etw. anzweifeln, in Frage stellen
bezweifeln
Grammatik Verb · bezweifelt, bezweifelte, hat bezweifelt
Aussprache
Worttrennung be-zwei-feln
Wortbildung
mit ›bezweifeln‹ als Erstglied:
Bezweifelung
·
Bezweiflung
·
bezweifelbar
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Zweifel · zweifeln · bezweifeln · verzweifeln · zweifelhaft
Zweifel
m.
‘Bedenken an der Richtigkeit (eines Sachverhalts, einer Tat, einer Entscheidung)’,
ahd.
zwīfal,
zwīval
m. n.
‘Ungewißheit, Bedenken’
(8. Jh.),
mhd.
zwīvel
m.
‘Ungewißheit, Unsicherheit, Wankelmut, Untreue, Verzweiflung’,
mnd.
twīfel
m. n.,
mnl.
twīvel,
twīfel
m.,
nl.
twijfel
m.,
got.
tweifls
m.
(oder
tweifl
n.)
ist Substantivierung des Adjektivs
ahd.
zwīfal,
zwīval
(8. Jh.),
mhd.
zwīvel,
frühnhd.
zweifel
‘ungewiß, unentschieden, strittig, ungläubig’
(bis 16. Jh.,
dann durch
zweifelhaft,
s. unten,
abgelöst)
und
(als
ja/jō-Stamm)
ahd.
zwīfali,
zwīvali
(8. Jh.),
asächs.
twīfli
‘zweifelnd’.
Es handelt sich bei
germ.
*tweifla-
um ein Kompositum,
dessen erstes Glied sich an
ie.
*du̯ei-,
Kompositionsform der unter
zwei
(s. d.)
dargestellten Grundform, anschließt.
Das zweite Kompositionsglied entspricht
ie.
*plo-,
einer Form der unter
falten
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*pel-
‘falten’.
Zu
ie.
*du̯eiplo-
gehören
germ.
*tweifla-
‘einen zweigeteilten Sinn habend’,
eigentlich
‘(unsicher bei) zweifach(er Möglichkeit)’,
mir.
dīabul
‘zweifach, doppelt’
und zu
ie.
*du̯iplo-
griech.
diplóos
(διπλόος),
lat.
duplus
‘zweifach, doppelt’.
Schwed.
tvivel
und
dän.
tvivl
sind Entlehnungen aus dem Mnd.
zweifeln
Vb.
‘unsicher sein, nicht von der Richtigkeit eines Sachverhalts überzeugt sein’,
ahd.
zwīfalen
(8. Jh.),
mhd.
zwīvel(e)n
‘in Ungewißheit sein, wankelmütig, untreu werden, verzagen, jmdn. in Verdacht haben’,
asächs.
twīflian,
mnd.
twīfelen,
mnl.
twīvelen,
got.
tweifljan
neben
ahd.
zwīfalōn
(8. Jh.),
asächs.
twīflon.
bezweifeln
Vb.
‘mit Zweifeln bedenken, nicht an die Richtigkeit glauben’,
mhd.
bezwīveln.
verzweifeln
Vb.
‘verzagen, die Hoffnung auf Besserung verlieren’,
mhd.
verzwīveln
‘die Hoffnung aufgeben’.
zweifelhaft
Adj.
‘ungewiß, fraglich, bedenklich’,
mhd.
zwīvelhaft.
Thesaurus
Synonymgruppe
(einer Sache) misstrauen
·
(etwas) hinterfragen
·
Zweifel hegen
·
anzweifeln
·
beargwöhnen
·
bezweifeln
·
in Frage stellen
·
in Zweifel ziehen
·
infrage stellen
·
kaum glauben können (was man sieht)
·
kaum glauben können (was man zu hören bekommt)
·
nicht glauben (wollen)
·
skeptisch sein
·
zweifeln (an)
●
(etwas) in das Reich der Fabel verweisen
geh.
·
(jemandem etwas) nicht abnehmen
ugs.
·
nicht (so) recht glauben (wollen)
ugs.
Assoziationen |
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Synonymgruppe
(etwas) bezweifeln
·
(etwas) nicht glauben können
·
(jemandem) kommen (erhebliche) Zweifel
●
(auch) auf die Gefahr hin, Ihnen zu nahe zu treten, (möchte ich dennoch sagen ...)
geh., variabel
·
(das) kann zutreffen, oder auch nicht
ugs., variabel
·
Das wage ich zu bezweifeln.
ugs., floskelhaft
·
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. (Zitat)
geh.
·
Ich will dir nicht zu nahe treten (aber ...)
ugs., floskelhaft
·
Wer's glaubt, wird selig.
ugs., Redensart
·
ich hab' da so meine Zweifel
ugs.
·
wer weiß, ob das stimmt...
ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›bezweifeln‹ (berechnet)
Aufrichtigkeit
Aussagekraft
Beobachter
Branchenkenner
Echtheit
Eignung
Ernsthaftigkeit
Experte
Fachleute
Finanzierbarkeit
Insider
Kreditwürdigkeit
Kritiker
Nutzen
Rechtmäßigkeit
Rechtsexperte
Richtigkeit
Seriosität
Sinnhaftigkeit
Skeptiker
Verfassungsmäßigkeit
Wahrheitsgehalt
Wirksamkeit
Wirtschaftlichkeit
Zuverlässigkeit
ernsthaft
füglich
getrost
indes
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bezweifeln‹.
Verwendungsbeispiele für ›bezweifeln‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich fragte nicht mehr nach den heldenhaften Taten der Kommunisten; ich bezweifelte sie.
[Maron, Monika: Stille Zeile Sechs, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1991, S. 105]
Ich bezweifle, daß ein Tag ausreicht, um darüber gründlich zu sprechen.
[Scherzer, Landolf: Der Erste, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1988], S. 60]
Ob eine solche ausschließlich soziologische Interpretation zur Erklärung ausreicht, darf man füglich bezweifeln.
[Franke, Herbert: Sinologie, Bern: A. Francke 1953, S. 182]
Niemand bezweifelt, daß wir schlafend geträumt haben können, ohne nach dem Erwachen davon zu wissen.
[Klages, Ludwig: Der Geist als Widersacher der Seele, 3. Band, Teil 1: Die Lehre von der Wirklichkeit der Bilder, Leipzig: Barth 1932, S. 742]
Dass Reformen überfällig sind, wird kaum einer der französischen Lehrer bezweifeln.
[Die Zeit, 06.04.2000, Nr. 15]
Zitationshilfe
„bezweifeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bezweifeln>.
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