beizen
Vb.
‘mit Beize behandeln, scharf, ätzend einwirken, mit abgerichteten Raubvögeln jagen’.
Das
germ. Verb
ahd.
beizen
‘mit Beize behandeln, mit Vögeln jagen, aufzäumen’
(10. Jh.),
mhd.
beiʒen
‘mit Beize behandeln, mit Falken, Hunden jagen, mürbe machen, peinigen’
und
‘vom Pferd steigen’
(eigentlich
‘das Pferd beißen, fressen lassen’),
asächs.
undbētian
‘absitzen’,
mnd.
bēten
‘mit Beize behandeln, mit Falken, Hunden jagen’,
aengl.
bǣtan
‘beizen, jagen, aufzäumen, zügeln’,
engl.
to bait
‘ködern, mit Hunden hetzen, reizen, quälen, peinigen’,
anord.
beita
‘beißen lassen, zäumen, weiden, jagen, segeln’
ist Kausativum zu dem unter
beißen
(s. d.)
behandelten Verb und bedeutet daher eigentlich
‘beißen machen, beißen lassen’.
Das führt zu zwei verschiedenen Verwendungsweisen:
‘mit Raubvögeln’,
früher auch
‘mit Hunden jagen’,
eigentlich
‘Raubvögel, Hunde beißen lassen’,
und
‘mit einem scharfen Mittel, mit Beize behandeln’.
Im Part. Präs. werden
beizend
und
beißend
zuweilen ohne Unterschied gebraucht
(
beizender und
beißender ‘stechender, ätzender’
Rauch, Qualm, Geruch).
Hinsichtlich der inlautenden Konsonanz,
und zwar Spirans beim starken
(
beißen)
und Affrikata beim schwachen
(
beizen)
Verb
sowie den zugehörigen Bildungen
(
Biß,
Beize),
hat sich eine konsequente Scheidung
erst in der
nhd. Literatursprache durchgesetzt.
Im
Ahd. und
Mhd. ist
(besonders für die hier unter
beizen
genannten Wörter)
mit Doppelformen zu rechnen,
im
Mhd. mit einem Überwiegen der Spirans
(die sich noch heute in Mundarten findet).
Die Affrikata entstammt den Flexionsformen,
in denen
(vor Eintritt der hd. Lautverschiebung)
ein
j
der Folgesilbe Konsonantengemination bewirkte.
Unterschiedliche Ausgleichsbewegungen haben zu Doppelformen
(und ihrer Beseitigung)
geführt.
Beize1
f.
‘Mittel zur Oberflächenbehandlung von Holz, Metall, Mittel zum Gerben, Jagd mit abgerichteten Raubvögeln’,
ahd.
beiza
‘Beize, Lauge’
(zum Aufweichen von Schmutz),
‘Alaun’
als Beize in Färbereien
(Hs. 12. Jh.),
dafür auch
beiz(i)stein
(10. Jh.),
mhd.
beiʒe
‘Falkenjagd, scharfe, beißende Flüssigkeit’.