Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

bezecht

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Grammatikpartizipiales Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung be-zecht
Grundformbezechen
Wortbildung  mit ›bezecht‹ als Erstglied: Bezechtheit
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zeche · zechen · Zecher · Zechbruder · Zechgenosse · bezecht
Zeche f. ‘Rechnung für genossene Speisen und Getränke in einer Gaststätte, Bergwerk’, ahd. zehha ‘gemeinsamer Beitrag’ (9. Jh.), mhd. zech(e), mnd. teche ‘reihumgehende Verrichtung, Reihenfolge, Anordnung, Einrichtung, Vereinigung zu gemeinsamen Zwecken (Trinkgesellschaft, Zunft, Bergwerksgenossenschaft und deren Grube), Ort der Zusammenkunft, Geldbeitrag zu gemeinsamem Verzehr’, spätmhd. auch ‘Wirtsrechnung für Gelage und Schmaus’; vgl. dazu ahd. zehōn ‘ausrüsten, in Ordnung bringen, instand setzen, besudeln, färben, verfälschen’ (8. Jh.), mhd. zechen ‘anordnen, verfügen, veranstalten, zustande bringen’, auch ahd. gizeh ‘geordnet’ (10. Jh.), mhd. gezech. Weiterhin sind vergleichbar aengl. teoh m. f. ‘Geschlecht, Trupp, Schar, Bande, Gesellschaft’, (ge)teohhian ‘bestimmen, meinen, beabsichtigen, vorschlagen, betrachten, denken, urteilen’, wohl auch anord. (aus *tehwa) ‘Erlaubnis’. Eine Weiterbildung (mit dem Suffix germ. -sman-) ist mhd. zesem, zesen ‘ununterbrochene Reihe’. Erschließbar ist eine Wurzel ie. *dek̑-, doch außergerm. Beziehungen sind ganz unsicher. Formal könnten herangezogen werden aind. daśasyáti ‘tut Dienste, ist gefällig, unterstützt’, griech. déchesthai (δέχεσθαι) ‘annehmen, aufnehmen, erwarten, scheinen’, lat. decēre ‘zieren, kleiden, sich ziemen, sich schicken’, air. dech ‘der beste’, die ebenfalls eine Wurzel ie. *dek̑- ‘nehmen, aufnehmen’, auch ‘gut passend, geeignet, sich schicken, ziemen’ voraussetzen. Zeche geht sehr wahrscheinlich von der Bedeutung ‘Ordnung, Reihenfolge’ aus, vgl. umzech(ig) Adv. ‘der Reihe nach, abwechselnd, umschichtig’ (15. bis 19. Jh.). – zechen Vb. ‘gemeinsam mit anderen trinken, schmausen, ein Gelage halten’, spätmhd. zechen, zu mhd. zeche in der Bedeutung ‘gemeinsames Mahl, Gelage’. Zecher m. ‘wer gern und oft zecht’ (16. Jh.), mhd. zechære ‘(An)ordner’. Zechbruder m. ‘Zechgeselle, Saufkumpan’ (16. Jh.), spätmhd. zechbruoder ‘Vereinsgenosse, Zunftbruder’. Zechgenosse m. ‘wer mit anderen gemeinsam trinkt und schmaust’ (18. Jh.), älter ‘Genosse einer Zunft, Gilde’ (Anfang 17. Jh.). bezecht Part.adj. ‘betrunken’ (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

alkoholisiert · betrunken · bezecht · ein paar Gläser zu viel gehabt haben  ●  einen über den Durst getrunken haben fig. · zu tief ins Glas geschaut haben fig. · abgefüllt ugs. · berauscht geh. · besoffen ugs. · blau ugs. · breit ugs. · dicht ugs. · fett ugs., wienerisch · hacke ugs. · hackevoll ugs. · lattenstramm sein ugs. · stoned ugs. · strack ugs. · strunz derb · trunken geh. · voll ugs. · voll wie eine Haubitze ugs. · zu ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›bezecht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie trank ihr Glas leer und kicherte bezecht in sich hinein. [Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 02.03.1915]
Bezechte Autofahrer, auf frischer Tat ertappt, zahlen Strafmandate ab 700 Mark. [Die Zeit, 22.06.1973, Nr. 26]
In Hemsedal sind keine bezechten Pistenrowdys unterwegs, keine rücksichtslosen Liftschlangendrängler. [Bild, 25.11.2005]
Der Surrealist Luis Buñuel erklärte zum obersten Ziel seines Ordens, die Stadt so oft wie möglich zu besuchen und bezecht zu durchstreifen [Die Zeit, 10.02.2000, Nr. 7]
Es hat also keinen Zweck, wenn bezechte Autofahrer Pervitin nehmen, um im Falle einer polizeilich untersuchten Karambolage als alkoholfrei diagnostiziert zu werden. [Die Zeit, 02.11.1950, Nr. 44]
Zitationshilfe
„bezecht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bezecht>.

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