siedeln
Vb.
‘seßhaft werden, sich niederlassen, eine Wohnstätte gründen’,
ahd.
gisidalen
‘ansiedeln, ausbreiten’,
reflexiv
‘sich niederlassen’
(9. Jh.),
sidalen
(11. Jh.),
mhd.
sidelen
‘ansässig machen, Wohnsitze errichten’.
Das nur im
Dt. bezeugte,
erst in neuerer Sprache
auch intransitiv gebrauchte Verb
ist zu
ahd.
sidil(l)a
‘Sitz, Stuhl, Wohnsitz’
(11. Jh.),
mhd.
sidel,
sidele
‘Sitz, Sessel, Bank’
bzw.
ahd.
sedal
‘Sitz, Thron, Platz’
(8. Jh.),
mhd.
sedel
‘Sessel, Sattel, Sitz, Land-, Wohnsitz, Ruhesitz, Lager’,
asächs.
seðal,
aengl.
seþel
gebildet
(s. auch
↗
Einsiedler)
und gehört mit den genannten Substantiven zu der unter
↗
sitzen
(s. d.)
angeführten Wurzel
ie.
*sed-
‘sitzen’.
In frühnhd. Zeit schwindet
siedeln
aus dem allgemeinen Sprachgebrauch
und lebt nur in
obd. Mundarten weiter,
wird jedoch seit dem 18. Jh. wieder geläufig.
besiedeln
Vb.
‘eine Gegend bebauen und Wohnsitze darauf errichten, ansässig werden’
(19. Jh.),
mhd.
besidelen
‘als Pächter einsetzen’.
Wie das Simplex erst in neuerer Zeit wieder gebräuchlich.
Siedler
m.
‘wer ein Gebiet bebaut und und erschließt, sich dort niederläßt’
(um 1800),
älter
(17. Jh.)
kurz für
↗
Einsiedler
(s. d.)
und in der Zusammensetzung
Landsiedler
(17. Jh.);
vgl.
ahd.
sidilo
(9. Jh.),
mhd.
lantsidel(e).
Siedlung
f.
‘das (Be)siedeln’
(um 1800),
‘Ort der Niederlassung’,
auch
‘Wohn- oder Gartenkolonie’
(19. Jh.);
vgl.
frühnhd.
sidelungereht
‘Abgabe für Ansässigmachung’
(15. Jh.).