein · Backstube · Backtag · Backteig · Backtisch · Backtriebmittel · Backtrog · Backung · Backware · Backwerk · Backwunder · Backzeit · Backzutat · Bäcker · backfertig
 ·  mit ›backen‹ als Letztglied: abbacken · anbacken · aufbacken · ausbacken · durchbacken · einbacken · verbacken1 · überbacken
 ·  mit ›backen‹ als Binnenglied: Brotbackautomat · Brotbackmaschine  ·  mit ›backen‹ als Grundform: Backen1 · Gebäck
eWDG

Bedeutungen

1.
eine unfertige Speise der Ofenhitze aussetzen, sodass sich eine Kruste bildet und sie essbar wird
a)
Teig im Ofen (in einer Form) hochgehen und locker, gar werden lassen
Beispiele:
Brot, Kuchen, Plätzchen, Pasteten backen
die Mutter hat gestern gebacken
der Duft des frisch gebackenen Brotes
Spreu, die man im Krieg ins Brot buk [ SeghersSiebtes Kreuz4,89]
ostmitteldeutsch Schliff backenversehentlich klitschiges Gebäck herstellen
salopp, übertragen Misserfolg haben, scheitern
Beispiel:
mit einem solchen Vorschlag wirst du (bei ihm) Schliff backen
umgangssprachlich, übertragen
Beispiele:
der frisch gebackene (= jung verheiratete) Ehemann
ein neu gebackener (= soeben ernannter) Doktor
sich [Dativ] etw., jmdn. backen lassendrückt Kritik an übergroßen Ansprüchen aus
Beispiele:
du musst dir eine passende Wohnung, deinen Zukünftigen erst backen lassen
Der ganze Herbert, wie er gebacken (= beschaffen) ist [ G. Hauptm.AngermannIII]
b)
eine Speise im zerlassenen Fett in der Pfanne rösten, braten
Beispiele:
sie hatte das Hähnchen auf beiden Seiten knusprig braun gebacken
der Fisch war zu scharf gebacken
sie bäckt sich [Dativ] schnell einen Eierkuchen
gebackene Seezunge, Kartoffeln
ein gebackener Apfel
gebackener Reis
2.
etw. bäckt, backtetw. ist der Ofenhitze ausgesetzt, sodass es essbar wird
Beispiele:
der Kuchen bäckt schon
dieser Kuchen muss 45 Minuten backen
das Brot hat noch nicht genug gebacken
3.
etw. durch Ofenhitze dürr, haltbar machen
Beispiele:
Obst, Pilze backen
Torf, Ziegelsteine backen
daß sie Ziegel büken [ Th. MannGesetz9,869]
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

backen · Bäcker · Bäckerei · Gebäck · altbacken · hausbacken · Backfisch · Backstein
backen Vb. ‘durch Hitzeeinwirkung gar werden (lassen)’. Auf einem stark flektierenden Verbum germ. *bak- beruhen ahd. bahhan (9. Jh.), aengl. bacan und mnl. baken. Auf einem ursprünglich wohl schwach flektierenden geminierten Intensivum germ. *bakk- beruhen ahd. backan, asächs. bakkan, mnl. backen. Schon früh sind beide Verben vermischt worden. Ahd. bahhan, backan, mhd. bachen, backen haben starke Flexion, doch stehen vielfach starke und schwache Formen nebeneinander, vgl. nhd. backen, mnd. backen, nl. bakken. Nur schwache Formen zeigen engl. to bake und das abgeleitete ōn-Verb anord. baka ‘backen, braten, Hände und Füße wärmen’. Außergerm. verwandt sind griech. phṓgein (φώγειν) ‘rösten, braten’ und vielleicht russ. (älter) bažát’ (бажать) ‘wünschen, begehren, sich sehnen’, so daß Anschluß an ie. *bhōg- möglich ist, eine Gutturalerweiterung der unter Bad dargestellten Wurzel ie. *bhē-, *bhō-, tiefstufig *bhə- ‘wärmen, rösten’, wozu auch bähen ‘rösten’ (s. Bad). – Bäcker m. ‘wer Brot u. dgl. bäckt’, ahd. beckeri (Hs. 12. Jh.), mhd. becker, asächs. bakkeri, mnd. becker, mnl. baker, backer, nl. bakker, aengl. bæcere, engl. baker, anord. bakari. Ehemals ein vornehmlich nordd. md. Wort gegenüber obd., besonders westobd. Pfister (ahd. phistur, 9. Jh., aus lat. pistor) und obd. Beck (ahd. brōtbecko, Hs. 12. Jh.); vgl. W. Braun in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr. 2 (1976) 55 ff. Bäckerei f. ‘Werkstatt des Bäckers’ (15. Jh.). Gebäck n. ‘feines Backwerk’, anfangs ‘das auf einmal Gebackene’ (15. Jh.). altbacken Part.adj. ‘vor einiger Zeit gebacken, nicht mehr frisch’, mhd. altbacken. hausbacken Part.adj. ‘bieder, schwunglos’ (19. Jh.), ‘für den häuslichen Bedarf zu Hause gebacken’ (2. Hälfte 16. Jh.). Backfisch m. ‘junger, noch nicht ausgewachsener, nur zum Backen geeigneter frischer Fisch’ (16. Jh.), übertragen (studentensprachlich) ‘unreifer Student’ (vielleicht angelehnt an Bakkalaureus?) und ‘junges Mädchen in der Pubertät’ (Mitte 16. Jh.). Backstein m. ‘roter gebrannter Ziegelstein’ (17. Jh.), Kennzeichen norddeutscher Architektur, vgl. mnd. backstēn.

