Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

berühmt

Grammatik partizipiales Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung be-rühmt
Wortbildung  mit ›berühmt‹ als Erstglied: berühmt-berüchtigt  ·  mit ›berühmt‹ als Letztglied: weitberühmt
eWDG

Bedeutung

durch Leistung hochangesehen und weithin bekannt
Beispiele:
ein berühmter Schriftsteller, Zeitgenosse
ein Arzt, der in seinem Fach berühmt ist
eine berühmte Universität
der Dresdner Kreuzchor ist weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus berühmt
er ist mit einem Schlage, über Nacht berühmt geworden
die Jenaer optischen Erzeugnisse wurden wegen ihrer Güte in aller Welt berühmt
umgangssprachlichdas ist nicht gerade berühmt (= das ist nicht besonders gut, das ist mittelmäßig)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Ruhm · rühmen · berühmt · Berühmtheit · rühmlich · ruhmlos · ruhmredig · ruhmvoll
Ruhm m. ‘hohes Ansehen’. Das im Dt. und Nl. begegnende Substantiv ahd. (h)ruom (8. Jh.), mhd. ruom, ruon, (md.) rūm ‘Lob, Ehre, Prahlerei’, asächs. hrōm, mnd. rōm, mnl. nl. roem ‘Ruhm, Ehre’ (germ. *hrōma-) stellt sich mit (anders abgeleitetem) asächs. hrōð ‘Ruhm’, aengl. hrōþor ‘Trost, Freude, Nutzen’, got. hrōþeigs ‘ruhm-, siegreich’ (germ. *hrōþa-), ahd. (h)ruod- in Personennamen (vgl. Rüdiger, Rudolf) zu der unter rufen (s. d.) angeführten Schallwurzel ie. *kar(ə)- ‘laut preisen, rühmen’. Auszugehen ist wohl von einer Bedeutung ‘Freudengeschrei’, die sich einerseits über ‘kriegerisches Selbstlob’ zu ‘Prahlerei’, andererseits über ‘Preis, Lob anderer’ zu ‘Ansehen, Ehre’ entwickelt. – rühmen Vb. ‘jmds. Ruhm verkünden, jmdn. lobend hervorheben’, ahd. (h)ruomen ‘(sich) rühmen, prahlen’ (8. Jh.), mhd. rüemen, ruomen, (md.) rūmen, auch ‘froh sein, jubeln’, asächs. hrōmian ‘sich rühmen’, mnd. rōmen ‘rühmen, prahlen’, mnl. nl. roemen ‘rühmen, loben, preisen’, aengl. hrīeman, hrȳman, hrēman ‘rufen, schreien, prahlen’. berühmt Adj. ‘weithin bekannt, überall hoch angesehen’, spätmhd. berüemet, eigentlich Part. Prät. von mhd. berüemen, ahd. bi(h)ruomen ‘sich rühmen’ (um 1000); Berühmtheit f. ‘berühmte Persönlichkeit, anerkannter guter Ruf, Ruhm’ (1. Hälfte 16. Jh.). rühmlich Adj. ‘rühmens-, lobenswert, löblich’, ahd. (h)ruomlīh ‘überheblich’, mhd. rüem(e)lich ‘lobenswert, ruhmredig, prahlerisch’; vgl. ahd. (h)ruomlīhho Adv. ‘ruhmredig, prahlerisch’ (8. Jh.). ruhmlos Adj. ‘ohne Ruhm, Verdienst’ (17. Jh.). ruhmredig Adj. ‘prahlerisch’ (1. Hälfte 17. Jh.), älter rhumrettig (Luther), rumretig (Sachs), zu mhd. ruomreiticheit ‘Prahlerei’, ruomereiten, (md.) ruomerēden ‘sich rühmen’, eigentlich ‘sich Ruhm bereiten’ (zum Grundwort s. bereit), dann volksetymologisch an reden angeschlossen. ruhmvoll Adj. mhd. (md.) rūmvol.

