anfechtbar, zweifelhaft, unsicher
entsprechend der Bedeutung von bestreiten¹ (1)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: eine nicht bestreitbare (= bewiesene, nicht anfechtbare) Tatsache; eine bestreitbare These
Beispiele:
»Natürlich gehen wir davon aus, dass die in Syrien gekämpft haben.«
Aber beweisen könne man das nicht. Die Strafbarkeit ist überdies
bestreitbar. [Die Zeit, 03.04.2013]
Nicht bestreitbar ist allerdings, dass sowohl
die Nato als auch Russland durch ihr Verhalten in der Vergangenheit zu
schwerwiegenden Konflikten beigetragen haben, die bis heute bestehen. [Landshuter Zeitung, 07.06.2018]
Davon abgesehen ist kaum bestreitbar, dass der
Fleischkonsum einer steigenden Zahl an Menschen weit über dem Maß, das als
gesund, umweltverträglich und bei einer ethisch vertretbaren
Produktionsweise erschwinglich wäre, hinausgeht. [Der Standard, 25.02.2014]
Der Ausdruck [»subversives Disneyland für Erwachsene« für das australische Museum of Old and New Art] wurde
seither dutzendfach aufgegriffen – und er tönt
(= klingt) so griffig, wie er
bestreitbar ist. [Neue Zürcher Zeitung, 21.07.2013]
Auch die Aussagen der Vatikan‑Vertreter, die in den Depeschen zitiert
sind, seien ungenau, ihre Zuverlässigkeit sei
bestreitbar, hieß es. [Der Standard, 11.12.2010]
Einst galt: Vaterschaft ist bestreitbar,
Mutterschaft bezeugbar. [Zeit Magazin, 09.07.2009]
Jedenfalls ist nicht bestreitbar: jenseits von
Glaube und Unglaube ist ein Leben in der Einsicht möglich, daß man über
diese Dinge nichts wissen kann. [Gehlen, Arnold: Der Mensch. Berlin: Junker und Dünnhaupt 1940, S. 464]
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Wirtschaftstheorie in Bezug auf einen Markt oder eine Marktposition so beschaffen, dass ein Konkurrent leicht eintreten kann
Beispiele:
Grundsätzlich ist die Ungleichheit der Markteinkommen in der
sozialen Marktwirtschaft kein Problem, wenn die Wettbewerbspolitik
Marktmacht bekämpft und Marktpositionen
bestreitbar sind. [Die Welt, 13.05.2016]
Politische oder wirtschaftliche Macht ist nicht schlimm, sondern
sogar gut und nützlich, solange sie bestreitbar
ist, ökonomisch gesprochen: solange der Markt der Macht offen ist. [Die Welt, 07.09.2017]
Seine [Baumols] Theorie der
»bestreitbaren Märkte« sorgte sogar für einen
Paradigmenwechsel in der Wettbewerbspolitik: Die Aufsicht starrt nun
nicht nur auf die Marktanteile grosser Firmen, sondern prüft auch deren
Verhalten. Wenn man die Firmen hindern kann, ihren Markt abzuschotten,
müssen sie sich schon deshalb eine monopolistische Ausbeutung der Kunden
verkneifen, weil sie sonst Rivalen auf den Plan rufen. [Neue Zürcher Zeitung, 09.05.2017]
[…] die gewaltige Finanzkraft, die
bei den Großfusionen entsteht, nimmt Newcomern jede Chance, es mit den
Giganten aufzunehmen. Marktpositionen sind nicht mehr
bestreitbar, die Oligopolisten schotten sich
ab. Auch in Zeiten der Globalisierung ist das der Tod des
Wettbewerbs. [Die Zeit, 20.05.1999]
Präziseres zu formulieren fällt den Fachleuten offensichtlich
schwer, und so bleibt die Definition von relevanten oder
bestreitbaren Märkten, von dynamischem oder
funktionsfähigem Wettbewerb unklar, oder sie wird politisch
vorgenommen. [Die Zeit, 02.06.1989]