Backe1 · Backen · Back(en)zahn · Backpfeife
Backe1 f. südd. Backen m. ‘Teil des Gesichts, Wange’, nur auf den dt. Sprachraum beschränkt; ahd. backo m. ‘Kinnbacken, Kinnlade’ (Hs. 12. Jh.), mhd. backe m. ‘Backe, Kinnlade’, mnd. backe f., häufig in der Zusammensetzung ahd. kinnibacko (11. Jh.), mhd. kinnebacke, kinbacke m., asächs. kinnibakko. Ursprünglich Bezeichnung für ‘Kinnbacke, Unterkiefer’, hat Backe allmählich die Bedeutung des gemeingerm., heute der gehobenen Sprache angehörenden Wortes Wange (s. d.) übernommen. Der Wechsel vom mask. zum fem. Geschlecht geht vom Nordd. aus. Herkunft ungewiß. Zweifelhaft ist Verwandtschaft mit griech. (Aorist) phagé͞in (φαγεῖν) ‘essen’ (demnach Backe eigentlich ‘Esser’) und Anschluß an die Wurzel ie. *bhag- ‘zuteilen, als Anteil bestimmen, erhalten’. – Back(en)zahn m. ahd. back(o)zan(d) (Hs. 12. Jh.), mhd. baczan. Backpfeife f. ‘Schlag auf die Backe, Ohrfeige’ (1. Hälfte 19. Jh.); von J. Grimm (¹DWB 1, 1068) als ‘Schlag, der auf den Backen pfeift’ erklärt, aber auch als Umdeutung von Backfeige, eigentlich ‘gebackene Feige’ (s. Ohrfeige), denkbar.

Typische Verbindungen zu ›backen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›backen‹.

Verwendungsbeispiele für ›backen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die gebackene rote Erde ist rissig wie ein altes Stück Papier. [Die Zeit, 06.12.2012, Nr. 49]
Üblich war auch, den göttlichen Leib in gebackener Form selbst zu verspeisen. [Die Zeit, 29.11.2010, Nr. 48]
Er hat vor, ein Brot mit eigener Note zu backen. [Strittmatter, Erwin: Der Laden, Berlin: Aufbau-Verl. 1983, S. 21]
Wie gern hätte ich einen Kuchen gebacken, aber der kommt nicht mehr an. [Brief von Irene G. an Ernst G. vom 12.10.1944, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Das selbst gebackene Brot roch traumhaft, und es schmeckte unvergleichlich. [Die Zeit, 11.02.2008, Nr. 06]
Zitationshilfe
„backen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/backen#1>.

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backen

Grammatik Verb
Aussprache  [ˈbakən]
Worttrennung ba-cken
Wortbildung  mit ›backen‹ als Letztglied: festbacken · verbacken2 · zusammenbacken
eWDG

Bedeutung

an etw. kleben, sich ballen
Beispiele:
der Schnee backt (an den Skiern), hat (an den Absätzen) gebackt
der Schnee backt heute besonders
frisches Brot backt am Messer
das blutige Hemd backte am Arm
das Haar backte an der Wunde
an schwarze Stämme gebackt. Viel viel Schnee [ Borchert217]
rotbraune Erde blieb am Stiefel backen [ A. ZweigJunge Frau272]

Typische Verbindungen zu ›backen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›backen‹.

Verwendungsbeispiele für ›backen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die gebackene rote Erde ist rissig wie ein altes Stück Papier. [Die Zeit, 06.12.2012, Nr. 49]
Üblich war auch, den göttlichen Leib in gebackener Form selbst zu verspeisen. [Die Zeit, 29.11.2010, Nr. 48]
Er hat vor, ein Brot mit eigener Note zu backen. [Strittmatter, Erwin: Der Laden, Berlin: Aufbau-Verl. 1983, S. 21]
Wie gern hätte ich einen Kuchen gebacken, aber der kommt nicht mehr an. [Brief von Irene G. an Ernst G. vom 12.10.1944, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Das selbst gebackene Brot roch traumhaft, und es schmeckte unvergleichlich. [Die Zeit, 11.02.2008, Nr. 06]
Zitationshilfe
„backen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/backen#2>.

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