Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

bedeuten

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GrammatikVerb · bedeutet, bedeutete, hat bedeutet
Aussprache 
Worttrennung be-deu-ten
Wortzerlegung be- deuten
Wortbildung  mit ›bedeuten‹ als Erstglied: Bedeutung · bedeutend · bedeutsam
 ·  mit ›bedeuten‹ als Letztglied: vorbedeuten  ·  mit ›bedeuten‹ als Binnenglied: gleichbedeutend · vielbedeutend
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. bedeutet etw.
a)
etw. hat einen bestimmten Sinn, versinnbildlicht etw.
Beispiele:
was soll dieses Symbol, dieser Traum bedeuten?
was bedeuten diese Runen?
das Wort ›Gift‹ bedeutete ursprünglich etwas anderes als heute
die Bretter, die die Welt bedeuten
ich wusste, was dieser Blick bedeuten sollte
keiner weiß, was das bedeuten soll, was das zu bedeuten hat
das hat etwas, nichts zu bedeuten
das wollte wenig bedeuten (= besagen)
Damit der Mensch erfährt, was Geburt, Leben und Tod eigentlich bedeuten [ RaabeII 5,312]
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, / Daß ich so traurig bin [ HeineIch weiß nicht]
b)
etw. heißt etw.
Beispiele:
sie wusste nicht, was es bedeutet, krank zu sein
er wollte ihnen zeigen, was es bedeutet, ein Held zu sein
das muss nicht bedeuten, dass du recht hast
c)
etw. ist etw.
Beispiele:
das bedeutet ihm nur ein Abenteuer
seine Rückkehr bedeutete ihr einen Trost
das bedeutet eine große Anerkennung, einen Eingriff in meine Rechte
jedes Auftreten des Künstlers bedeutete einen neuen Triumph
von allem, was ihm bisher Heimat und Frieden bedeutet hatte [ HeyseI 5,322]
Vielleicht schlief er noch, was allerdings in diesem Lärm einen sehr gesunden Schlaf bedeutet hätte [ KafkaSchloß365]
d)
etw. kündigt etw. an, deutet auf etw.
Beispiele:
das bedeutet nichts Gutes
das hat nichts Schlimmes zu bedeuten
diese Wolken bedeuten anderes Wetter
ein Hufeisen finden bedeutet Glück
wenn auch seine Hühneraugen stachen und zwickten, das bedeutete nicht Regen [ ViebigBerliner Novellen180]
2.
jmd., etw. bedeutet etwasjmd., etw. gilt etwas, hat einen bestimmten Wert, ist von Belang
Beispiele:
dieser Gelehrte, jmds. Name bedeutet etwas in der Fachwelt
sie wusste, was er für sie, für die ganze Familie bedeutet
dieser Mensch, dieses Buch bedeutet mir viel, wenig
Schmeicheleien bedeuten mir nichts
das bedeutet mir alles, mehr als alles in der Welt (= das ist von größtem Wert für mich)
der Arzt sagte, die Wunde habe nicht viel zu bedeuten
was bedeuten diese paar Euro bei einer so großen Summe?
3.
gehoben jmdm. etw. bedeutenjmdm. etw. durch eine Geste, durch Worte zu verstehen geben
Beispiele:
es wurde ihm bedeutet, er könne jetzt gehen
er bedeutete ihr, näher zu treten
jmdm. etw. durch ein Achselzucken bedeuten
[sie] bedeutete ihm auf jede Weise, daß sie ihn nicht mochte [ FrenssenBaas4]
jmdn. etw. bedeuten
Beispiel:
veraltetDie ausgestreckte Hand des Grafen bedeutete den Diener, sich zu entfernen [ Tieck22,126]
4.
veraltet jmdn., jmdm. bedeutenjmdn. belehren
Beispiele:
Jedenfalls will er mich dahin bedeuten, die Myrte sei ein Opferschmuck [ Th. MannJoseph3,445]
[ich] werde dem Kind angemessen bedeuten, was es zu tun hat [ G. KellerFähnlein7,275]
mit dem Bedeutenmit dem Hinweis, mit der Erklärung
Beispiel:
[er] stieß ihn zurück, mit dem Bedeuten, so ginge das nicht [ Varnhagen v. EnseTagebücher2,26]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
deuten · Deutung · deutlich · deuteln · zweideutig · bedeuten · bedeutend · bedeutsam · Bedeutung
deuten Vb. ‘zu erklären versuchen, auslegen, (mit dem Finger) auf etw. zeigen, hinweisen’. Ahd. thiuten (um 1000), mhd. diuten ‘verständlich machen, erklären, zeigen, übersetzen, bedeuten’, mnd. dǖden, mnl. dūden, dieden, nl. duiden, aengl. geþīedan ‘übersetzen’, anord. þȳða ‘deuten, erklären’, schwed. tyda, dän. tyde sind wie deutsch (s. d.) Denominativa zu germ. *þeuðō ‘Volk’, ie. *teutā ‘(Menge) Volk, Land’, das seinerseits t-Ableitung zur Wurzel ie. *tē̌u-, *teu̯ə- ‘schwellen’ (s. Daumen) ist. Die Bedeutung des Verbs kann danach etwa ‘vor dem versammelten Volk erklären, für das Volk verständlich machen’ lauten. Daraus entwickelt sich früh ‘(Vorgänge, Erscheinungen und Äußerungen) erklären, auslegen’ und ‘(aus einer fremden Sprache in die eigene) übersetzen’, auch ‘einen bestimmten Sinn haben, bedeuten’; in mhd. Zeit kommt ‘auf etw. zeigen, hinweisen’ dazu. – Deutung f. ‘Auslegung, Erklärung, Bedeutung’, mhd. diutunge, mnd. dǖdinge, nl. duiding. deutlich Adj. ‘klar erkennbar, verständlich, eindeutig’, spätmhd. diutlich, mnd. dǖdel(i)k, nl. duidelijk; vereinzelt mhd. frühnhd. diutelich, deutelich (mit Fugen-e), im 16./17. Jh. in adverbialer Verwendung gelegentlich diutelichen, deutelichen. deuteln Vb. ‘kleinlich, spitzfindig auslegen, (herum)deuten’ (1. Hälfte 16. Jh.), Iterativbildung zu deuten. zweideutig Adj. ‘zwei Deutungen zulassend, anzüglich’, seit der Mitte des 17. Jhs. als Verdeutschung von spätlat. aequivocus ‘doppelsinnig, mehrdeutig’ bezeugt, bald danach auch im Sinne von ‘unverständlich, rätselhaft, unklar’. Im 18. Jh. entwickelt zweideutig die Bedeutung ‘anzüglich, schlüpfrig’, die mehr und mehr an Gebrauchshäufigkeit zunimmt. bedeuten Vb. ‘einen bestimmten Sinn haben, von bestimmtem Wert, von Wichtigkeit sein’, ahd. bithiuten ‘meinen, bedeuten’ (11. Jh.), mhd. bediuten ‘andeuten, verständlich machen, mitteilen, urteilen’, auch reflexiv sich bediuten ‘bedeuten, zu verstehen sein’; dazu bedeutend Part.adj. ‘beachtlich, bemerkenswert, wertvoll, bedeutungsvoll’ (18. Jh.), ursprünglich ‘auf etw. hindeutend, etw. ausdrückend’; bedeutsam Adj. ‘wichtig, vielsagend, bedeutungsvoll’ (Ende 18. Jh.); Bedeutung f. ‘Sinn, Wort-, Begriffsinhalt, Wichtigkeit’, mhd. bediutunge ‘Auslegung’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

