Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

bankrott

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikAdjektiv · ohne Steigerung
Nebenform veraltet bankerott
Aussprache  [baŋˈkʀɔt] · [baŋkəˈʀɔt]
Worttrennung ban-krott · bank-rott ● ban-ke-rott
GrundformBankrott
Wortbildung  mit ›bankrott‹/›bankerott‹ als Erstglied: bankrottgehen
Herkunft aus banca rottaital ‘zahlungsunfähige Bank’
eWDG und ZDL

Bedeutung

nicht (mehr) zahlungsfähig
Synonym zu pleite (1 a), zahlungsunfähig, siehe auch insolvent
Kollokationen:
als Prädikativ: der Staat, das Land, das System, die Firma, das Unternehmen ist bankrott
mit Adverbialbestimmung: nahezu, beinahe, quasi, praktisch, faktisch, längst bankrott
Beispiele:
umgangssprachlichjmdn. bankrott machenWDG
sich (für) bankrott erklärenWDG
ein bankrotter KaufmannWDG
Die heutige Mittelklasse bildet einen buntscheckigen Haufen […], sowohl was Besitz, Kapital, Einkommen als auch was Bildung betrifft. Die Mitte vereint den verarmten Adel ebenso wie das ambitionierte Kleinbürgertum, bankrotte Unternehmensvorstände sowie Kunstschaffende […], die versuchen, nicht ständig pleite zu sein. [Die Welt, 07.09.2018]
Wenige Tage nach dem Ende des Flugbetriebs […] ist offiziell das Insolvenzverfahren über das Vermögen der bankrotten Fluggesellschaft eröffnet worden. [Die Welt, 02.11.2017]
Der Staat ist mit Schulden und Finanzierungslücken von über 120 Milliarden Dollar praktisch bankrott. [Neue Zürcher Zeitung, 25.09.2017]
Im öffentlichen Dienst [der Republik Serbien] stehen [im Zuge angekündigter Wirtschaftsreformen] Massenentlassungen bevor, die Finanzierung bankrotter Staatsbetriebe soll eingestellt werden. Zehntausende Menschen sind betroffen – bei einer Arbeitslosigkeit von derzeit rund 30 Prozent. [Der Standard, 27.04.2014]
Der zuvor fast bankrotte Autohersteller […] nahm nach eineinhalb Monaten Zwangspause […] Ende März wieder die Produktion auf. [Die Zeit, 27.08.2010 (online)]
Die bankrotte Hauptstadt bekommt mehr als fünf Milliarden Euro Hilfe, je rund zur Hälfte vom Bund und von den anderen Bundesländern. Doch offenbar hat Berlin noch genug Geld, um Hamburger Unternehmen mit üppigen Subventionsversprechungen an die Spree zu locken. [Hamburger Abendblatt, 17.02.2004]
Bendix Grünlich war pleite, »bankerott«, wie das bei Thomas Mann noch heißt, und der Bankerott, das wusste sogar Tony, die Kindlich‑Naive, Buddenbrooks Tochter und Grünlichs Frau, »das war etwas Gräßlicheres als der Tod, das war Tumult, Zusammenbruch, Ruin, Schmach, Schande, Verzweiflung und Elend«. [Der Tagesspiegel, 06.04.2002] ungewöhnl.
übertragen moralisch, sittlich verwahrlost, heruntergekommen; am Tiefpunkt einer negativen Entwicklung
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: geistig, moralisch, politisch bankrott
Beispiele:
er war innerlich bankrottWDG
Erstankunftsländer wie Italien, die laut dem Dubliner Übereinkommen für die Asylverfahren zuständig sind, müssen […] in Zukunft entlastet werden. […] Ein Europa, das seine Flüchtlingspolitik zu einer geografischen Lotterie macht, ist politisch und moralisch bankrott. [Neue Zürcher Zeitung, 15.12.2017]
In einer Erklärung verurteilten sie [die Mitglieder einer Veteranenvereinigung] die »zunehmenden diktatorischen Tendenzen«, die »weitverbreitete Korruption« und die »bankrotte Führung« Mugabes. [Süddeutsche Zeitung, 29.08.2016]
Während sein einstiger Rivale Bush heute in Lumpen dasteht, moralisch bankrott, bespritzt mit Dreck und Schande, strahlt Gore immer heller. [Süddeutsche Zeitung, 13.10.2007]
Eine Garde begabter, an Filmhochschulen gut gedrillter Jungspunde hat sich darangemacht, das bankrotte, schon lange zum Zuschauerschreck verkommene Autorenprinzip zu beerdigen. [Der Spiegel, 16.09.1996]
Der Präsident und seine intellektuell und politisch bankrotte Partei haben es versäumt, eigene Reformpläne durchzusetzen, solange sie in Washington noch das Sagen hatten. [Die Zeit, 29.09.1995]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bankrott · bankrott · Bankrotteur
Bankrott m. ‘Zahlungsunfähigkeit, finanzieller Zusammenbruch’, um 1500 entlehnt aus ital. banca rotta f. (banco rotto m.), ‘in die Brüche gegangene, zahlungsunfähige Bank’ (s. Bank2). Anfangs in der dem ital. Vorbild nahestehenden Schreibweise Panckarotta, Panckarott, im 17. Jh. unter dem Einfluß von frz. banque häufig Banquerott. Ital. rotto setzt lat. ruptum ‘ge-, zerbrochen’ fort. – bankrott Adj. ‘zahlungsunfähig’ (16. Jh.); Bankrotteur m. mit frz. Endung älteres Banckerotter, Bancrottierer (16. Jh.) ablösend.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

