besitzen
GrammatikVerb · besitzt, besaß, hat besessen (Passiv ungebräuchlich)
Aussprache
Worttrennung be-sit-zen
Wortbildung
mit ›besitzen‹ als Erstglied:
Besitzer · Besitzung
·
mit ›besitzen‹ als Grundform:
besessen
Mehrwortausdrücke
das Zeug für etw. besitzen ·
das Zeug zu etw. besitzen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
Jura etw. zu eigen haben, im täglichen Leben gewöhnlich gleichbedeutend mit etw. als Eigentum haben
entsprechend der Bedeutung von Besitz
Beispiele:
ein Haus, Grundstück, einen Bauernhof, Land, ein bedeutendes Vermögen, viel Geld, Schmuck, eine große Bibliothek, viele Bücher, eine wertvolle Handschrift, ein Auto besitzen
er besaß mehrere Ölgemälde
er besitzt keinen Cent (= ist sehr arm)
von allem, was er einmal besessen hat, ist ihm nichts geblieben
ich besitze noch einen Brief von ihm
etw. sein eigen nennen
Beispiele:
große Sprachkenntnisse besitzen
sie besitzt die Erlaubnis dazu
das Recht besitzen, etw. zu tun
jmds. Herz, Gunst, Vertrauen besitzen
von Eigenschaften des Menschen
Beispiele:
Mut, Energie, Kraft, Ausdauer, Phantasie, viele gute Eigenschaften, viele Tugenden, Reize, ungewöhnliche Fähigkeiten, zeichnerisches Talent besitzen
er besitzt die Gabe, sehr anschaulich erzählen zu können
er besaß die Dreistigkeit, Frechheit, Unverschämtheit, mich dabei zu übergehen
Synonym zu haben
Beispiele:
keine Ahnung von etw. besitzen
von jmdm. eine hohe Meinung besitzen
für etw. Verständnis besitzen
gute Aussichten für etw. besitzen
etw. besitzt keinen Wert für jmdn.
⟨jmdn. besitzen⟩
Beispiele:
er besitzt keine Verwandten mehr
einen Freund, Kinder besitzen
Gönner besitzen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
besitzen · besessen · Besitz · Besitzung · Besitztum
besitzen Vb. ‘etw. (in Besitz) haben, darüber verfügen können’, ahd. bisizzen (9. Jh.), mhd. besitzen, sowohl transitiv ‘sich in etw. setzen, belagern, in Besitz nehmen’ als auch intransitiv ‘sitzen, sitzen bleiben, standhalten, besitzen’. Nur die transitive Bedeutung, besonders in got. bisitan ‘umwohnen’, aengl. besittan, asächs. bisittian, mhd. besitzen ‘belagern’, zeigt den ursprünglichen Sinn ‘um etw. herum, dabeisitzen, sich auf etw. setzen’, woraus sich ‘in Besitz nehmen, haben’ entwickelt. Zur Herkunft s. sitzen. Aus dem Part. Prät. besessen, mhd. beseʒʒen entsteht schon in mhd. Zeit ein selbständiges Adjektiv. Neben die Bedeutung ‘belagert, angesessen’ tritt, aus den religiösen Vorstellungen des Mittelalters heraus, die spezielle ‘vom Teufel bewohnt’, daraus heute ‘von etw. völlig in Anspruch genommen, fanatisch’. – Besitz m. ‘materielles Gut, das jmdm. gehört, worüber er verfügen kann’ (16. Jh.), frühnhd. ‘Belagerung’ (15. Jh.); vgl. mhd. besitz ‘(Sitz)platz’. Besitzung f. ‘Land- und Grundbesitz’, mhd. besitzunge ‘Besitznahme, Besitz, Belagerung’. Besitztum n. ‘Gesamtheit des Besitzes’ (14. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(etwas) bieten ·
(über etwas) verfügen ·
aufweisen ·
ausgestattet sein (mit) ·
besitzen ·
haben ●
aufwarten (können) mit geh., fig., werbesprachlich
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›besitzen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›besitzen‹.
Bedeutung
Blüte
Charakter
Eigenschaft
Fläche
Fähigkeit
Führerschein
Gabe
Gültigkeit
Hauptwanderstrecken
Immobilie
Lehen
Lokomotive
Männchen
Paß
Pufferteller
Rechte
Sammlung
Sportschütze
Staatsangehörigkeit
Staatsbürgerschaft
Status
Stellenwert
Waffe
Wegzeichen
Wohnhaus
außerdem
bereits
genügen
Überdauerungsorgan
Verwendungsbeispiele für ›besitzen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Noch heute zeigt sich das Land von ihm besessen, indem es alle zwei Minuten schwört, ihn überwunden zu haben.
[Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 194]
Ich kenne kein Foto von ihm, sie besitzt angeblich keines.
[Becker, Jurek: Amanda herzlos, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1993 [1992], S. 348]
Tatsächlich besitzen die Medien die Kraft, die Wirklichkeit, als Wirklichkeit in unseren Köpfen, ontologisch zu reorganisieren.
[Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 2, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 820]
Die Öffentlichkeit besitzt also bei den demokratischen Völkern eine einzigartige Macht.
[Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit, Neuwied: Luchterhand 1965 [1962], S. 140]
Bisher haben noch wenige Historiker den Mut besessen, im Hinblick hierauf die Dinge beim richtigen Namen zu nennen.
[o. A.: Schlusssitzung des Dritten Reichsbauerntages in Goslar, 17.11.1935]
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