Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

beurteilen

Grammatik Verb · beurteilt, beurteilte, hat beurteilt
Aussprache 
Worttrennung be-ur-tei-len
Wortzerlegung be- urteilen
Wortbildung  mit ›beurteilen‹ als Erstglied: Beurteiler · Beurteilung
eWDG

Bedeutung

über jmdn., etw. ein Urteil fällen
Beispiele:
jmdn. hart, mild, nachsichtig, unparteiisch beurteilen
soweit ich den Schüler nach seinen Leistungen beurteilen kann
jmds. Arbeiten abfällig beurteilen
etw. nur nach dem Aussehen, einseitig, günstig, unter einem bestimmten Gesichtspunkt beurteilen
den Wert der Arbeit kann ich beurteilen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Urteil · urteilen · aburteilen · Aburteilung · beurteilen · Beurteilung · verurteilen · Verurteilung · Urteilskraft · Urteilsvermögen
Urteil n. ‘richterliche Entscheidung, Meinung, Ansicht, Einschätzung’. Die unterschiedlich gebildeten Substantive ahd. urteili n. (8. Jh.), urteilī f. (9. Jh.), urteila f. (9. Jh.), urteil m. n. (9. Jh.), urteilida f. (um 800), mhd. urteil(e), urtel, urteilde n. f. ‘richterliche Entscheidung, Urteil, Meinung, Ausspruch, Entscheidung’, asächs. urdēli n., mnd. ōrdēl n., mnl. o(o)rdeel, nl. oordeel n., aengl. ordāl m. n., engl. ordeal (‘Gottesurteil’) stehen als Abstrakta zu dem unter erteilen (s. Teil) behandelten Verb (zur unterschiedlichen Lautgestalt des Präfixes s. ur- und er-). Urteil wird von Anfang an in dem rechtssprachlichen Sinne ‘Zuteilung (des Rechts)’ gebraucht; die verallgemeinerte Bedeutung ‘Meinung, Ansicht’ entwickelt sich in der mystischen Literatur des Mittelalters. Neutrales Genus setzt sich im 18. Jh. durch. – urteilen Vb. ‘ein Urteil fällen, eine feste Meinung, Ansicht haben und aussprechen, einschätzen’, mhd. urteilen ‘ein Urteil sprechen, be-, verurteilen’, älteres gleichbed. erteilen verdrängend. aburteilen Vb. ‘rechtskräftig verurteilen’ (Anfang 17. Jh.), zuvor ‘eine Rechtssache, einen Prozeß durch (gerichtliches) Urteil entscheiden’ (Ende 15. Jh.), ‘beurteilen’ (Anfang 16. Jh.); vgl. mnd. afōrdēlen ‘gerichtlich aberkennen’; Aburteilung f. (2. Hälfte 18. Jh.). beurteilen Vb. ‘ein Urteil abgeben, bewerten, abschätzen, begutachten’ (Anfang 16. Jh.); vgl. mnd. beȫrdēlen, beōrdēlen ‘urteilen, Urteil finden über’; Beurteilung f. ‘Bewertung, Einschätzung, Begutachtung’ (1. Hälfte 17. Jh.). verurteilen Vb. ‘durch Gerichtsbeschluß eine Strafe über jmdn. verhängen, ablehnend beurteilen, ablehnen’, mhd. verurteilen ‘richterlich entscheiden, ein Urteil verkünden’; vgl. mnd. vorȫrdēlen ‘gerichtlich verurteilen, abfällig urteilen über’; Verurteilung f. (2. Hälfte 16. Jh.). Urteilskraft f. ‘Fähigkeit, sachlich zu urteilen’ (17. Jh., neben Urteilungskraft und Urteilenskraft). Urteilsvermögen n. (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
abwägen · beurteilen · einschätzen · prüfen

Typische Verbindungen zu ›beurteilen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›beurteilen‹.

Verwendungsbeispiele für ›beurteilen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nach dem Genuß des ersten Glases kann er die Qualität des Weines beurteilen. [Neumann, Heinz u. Scharfe, Adolf: Gekonnt serviert, Berlin: Verl. Die Wirtschaft 1967, S. 153]
Und hier müssen wir es ablehnen, den Sport allein in dieser Form beurteilen zu lassen. [Hoke, Ralph Johann u. Schmith, Otto: Grundlagen und Methodik der Leichtathletik, Leipzig: Barth 1937, S. 175]
Wenn das wirklich seine Worte sind, dann fehlt ihm die Kompetenz, diese Zeit zu beurteilen. [Der Spiegel, 10.01.2000]
Wieweit das politisch der Fall ist, das kann ich schwer beurteilen. [Der Spiegel, 21.08.1989]
Vor allem ist es uns nicht möglich, seine Werke, die völlig verschwunden sind, unmittelbar zu beurteilen. [Hardouin, P.: Clicquot. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1952], S. 14843]
Zitationshilfe
„beurteilen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/beurteilen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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