bedürfen
Vb.
‘brauchen, nötig haben’,
ahd.
bithurfan
‘bedürftig sein, brauchen, bedürfen’
(um 800),
mhd.
bedurfen,
bedürfen,
mnd.
bedörven,
bederven,
bedarven
stimmen mit der alten Bedeutung des Simplex
dürfen
(s. d.)
überein;
auch sie werden von Anfang an vor allem mit dem Genitiv verbunden
(
es bedurfte keiner Worte,
der Ruhe bedürfen).
Bedürfnis
n.
‘Verlangen, Wunsch’,
frühnhd.
bedürfnisse
(15. Jh.),
mnd.
bederfnisse,
auch
‘Mangel, Dürftigkeit’;
verhüllend
sein Bedürfnis (‘seine Notdurft’)
befriedigen, verrichten
(19. Jh.).
bedürfnislos
Adj.
‘genügsam’
(Ende 18. Jh.);
Bedürfnislosigkeit
f.
(Anfang 19. Jh.).
bedürftig
Adj.
‘arm, Mangel leidend, mittellos’,
in der Wendung
einer Sache,
jmds. bedürftig sein
‘etw., jmdn. brauchen, nötig haben’;
ahd.
bithurftīg
(Hs. 13. Jh.),
spätmhd.
bedurftic.
Vgl. zu Anfang des 17. Jhs. bezeugtes,
heute untergegangenes
Bedurft
f.
‘Bedürfnis’.
Im Sinne von
‘notleidend’
begegnet das Adjektiv oft substantiviert
die Bedürftigen
Plur.
Zu der letztgenannten Bedeutung ist
Bedürftigkeit
f.
‘Mangel, Armut’
(Mitte 16. Jh.)
gebildet.
Bedarf
m.
‘Erfordernis, Nachfrage’,
das die gleiche Ablautstufe
wie der Singular des präterital gebildeten Präsens von
bedürfen
aufweist,
wird im 16. Jh. aus
mnd.
bedarf,
bederf
‘Notdurf, Mangel’
ins
Hd. übernommen.
Anfangs nur in der Kanzleisprache üblich,
setzt sich
Bedarf
im 18. Jh. als Ausdruck der Handelssprache im Sinne von
‘Dinge, derer man bedarf’
allgemein gegenüber der alten Bedeutung
‘Mangel’
durch.