belegen
Vb.
‘durch Darauflegen bedecken’,
auch
‘auferlegen, besetzen, beweisen’.
Ahd.
bileggen
‘bedecken, umgeben’
(8. Jh.),
mhd.
belegen
‘besetzen, einhüllen, einschließen, belagern’,
asächs.
bileggian,
mnd.
mnl.
nl.
beleggen,
afries.
bilegga,
aengl.
belecgan
ist eine Präfixbildung zu
ahd.
leggen,
mhd.
legen
‘legen, setzen’,
dem Kausativum zum starken Verb
ahd.
liggen,
mhd.
ligen
‘liegen, sich befinden’
(s.
legen
und
liegen).
Daspräfigierte Verb,
das ursprünglich das schmückende oder schützende
Bedecken und Umkleiden eines Gegenstands bezeichnet,
entwickelt im
Dt. vielfältige Verwendungsweisen,
z. B.
‘besetzen, belagern’
und
‘durch Zeugnis beweisen’
(beide schon
mhd. und
mnd.),
‘begatten’
(
mnd. und
frühnhd.,
heute noch von Tieren)
sowie in der älteren Rechtssprache
‘auferlegen, entschädigen’
und
‘gewinnbringend anlegen’
(alle zuerst
mnd. bezeugt).
An
‘besetzen’
schließt sich im Bergbau der Sondergebrauch
‘ein Bergwerk mit Arbeitskräften versehen’
(16. Jh.) an,
wozu als junge Ableitung
Belegschaft
f.
‘Gesamtheit der Arbeiter eines Bergwerks’
(1. Hälfte 19. Jh.),
heute überhaupt
‘alle Beschäftigten eines Betriebes’,
gebildet ist.
–
Belegung
f.
‘der Vorgang und das Ergebnis des Belegens’,
mnd.
belegginge,
frühnhd.
belegunge
stellt sich als Verbalsubstantiv zu den verschiedenen Bedeutungen von
belegen;
in älterer Zeit ist es vor allem
‘Belagerung’,
dann
‘Bedeckung, Besetzung, Geldanlage, Entschädigung’
u. ä.,
jetzt meist
‘Zustand des Besetztseins, Auslastung’.
Beleg
m.
‘Beweisstück, dokumentarischer Nachweis’,
Rückbildung aus
belegen
‘durch Zeugnis beweisen’
(und nicht aus dem älteren Neutr.
mnd.
belech,
belach
‘Belagerung’,
frühnhd.
belege
‘Belagerung’
und
‘Besatz am Rocksaum’
hervorgegangen),
kommt seit Ende des 17. Jhs. namentlich im Rechtswesen
(hier auch
‘dauerhafte Grenzmarkierung’)
und im Geschäftsverkehr,
vom 18. Jh. an auch allgemeiner vor.
Der Plural wird im 18./19. Jh. häufig
Beläge
geschrieben,
woraus sich fälschlich eine Nebenform
Belag
als Singular ergibt.
Dagegen wird
Belag
m.
‘das Daraufliegende, Bedeckende’,
zum heute nicht mehr gebräuchlichen starken Verb
beliegen
‘liegen bleiben’
(
ahd.
biliggen,
mhd.
beligen)
gehörend,
in der 2. Hälfte des 19. Jhs. üblich.