salopp jmdn. ein bisschen betrügen
beschummeln
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schummeln · beschummeln
schummeln,
beschummeln
Vb.
‘betrügen’
(18. Jh.).
Herkunft ungeklärt.
erwägt Herleitung aus
romani
Rotw.
302
chin(d)av
‘scheißen, betrügen’
über
rotw.
beschunden
‘betrügen’,
beschundlen
‘bescheißen, verunreinigen, betrügen, anführen’.
Andere sehen in
frühnhd.
umbschümmeln
‘taumeln, umstürzen’
(16. Jh.),
sich schummeln
‘sich davonmachen’
(17. Jh.),
schummeln
‘eilig etw. tun’,
z. B.
‘Küchenarbeit verrichten’
(Anfang 18. Jh.),
nd.
schummeln
‘schlotterig einhergehen, scheuern, reinigen, fegen’
(18. Jh.),
mnl.
scommelen,
nl.
schommelen,
nhd.
schummeln
‘durch Geschwindigkeit oder List betrügen’
(2. Hälfte 18. Jh.)
ein lautmalendes Wort.
erklärt das Verb als Bildung aus
in: Zs. f. Mundartforsch.
30 (1963/64) 67 f.
šin,
wāw,
mēm,
den hebr. Anfangsbuchstaben
(=Schum)
der Handelsstädte
Speyer,
Worms,
Mainz,
und verweist auf
obd.
Schumser
‘(Handels)jude’.
Danach soll
schummeln
eigentlich
‘handeln’
(von Juden)
bedeuten
(so noch elsäss. und rhein.),
dann
‘(im Handel) betrügen’
(18. Jh.),
vgl.
nd.
beschummeln
‘auf jüdisch betrügen’,
elsäss.
schummeln
‘übervorteilen, beim Spiel betrügen’
(beide 2. Hälfte 18. Jh.).
Wie
fuggern
‘handeln’
und
‘betrügen’
zum Namen
Fugger
(auch
‘Kaufmann, Betrüger’)
gebildet ist,
will
schummeln
von der Bezeichnung der sogennnten
Schumstädte
abgeleitet wissen.
Thesaurus
Synonymgruppe
übertölpeln
●
anschmieren
ugs.
·
behum(p)sen
ugs., regional
·
beschummeln
ugs.
·
beschupsen
ugs.
·
betuppen
ugs., ruhrdt.
Oberbegriffe |
Synonymgruppe
(jemandem etwas) vorlügen
·
(jemandem etwas) weismachen wollen
·
(jemandem etwas) weiszumachen versuchen
·
(jemandem) einen Bären aufbinden (wollen)
·
(jemandem) nicht die Wahrheit sagen
·
(jemanden) anlügen
·
(jemanden) anschwindeln
·
(jemanden) belügen
·
(jemanden) beschwindeln
·
(jemanden) betrügen
●
(jemandem etwas) auftischen (wollen)
fig.
·
(jemandem) Lügen auftischen
variabel
·
(jemandem) eine Lüge auftischen
variabel
·
(jemandem) einen vom Pferd erzählen
ugs.
·
(jemanden) anmogeln
ugs.
·
(jemanden) anschummeln
ugs.
·
(jemanden) bemogeln
ugs.
·
(jemanden) beschummeln
ugs.
·
(jemanden) verkohlen
ugs.
·
(jemanden) verschaukeln
ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›beschummeln‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er selber lügt nie, beschummelt nicht mal die Steuer und macht selbst vor kleinen Tieren halt.
[Die Zeit, 03.05.1991, Nr. 19]
Erst in den letzten Jahren habe ich verstanden, dass man sich selbst nicht beschummeln kann.
[Die Zeit, 23.04.2013, Nr. 18]
Zwar hatte ich vorher versucht, sie zu beschummeln, aber nur aus pädagogischen Gründen.
[Die Zeit, 18.12.2012, Nr. 51]
In ihrem kollektiven Bewußtsein ist er der Erzfeind, der sie beschummelt, betrügt und verkauft.
[Süddeutsche Zeitung, 05.09.1996]
Dabei gäbe es doch genug aufzuklären, auf welche aberwitzige Weise die Laufkundschaft bei Trödlern oft beschummelt wird.
[Die Welt, 10.07.2000]
Zitationshilfe
„beschummeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/beschummeln>.
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