bald
Adv.
‘nach Ablauf einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne, in nächster Zeit’.
Ahd.
baldo
‘kühn, unverzagt’
(9. Jh.),
mhd.
balde
‘kühn, schnell, sogleich’
gehört wie
mnd.
bōlde,
mnl.
boude,
aengl.
bealde
‘kühn, schnell, sogleich’
als Adverb zu einem Adjektiv
ahd.
asächs.
bald,
mhd.
balt,
mnd.
bolt,
balt,
mnl.
bout
‘kühn’,
aengl.
bald,
beald,
engl.
bold
‘kühn, dreist’,
anord.
ballr
‘kühn’,
schwed.
(aus dem
Mnd.)
båld
‘kühn, stolz’,
got.
*balþs
‘kühn’
(zu erschließen aus
got.
balþei
f.
‘Kühnheit’,
balþaba
Adv.
‘kühn’),
das sich über
germ.
*balþa-
‘hochfahrend, kühn’
(ursprünglich
‘geschwollen’)
zu
ie.
*bhel-
‘aufblasen, aufschwellen’
(s.
↗
Ball1)
stellen läßt.
Im
Nhd. ist allein das Adverb noch gebräuchlich
und wird im Anschluß an die im
Mhd. über
‘mit beherzter Entschlossenheit’
entwickelte Bedeutungsvariante
‘schnell, sogleich’
nur als Zeitbestimmung verwendet.
Das untergegangene Adjektiv mit der Bedeutung
‘kühn’
findet sich bis heute als Bestandteil von Eigennamen wie
Balduin,
Willibald,
Leopold
und (sinnentleert) in abschätzigen Bezeichnungen wie
↗
Raufbold,
↗
Witzbold,
die solchen Namen nachgebildet sind.
Bälde
f.
nur in der
(vor allem
obd. und in geschäftsmäßiger Ausdrucksweise)
die Bedeutung von
bald
umschreibenden adverbiellen Fügung
in Bälde
seit Anfang des 17. Jhs. vorkommend,
ist Neubildung nach dem Adverb;
ein älteres Substantiv
ahd.
beldī(n)
(8. Jh.),
mhd.
belde
‘Kühnheit, Dreistigkeit’,
zum Adjektiv
ahd.
bald,
mhd.
balt
(s. oben)
gehörend,
fehlt wie dieses im
Nhd.
baldig
Adj.
‘kurz bevorstehend, umgehend’,
spätmhd.
baldec,
nur vereinzelt im 16./17.,
allgemein verbreitet seit dem 18. Jh.;
Ableitung vom Adverb
mhd.
balde,
nhd.
bald
(s. oben).
alsbald
Adv.
‘sogleich’;
mhd.
alsō balde,
als balde
Konj.
‘sobald’
wird im
Frühnhd. zusammengerückt
(bis ins 17. Jh. aber noch häufig Getrenntschreibung)
und seit dem 15. Jh. in den Formen
alsbald,
-balde,
-balden
und
(im 17./18. Jh. geläufig,
im 19. Jh. veraltend)
alsobald,
-balde,
-balden
zunehmend als Adverb
‘sogleich’
verwendet.
Daneben setzt sich zunächst konjunktionaler Gebrauch der Variante
alsbald(e)
fort,
der von der Mitte des 16. Jhs. an selten wird
und im 17. Jh. aufhört.
Zum Adverb wird im 17. Jh. das Adjektiv
alsbaldig
‘baldig’
gebildet.