Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

beerdigen

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung be-er-di-gen
Wortbildung  mit ›beerdigen‹ als Erstglied: Beerdigung
eWDG

Bedeutung

jmdn. beisetzen, mit einem Zeremoniell begraben
Beispiele:
jmdn. auf dem Friedhof beerdigen
der Verstorbene wurde drei Tage nach seinem Tod beerdigt
jmdn. auf öffentliche Kosten, kirchlich beerdigen
die Gefallenen, Opfer hat man sofort beerdigt
es wird noch auf dem alten Kirchhof beerdigt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Erde · erden · beerdigen · Erdapfel · Erdbirne · Erdbeere · Erdkreis · Erdkunde · Erdnuß · Erdöl · Erdreich
Erde f. ‘fruchtbarer Boden, Land, die irdische Welt, unser Himmelskörper’, ahd. erda (8. Jh.), mhd. erde, asächs. erða, mnd. ērde, mnl. aerde, eerde, nl. aarde, afries. erthe, irthe, aengl. eorþe, engl. earth, anord. jǫrð, schwed. dän. jord, got. aírþa (germ. *erþō), gebildet mit Dentalsuffix neben ahd. ero (9. Jh.) und verwandtem griech. éra (ἔρα) ‘Erde’; Suffix mit Halbvokal zeigen anord. jǫrfi ‘Sand, Sandhügel’ und kymr. erw ‘Feld’. Allen gemeinsam ist die Wurzel ie. *er- ‘Erde’. – erden Vb. ‘eine elektrische Anlage zur Ableitung von Fehlspannungen mit der Erde verbinden’ (Anfang 20. Jh.). beerdigen Vb. ‘begraben, bestatten’ (17. Jh.). Erdapfel m. (17. Jh.), landschaftlich für Kartoffel (s. d.), vgl. nl. aardappel, frz. pomme de terre; dagegen ahd. erdaphul ‘Melone, Saubrot, Alkannawurzel’ (11. Jh.), mhd. ertaphel ‘Frucht der Mandragora, Gurke’. Landschaftlich Erdbirne f. längliche Kartoffel (17. Jh.). Erdbeere f. ahd. erdberi ‘Erdbeere, Heidelbeere’ (9./10. Jh.), mhd. ertber, nl. aardbei, aardbezie, aengl. eorþberge. Erdkreis m. ‘die bewohnte Erde, Erdball’, anfangs Erdenkreis (1. Hälfte 16. Jh.), Übersetzung von lat. orbis terrārum. Erdkunde f. (18. Jh.), dt. Ausdruck für Geographie (s. d.), älter Erdbeschreibung (16. Jh.). Erdnuß f. dünnschalige, bohnengroße Ölfrucht, deren Fruchtkapseln sich vor der Reife in die Erde senken (18. Jh.); vgl. ahd. erd(h)nuʒ (9./10. Jh.), frühnhd. ertnus, aengl. eorþnutu für verschiedene Knollengewächse. Erdöl n. in der Erde vorkommendes Kohlenwasserstoffgemisch, ‘Rohöl’, im 18. Jh. als dt. Ausdruck für Petroleum (s. d.); vorher auch Bergöl, Steinöl. Erdreich n. ‘Erdboden, oberste lockere Erdschicht’; ahd. erdrīhhi (um 800), mhd. ert-, erderīch(e), asächs. erðrīki, aengl. eorþrīce, anord. jarðrīki gelten vor allem für die ‘Erde als Wohnstätte der Menschen’ im Gegensatz zu Himmelreich.

Thesaurus

Synonymgruppe
beerdigen · beisetzen · bestatten · das letzte Geleit geben · zu Grabe tragen  ●  (jemanden) begraben Hauptform · das letzte Aufgebot bestellen fig., selten · (jemandem) die letzte Ehre erweisen geh. · unter die Erde bringen derb · verlochen fachspr., archäologisch · verscharren derb · zur letzten Ruhe betten geh.
Assoziationen
Synonymgruppe
(einer Sache) ein Ende machen · (sich) abwenden von · (sich) verabschieden von · aufgeben · beenden · fallen lassen · fallenlassen · hinter sich lassen · sausen lassen · stoppen · vergessen  ●  (einen) Schlussstrich ziehen fig. · Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. sprichwörtlich · beerdigen fig. · über den Haufen werfen (Planungen) fig. · (davon) Abschied nehmen ugs. · ablassen (von) geh. · ad acta legen geh., bildungssprachlich · an den Nagel hängen ugs., fig. · den Rücken kehren ugs., fig. · einstampfen ugs., fig. · sterben lassen ugs., fig. · zu Grabe tragen ugs., fig. · über Bord werfen ugs., fig.
Unterbegriffe
  • (das) Arbeitsverhältnis beenden  ●  (die) Zusammenarbeit beenden verhüllend, floskelhaft · (sich) trennen verhüllend, floskelhaft
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›beerdigen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›beerdigen‹.

Verwendungsbeispiele für ›beerdigen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

So ließ sich John Gray 1978 lebendig beerdigen, weil seine Frau mit einem anderen durchgebrannt war. [Die Zeit, 17.01.1997, Nr. 4]
Er beerdigte die Überreste wenige Meter von seiner winzigen Hütte entfernt. [Die Zeit, 17.01.2011, Nr. 03]
Seine Frau habe ihn später gebeten, die Kinder im Garten zu beerdigen. [Die Zeit, 21.12.2006 (online)]
Der Winter wird verbrannt, eine alte Regierung lässt sich beerdigen. [Die Zeit, 03.08.2005, Nr. 31]
Und jetzt ist die Frau vor 14 Tagen beerdigt worden. [Brief von Ernst G. an Irene G. vom 18.02.1945, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Zitationshilfe
„beerdigen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/beerdigen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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