sprechen
Vb.
‘reden’,
ahd.
sprehhan
(8. Jh.),
mhd.
sprechen,
asächs.
sprekan,
mnd.
mnl.
sprēken,
nl.
spreken,
afries.
spreka,
aengl.
sprecan
(
westgerm.
*sprekan)
und die
r-losen
Formen
ahd.
spehhan
(9. Jh.),
asächs.
spekan,
mhd.
spehten
‘schwatzen’,
aengl.
specan,
engl.
to speak
‘reden’,
mnl.
spēken
werden wie
mnd.
sprāken
‘Funken sprühen’,
mnl.
sparken,
aengl.
spearcian,
anord.
schwed.
spraka
‘knistern, prasseln’
und die unter
Sprache
(s. d.)
genannten Formen als Schallwörter mit
alban.
shpreh
‘ich spreche aus’,
kymr.
ffreg
‘Geschwätz’
und
aind.
sphū́rjati
‘donnert, grollt’,
griech.
spharagḗīsthai
(
σφαραγεῖσθαι)
‘knistern, zischen, strotzen, zum Platzen voll sein’,
lit.
(ablautend)
sprógti
‘bersten, platzen’,
ohne anlautendes
s-
kslaw.
prъžiti,
pražiti
‘rösten, dörren’,
russ.
(älter)
prjážit’
(
пряжить)
‘in Butter backen’
auf
ie.
*(s)p(h)ereg-,
*(s)p(h)erəg-,
*(s)p(h)rēg-
zurückgeführt,
eine
g-Erweiterung
der unter
Sporn
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*sp(h)er(ə)-
‘zucken, zappeln, schnellen’
(auch
‘streuen, sprengen, spritzen’,
s.
sprühen,
Spur).
Diese Wurzelerweiterung läßt sich nur im
Germ.
und
Kelt. für den Bereich
‘sprechen’
nachweisen.
Ungeklärt ist das Nebeneinander
der
germ. Formen mit und ohne
r.
Vielleicht handelt es sich um ein emphatisches
r
in jüngeren Formen
oder um
r-Ausfall
zwischen Labial und
ie.
g?
–
Sprecher
m.
‘wer (als Beauftragter) spricht’,
ahd.
sprehhāri
(11. Jh.),
mhd.
sprechære.
absprechen
Vb.
‘aberkennen, vereinbaren’,
mhd.
abesprechen
‘ein Urteil sprechen, aberkennen, leugnen, widerrufen’;
Absprache
f.
‘Vereinbarung’
(18. Jh.).
ansprechen
Vb.
‘anreden’,
ahd.
anasprehhan
(11. Jh.),
mhd.
anesprechen
‘anfangen zu sprechen, in Anspruch nehmen, einen mit Worten (herausfordernd, beschuldigend, anklagend) angehen’,
übertragen
‘gefallen, anrühren’
(Anfang 19. Jh.);
Ansprache
f.
‘kürzere Rede, Anrede’,
in älterer Sprache
‘Anklage, Anspruch’,
ahd.
anasprāhha
(9. Jh.),
mhd.
anesprāche;
Anspruch
m.
‘Anrecht, Forderung’,
mhd.
anspruch
‘Anklage, Einspruch’.
besprechen
Vb.
‘über etw. reden, etw. festlegen, rezensieren, (Krankheiten) beschwören, mit Zaubersprüchen zu heilen suchen’,
ahd.
bisprehhan
‘anfechten, tadeln, verleumden’
(8. Jh.),
mhd.
besprechen
‘verabreden, jmdn. anreden, anklagen, verlangen’;
Besprechung
f.
‘Gespräch, Beratung’
(16. Jh.),
‘Rezension, Behandlung von Krankheiten durch Beschwörung mit Zauberformeln’
(19. Jh.).
Einspruch
m.
‘Einwand, Protest, Widerspruch, Beschwerde’
(15. Jh.).
versprechen
Vb.
‘zusichern’,
(reflexiv)
‘versehentlich falsch sprechen’,
ahd.
firsprehhan
‘in Abrede stellen, zurückweisen, vertreten, verteidigen, rechtfertigen’
(9. Jh.),
mhd.
versprechen
‘bürgen, verteidigen, entschuldigen, in Anspruch nehmen, zusichern, widersprechen, leugnen, zurückweisen, unrichtig sprechen, zaubern, beschwören’;
Versprechen
n.
‘Zusicherung, Gelöbnis’
(16. Jh.);
Versprechung
f.
‘Zusicherung, Versicherung, Gelöbnis’
(15. Jh.).
zusprechen
Vb.
‘trösten, zuerkennen, Speise und Trank sich schmecken lassen’,
ahd.
zuosprehhan
‘mit jmdm. reden’
(8. Jh.),
mhd.
zuosprechen
‘jmdm. zureden, zu jmdm. ein Wort sprechen, fordern, anklagen’;
Zuspruch
m.
‘Trost, Zulauf’
(17. Jh.),
mhd.
zuospruch
‘Anspruch, rechtliche Forderung oder Klage’.