bedeuten · besagen · meinen · schließen lassen auf  ●  (etwas) heißen ugs.
Assoziationen

(die) Bedeutung haben · (einer Sache) gleichkommen · bedeuten · bilden · darstellen · gleichzusetzen sein (mit) · sein
Assoziationen

(die) Erwartung äußern (dass) · (einen) Wink geben · andeuten · anklingen lassen · anzeigen · durchblicken lassen · durchklingen lassen · einfließen lassen · erkennen lassen · insinuieren · signalisieren · zu erkennen geben · zu verstehen geben  ●  einen zarten Hinweis geben ironisierend · (jemandem etwas) bedeuten (dass / zu + Inf.) geh. · mit dem Zaunpfahl winken ugs., fig.
Unterbegriffe
  • (einen) dezenten Hinweis geben · vorsichtig andeuten
Assoziationen
  • (ein) Signal geben · (ein) Zeichen machen · (jemandem ein) Zeichen geben · (jemandem) einen Wink geben · signalisieren · winken
  • (eine) Andeutung machen · Andeutungen machen · andeuten · anspielen auf · erahnen lassen · hindeuten auf · nicht klar benennen · nicht klar umreißen · umrisshaft zu erkennen geben
  • (sich) vage ausdrücken · (vage) Andeutungen machen · im Ungefähren bleiben  ●  (einen) Schleiertanz tanzen fig. · Schleiertänze (aufführen) fig. · in wolkigen Formulierungen variabel · nicht sagen, was Sache ist ugs.
  • Andeutung(en) · Angedeutetes · Halbgesagtes · Zwischentöne
  • (an etwas) zu erkennen sein · (sich) zeigen (in) · deutlich werden lassen · erkennen lassen · offenbar werden · seinen Niederschlag finden · verraten · zeigen · zu entnehmen sein · zum Ausdruck kommen
  • anklingen · durchklingen · mitklingen · mitschwingen  ●  durchschimmern ugs. · konnotiert sein fachspr., psychologisch, Sprachwissenschaft

(etwas) an jemandem haben · (für jemanden sehr) wichtig sein · (für jemanden viel) bedeuten · (jemandem sehr) wichtig sein · (jemandem viel) bedeuten · großen Raum in jemandes Leben einnehmen  ●  (etwas) von jemandem haben ugs.
Assoziationen
  • (etwas) mögen (an) · (etwas) schätzen (an)  ●  (etwas) an jemandem finden ugs.

Typische Verbindungen zu ›bedeuten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bedeuten‹.

Verwendungsbeispiele für ›bedeuten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das bedeutet natürlich mehr, als es gelegentlich »in Güte« zu versuchen. [Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 268]
Sie sogleich in die organisierende Therapie zu nehmen, bedeutet eine Überforderung. [Werner, Reiner: Das verhaltensgestörte Kind, Berlin: Dt. Verl. d. Wiss. 1973 [1967], S. 100]
Was daher im einen Land Pflicht ist, kann im andern Land Vergehen bedeuten. [Eschenburg, Theodor: Staat und Gesellschaft in Deutschland, Stuttgart: Schwab 1957 [1956], S. 13]
Das bedeutet allerdings nicht einfach, eine Art Chaos aushalten zu können. [Die Zeit, 06.04.2000, Nr. 15]
Wir können höchstens gucken, wo sind seine Stärken, warum bedeutet er mir so viel? [Die Zeit, 02.03.2000, Nr. 10]
Zitationshilfe
„bedeuten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bedeuten>.

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