bankrott · illiquide · in Konkurs · insolvent · pleite · zahlungsunfähig
Assoziationen

(finanziell) am Ende · (seine) Rechnungen nicht mehr (be)zahlen können · bankrott · insolvent · mittellos · ohne Geld (dastehen) · ohne einen Cent in der Tasche · pleite · zahlungsunfähig  ●  abgebrannt ugs. · blank ugs. · illiquid(e) geh.
Assoziationen
  • überschuldet  ●  (kurz) vor der Insolvenz stehen variabel · (tief) in den roten Zahlen (stecken) ugs., fig. · in den Miesen ugs.
  • (finanziell) nicht gut dastehen · arm · auf öffentliche Unterstützung angewiesen · bedürftig · dürftig · einkommensschwach · finanzschwach · hilfebedürftig · mittellos · notleidend · ohne das Nötigste · prekär · sozial schwach · unvermögend · verarmt · ärmlich
  • Bankrott · Bankrottfall · Insolvenz · Konkurs · Konkursfall · Ruin · Zahlungseinstellung · Zahlungsunfähigkeit  ●  Aus ugs. · Illiquidität fachspr. · Pleite ugs.
  • (das) Geld ist weg · kein Geld haben · kein Geld in der Tasche haben  ●  (es herrscht) Ebbe in der Kasse fig. · keinen (roten) Heller in der Tasche haben veraltet, fig. · nicht flüssig sein fig. · Woher nehmen und nicht stehlen!? ugs., Spruch · Woher nehmen, wenn nicht stehlen? ugs., Spruch
  • (einen) finanziellen Engpass haben · Geldsorgen haben · finanziell in der Klemme sitzen · gerade nicht zahlen können · in Geldnot · in finanzieller Verlegenheit (sein) · klamm  ●  (bei jemandem ist) Ebbe in der Kasse fig. · gerade kein Geld haben variabel · (es) gerade nicht klein haben ugs., ironisch · auf dem Trockenen Sitzen ugs., Redensart · bei jemandem sieht es finanziell (momentan) nicht so rosig aus ugs., variabel · in pekuniärer Verlegenheit geh. · knapp bei Kasse ugs. · knapp dran ugs.
  • (buchstäblich) vor dem Nichts stehen · alles verloren haben

Typische Verbindungen zu ›bankrott‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bankrott‹.

Autohersteller Bahngesellschaft Bank Baulöwe Bauunternehmer Energiehändler Financier Fluggesellschaft Fluglinie Flugzeugbauer Hallstein-Doktrin Land Regime Schuldner Sportmarketing-Firma Staat Staatsbetrieb Staatsunternehmen Stahlkonzern US-Energiehändler US-Investmentbank Vermarktungsagentur beinahe erklären faktisch gegangen moralisch nahezu quasi
Zitationshilfe
„bankrott“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bankrott>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Bankrate
Bankraub
Bankräuber
Bankrecht
Bankreihe
Bankrott
Bankrott machen
Bankrotterklärung
Bankrotteur
Bankrottfall

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Referenzkorpora

Metakorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora