Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

belegen

Grammatik Verb · belegt, belegte, hat belegt
Aussprache  [bəˈleːgn̩]
Worttrennung be-le-gen
Wortzerlegung be- legen
Wortbildung  mit ›belegen‹ als Erstglied: Belegarbeit · Belegbett · Belegbogen · Beleger · Belegexemplar · Belegfrist · Belegknochen · Belegmaterial · Belegstelle · Belegstück · Belegung · Belegzettel · belegbar
 ·  mit ›belegen‹ als Letztglied: fehlbelegen · unterbelegen · überbelegen
 ·  mit ›belegen‹ als Grundform: Belag · Beleg · belegt
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. auf etw. legen
a)
etw. mit etw. bedecken
Beispiele:
den Fußboden mit Linoleum, Teppichen, Matten, Fliesen belegen
alle Stühle sind mit irgendwelchen Sachen belegt
den Weg mit Brettern, Steinen belegen
Pfeiler, eine Brücke mit Balken, Bohlen belegen
Bremsen mit Gummi, ein Maschinenteil mit Eisen belegen
Schnitten mit Wurst belegen
belegte Brötchen (= aufgeschnittene Brötchen mit Belag)
Schneidereiden Halsausschnitt von innen mit Seide belegen
bildlich
Beispiele:
eine Stadt mit Bomben belegen
die Stellung wurde mit Feuer belegt
b)
übertragen jmdm. etw. auferlegen
Beispiele:
jmdn. mit einer Strafe, mit Gefängnis belegen
historischjmdn. mit dem Bann belegen
er wurde mit Schimpfworten belegt
jmdn., etw. mit Beschlag belegenjmdn., etw. für sich in Anspruch nehmen
Beispiele:
das kranke Kind belegte die Mutter, der Professor belegte den Raum mit Beschlag
diese Arbeit hat ihn den ganzen Tag mit Beschlag belegt
c)
etw. besetzen
Beispiele:
einen Ort, ein Haus mit Einquartierung belegen
ein Krankenhaus voll belegen
alle Betten sind belegt
2.
sein Recht auf etw. sichern, etw. reservieren
Beispiele:
einen Sitzplatz, Liegestuhl mit einem Kleidungsstück belegen
ein Zimmer, einen Sitzplatz (durch vorheriges Bezahlen) belegen
Vorlesungen belegen
bildlich
Beispiel:
in der Gesamtwertung den ersten Platz belegen (= einnehmen)
3.
etw. durch ein (schriftliches) Zeugnis beweisen
Beispiele:
eine Behauptung mit einem, durch ein Schriftstück belegen
seine Forderung mit Gründen belegen
die Abrechnung, den Kauf, die Geldauslagen mit Quittungen belegen
die besondere Bedeutung, Verwendung eines Wortes durch ein Zitat belegen
etw. historisch, urkundlich, dokumentarisch, durch ein Beispiel belegen
dieses Faktum ist, findet man schon im 15. Jahrhundert belegt
eine mit Quellenangaben belegte Fassung
die Unschuld des Angeklagten belegen
4.
ein Tier belegenein Tier decken, begatten
Beispiele:
der Hengst, Bulle, Hund belegt das weibliche Tier
die Kaninchen sind belegt
5.
Seemannssprache
Beispiel:
ein Tau belegen (= um ein Kreuzholz schlagen und befestigen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

belegen · Belegschaft · Belegung · Beleg · Belag
belegen Vb. ‘durch Darauflegen bedecken’, auch ‘auferlegen, besetzen, beweisen’. Ahd. bileggen ‘bedecken, umgeben’ (8. Jh.), mhd. belegen ‘besetzen, einhüllen, einschließen, belagern’, asächs. bileggian, mnd. mnl. nl. beleggen, afries. bilegga, aengl. belecgan ist eine Präfixbildung zu ahd. leggen, mhd. legen ‘legen, setzen’, dem Kausativum zum starken Verb ahd. liggen, mhd. ligen ‘liegen, sich befinden’ (s. legen und liegen). Daspräfigierte Verb, das ursprünglich das schmückende oder schützende Bedecken und Umkleiden eines Gegenstands bezeichnet, entwickelt im Dt. vielfältige Verwendungsweisen, z. B. ‘besetzen, belagern’ und ‘durch Zeugnis beweisen’ (beide schon mhd. und mnd.), ‘begatten’ (mnd. und frühnhd., heute noch von Tieren) sowie in der älteren Rechtssprache ‘auferlegen, entschädigen’ und ‘gewinnbringend anlegen’ (alle zuerst mnd. bezeugt). An ‘besetzen’ schließt sich im Bergbau der Sondergebrauch ‘ein Bergwerk mit Arbeitskräften versehen’ (16. Jh.) an, wozu als junge Ableitung Belegschaft f. ‘Gesamtheit der Arbeiter eines Bergwerks’ (1. Hälfte 19. Jh.), heute überhaupt ‘alle Beschäftigten eines Betriebes’, gebildet ist. – Belegung f. ‘der Vorgang und das Ergebnis des Belegens’, mnd. belegginge, frühnhd. belegunge stellt sich als Verbalsubstantiv zu den verschiedenen Bedeutungen von belegen; in älterer Zeit ist es vor allem ‘Belagerung’, dann ‘Bedeckung, Besetzung, Geldanlage, Entschädigung’ u. ä., jetzt meist ‘Zustand des Besetztseins, Auslastung’. Beleg m. ‘Beweisstück, dokumentarischer Nachweis’, Rückbildung aus belegen ‘durch Zeugnis beweisen’ (und nicht aus dem älteren Neutr. mnd. belech, belach ‘Belagerung’, frühnhd. belege ‘Belagerung’ und ‘Besatz am Rocksaum’ hervorgegangen), kommt seit Ende des 17. Jhs. namentlich im Rechtswesen (hier auch ‘dauerhafte Grenzmarkierung’) und im Geschäftsverkehr, vom 18. Jh. an auch allgemeiner vor. Der Plural wird im 18./19. Jh. häufig Beläge geschrieben, woraus sich fälschlich eine Nebenform Belag als Singular ergibt. Dagegen wird Belag m. ‘das Daraufliegende, Bedeckende’, zum heute nicht mehr gebräuchlichen starken Verb beliegen ‘liegen bleiben’ (ahd. biliggen, mhd. beligen) gehörend, in der 2. Hälfte des 19. Jhs. üblich.

Thesaurus

Synonymgruppe
(den) Beweis antreten (für) · (den) Beweis erbringen (für) · (den) Nachweis erbringen · (eine These) stützen · belegen · bestätigen · beweisen · nachweisen · zeigen
Assoziationen
Synonymgruppe
Computer
Synonymgruppe
reservieren · zuteilen · zuweisen (Speicherplatz)  ●  allozieren  fachspr. · belegen  ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›belegen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›belegen‹.

Verwendungsbeispiele für ›belegen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Diese Behauptung läßt sich mit den bisher berichteten Ergebnissen nicht direkt belegen. [Rösler, Frank: Hirnelektrische Korrelate Kognitiver Prozesse, Berlin: Springer 1982, S. 130]
Wie kann man das verstehen und wie kann man das belegen? [Klix, Friedhart: Information und Verhalten, Berlin: Deutscher Verl. der Wissenschaften 1971, S. 421]
Doch wenn wir behaupten, daß viele verlorengehen, müssen wir das belegen. [Die Zeit, 27.05.1999, Nr. 22]
Danach aber sind die meisten Erhöhungen, da nicht ausreichend belegt, ungültig. [Die Zeit, 21.11.1997, Nr. 48]
Epen singend vorgetragen wurden, läßt sich noch durch viele weitere Stellen der Literatur belegen. [Gennrich, Friedrich: Chanson de Geste. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1952], S. 17160]
Zitationshilfe
„belegen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/belegen>.

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