begreifen
GrammatikVerb · begreift, begriff, hat begriffen
Aussprache
Worttrennung be-grei-fen
Wortbildung
mit ›begreifen‹ als Erstglied:
begreifbar · begreiflich
·
mit ›begreifen‹ als Letztglied:
einbegreifen
Bedeutungsübersicht
- 1. jmdn., etw. verstehen
- a) jmdm. etwas nachempfinden
- b) etw. auffassen, geistig voll erfassen
- c) [selten] ⟨es begreift sich⟩ es ist klar
- 2. [veraltet] etw. umfassen
eWDG
Bedeutungen
1.
jmdn., etw. verstehen
a)
jmdm. etwas nachempfinden
Beispiele:
ich kann ihn nicht begreifen
er begriff sie in ihrer Geduld nicht
sich selbst nicht mehr begreifen
du wirst gleich begreifen, warum ich das getan habe
ich kann das vollkommen begreifen (= gutheißen)
b)
etw. auffassen, geistig voll erfassen
Beispiele:
sie begreift schnell, leicht, schlecht, langsam, schwer
den Sinn, einen Zusammenhang begreifen
umgangssprachlichkein Mensch begreift, was das bedeuten soll
ich begreife kein Wort davon
c)
selten ⟨es begreift sich⟩es ist klar
Beispiel:
es begreift sich, dass wir sofort aufbrachen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
begreifen · Begriff · begreiflich · begrifflich · begriffsstutzig
begreifen Vb. ‘verstehen, geistig voll erfassen, umfassen, einschließen’. Ahd. bigrīfan (8. Jh.), mhd. begrīfen, mnd. begrīpen, nl. begrijpen bedeuten ursprünglich ‘ergreifen, betasten’, auch ‘umfassen, enthalten’ (zur Herkunft s. greifen). Schon in ahd. Zeit, wo es lat. comprehendere ‘begreifen’ übersetzt, später vor allem bei den Mystikern, erfährt das Wort eine Bedeutungserweiterung, indem körperliches ‘Greifen, Fassen’ auf geistige Aneignung, ‘mit dem Verstande erfassen, verstehen’, ausgedehnt wird. – Begriff m. mhd. begrif ist zu begreifen im Sinne von ‘umfassen, enthalten’ gebildet und bedeutet ‘Umfang, Bezirk, Umfang und Inhalt einer Vorstellung’, ferner ‘Zusammenfassung, kurzer Auszug’. Begriff kommt durch die philosophischen Aufklärer Wolff und Thomasius allgemein in Gebrauch; Begriff und Vorstellung werden in der philosophischen Terminologie bald gegeneinander abgegrenzt, so daß Begriff die heute vorherrschende Bedeutung ‘wesentliche Merkmale einer Sache oder einer Gruppe von Erscheinungen, die zu einer gedanklichen Einheit zusammengefaßt sind’ erhält. begreiflich Adj. ‘verständlich’ ist aus mhd. begrīflich ‘faßbar, leicht fassend, begreifend’ hervorgegangen, während begrifflich Adj. vom Substantiv abgeleitet, ‘einen Begriff, eine gedankliche Einheit betreffend’ bedeutet (17. Jh.). begriffsstutzig Adj. ‘schwerfällig im Begreifen, schwer von Begriff, verdutzt’ (Mitte 19. Jh.), s. stutzen; anfangs oft mit Umlaut begriffsstützig.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(sich einer Sache) bewusst werden ·
aufnehmen ·
begreifen ·
erfassen ·
fassen ·
klar sehen ·
verstehen ●
(bei jemandem) Klick machen ugs. ·
(bei jemandem) fällt der Groschen ugs., fig. ·
(etwas) blicken ugs. ·
(jemandem) eingehen geh. ·
(sich jemandem) erschließen geh. ·
checken ugs. ·
dahintersteigen ugs. ·
durchblicken ugs. ·
durchschauen ugs. ·
durchsteigen ugs. ·
hinter etwas steigen ugs. ·
kapieren ugs. ·
peilen ugs. ·
raffen ugs. ·
rallen ugs., regional ·
schnallen ugs. ·
spannen ugs. ·
überreißen ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›begreifen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›begreifen‹.
Verwendungsbeispiele für ›begreifen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der Mann hat von Religion mehr begriffen als viele Christen.
[Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 180]
Leider gehört der Kiwi zu den im Aussterben begriffenen Tieren.
[Lucanus, Friedrich von: Im Zauber des Tierlebens, Berlin: Wegweiser-Verl. 1926 [1926], S. 171]
Die Frauen sind Übriggebliebene, in einem in Auflösung begriffenen Land.
[Süddeutsche Zeitung, 07.05.2004]
Durchsetzt mit vergangener Zeit ist das im Vergehen begriffene Wesen über die sich verändernden Zeiten hinaus am Leben.
[Der Tagesspiegel, 27.09.1997]
Bisher haben wir Handeln als die Bewältigung von Situationen begriffen.
[Habermas, Jürgen: Theorie des kommunikativen Handelns – Bd. 2. Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1981, S. 184]
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