Thesaurus

Synonymgruppe
Rang und Namen haben · bekannt · berühmt · hochgestellt · namhaft · prestigeträchtig · prestigevoll · prominent · reputabel  ●  von Rang  geh. · von Rang und Namen  ugs.
Assoziationen
  • distinguiert · edel · erhaben · illuster · von gehobener Eleganz · vornehm  ●  hehr veraltet · erlaucht geh.
  • einflussreich · mächtig · potent · stark · von Einfluss  ●  hochmögend geh., veraltet
  • (ein) (hohes) Ansehen genießen · anerkannt · geachtet werden · geschätzt werden · namhaft · profiliert · renommiert  ●  (einen) guten Leumund haben variabel · (einen) guten Namen haben variabel · (einen) guten Ruf genießen variabel · (einen) guten Ruf haben variabel · (einen) guten Ruf zu verlieren haben variabel · (einen) guten Ruf zu verteidigen haben variabel · (gut) angesehen sein variabel · (sein) Name hat (in bestimmten Kreisen) einen guten Klang variabel · in einem guten Ruf stehen variabel · (sich) eines guten Ruf(e)s erfreuen geh. · bestbeleumdet geh. · gut beleumdet geh., variabel · gut beleumundet (sein) geh., variabel
  • (der) erste · führend · renommiert
  • Leit... · herausragend · hervorgehoben · prominent · wichtig
  • (große) Bekanntheit erlangen · (großes) Ansehen erlangen (mit) · (großes) Ansehen gewinnen · (sich) (großes) Ansehen erwerben (mit) · bekannt werden (mit)  ●  (sich) einen Namen machen (mit / durch) Hauptform
  • jeder kennt (...) · überaus populär sein  ●  (ein) Popstar fig. · ein gefeierter (...) männl. · eine gefeierte (...) weibl.
  • (die) öffentliche Aufmerksamkeit (genießen) · Bekanntheit · Bekanntheitsgrad · Popularität
Synonymgruppe
berühmt · eine Legende sein · zur Legende geworden  ●  legendär (sein)  Hauptform
Assoziationen
  • Geschichte(n) aus großer Zeit · Geschichte(n) von Heldentaten · Heldengeschichte  ●  Heldenmythos Hauptform · ruhmreiche Vergangenheit floskelhaft
  • Galionsfigur · Idol · Ikone · Leitbild · Säulenheiliger · Vorbild · lebende Legende · leuchtendes Vorbild  ●  Lichtgestalt fig. · Mythos fig.
  • häufig genannt · legendär · oft erwähnt · ominös · sprichwörtlich · vielbeschworen · vielzitiert  ●  oft bemüht geh. · sagenhaft geh. · viel berufen geh.
  • denkwürdig · erinnerungswürdig  ●  erinnernswert geh. · memorabel geh., bildungssprachlich
  • (eine) Legende (sein) · (eine) lebende Legende (sein) · Kult (sein) · Kult... (sein)
  • berühmt werden (mit) · die Geschichte (von etwas) prägen · unvergessen bleiben  ●  (mit etwas) in die Geschichte eingehen fig., Hauptform · (sich) ein Denkmal setzen (mit) fig. · (sich) einen Platz in der Geschichte sichern fig. · ...geschichte schreiben mediensprachlich · Geschichte schreiben fig. · in die Annalen eingehen fig. · nicht vergessen werden variabel
  • geheimnisumwittert · geheimnisumwoben · geheimnisvoll · sagenumwoben · von Legenden umrankt  ●  arkan geh.

Typische Verbindungen zu ›berühmt‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›berühmt‹.

Verwendungsbeispiele für ›berühmt‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Man hält dem berühmten Chirurgen eine Million vor die Nase. [Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 204]
Zur Rechten hatte sie einen ebenso berühmten wie schweigsamen Maler. [Dohm, Hedwig: Christa Ruland. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1902], S. 9961]
Aber er kommt gegen den so berühmten Mann nicht auf. [Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 2: Neuzeit und Gegenwart. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1952], S. 1927]
Als sie zurückkehrte, hatte sie ihre später in der römischen Geschichte so berühmt gewordenen Söhne an der Hand. [Schädel, E.: Das Sprechenlernen unserer Kinder, Leipzig: Brandstetter 1905, S. 0]
Zum ersten Mal hat ein berühmter Trainer die wilden Spieler vom Berge trainiert. [Die Zeit, 30.03.2000, Nr. 14]
Zitationshilfe
„berühmt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ber%C3%BChmt>.

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