schleunig
Adj.
‘schnell, sofort’,
oft im Superlativ
schleunigst
Adv.
Spätmhd.
sliunec,
sliunic
‘schnell’,
mnd.
slǖnich,
slǖmich
sind Weiterbildungen eines älteren
ahd.
sliumo
Adv.
‘schnell, rasch, sogleich’
(9. Jh.),
mhd.
sliume,
sliune
Adv.
‘eilig’,
asächs.
sliumo.
Der Anlaut
sl-
ist durch Dissimilation hervorgegangen aus älterem
sn-
in
ahd.
sniumo
Adv.
(8. Jh.),
asächs.
sniumi
Adj.
‘schnell’,
sniumo
Adv.,
aengl.
snēome
Adv.,
anord.
snemma,
snimma
Adv.
‘zeitig, früh, bald’;
vgl. auch
got.
sniumundō
Adv.
‘eilig’.
Es handelt sich um eine Bildung mit dem Suffix
ie.
-mo-
zu einem Stamm,
wie er in dem starken Verb
aengl.
snēowan,
got.
sniwan
‘eilen’
und in abgewandelter Form in
anord.
snūa
‘winden, wenden, drehen’,
snūðigr
‘schnell’,
snūðr
‘Schlinge, Eile, Wendung, Vorteil’
vorliegt.
Als verwandt können herangezogen werden
aind.
snā́va
‘Sehne’,
griech.
neurá
(
νευρά)
‘(Bogen)sehne’,
né͞uron
(
νεῦρον)
‘(Bogen)sehne, Schnur, Saite, Nerv’,
lat.
nervus
‘Sehne, Muskel, Saite, Nerv’,
lett.
snaujis
‘Schlinge’,
aruss.
snovati,
russ.
snovát’
(
сновать)
‘anzetteln, den Aufzug anlegen, spannen, scheren (Weberei), hin- und herlaufen’.
Danach läßt sich eine Wurzel
ie.
*(s)nē̌u-,
*(s)nū-
bzw.
*(s)nē(i)-
‘etw. drehen’,
besonders
‘Fäden zusammendrehen, knüpfen, sich drehen, schnelle Bewegung’
ansetzen
(vgl. dazu auch
Seebold 446 f.),
die wohl verwandt ist mit der Wurzel
ie.
*(s)nē-
‘Fäden zusammendrehen, mit dem Faden hantieren’
(s.
↗
nähen
und
↗
Schnur1).
Die Bedeutung kann sich aus
‘sich schnell drehend, schnelle Bewegung machend’
erklären.
beschleunigen
Vb.
‘die Geschwindigkeit erhöhen, schneller werden lassen’
(17. Jh.),
vgl.
ahd.
sliunī̌gen
‘beschleunigen’
(Hs. 11./12. Jh.);
Beschleunigung
f.
(17. Jh.).