bigott
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung bi-gott
Wortbildung
mit ›bigott‹ als Grundform:
Bigotterie
Herkunft aus gleichbedeutend bigotfrz
eWDG
Bedeutung
abwertend übertrieben glaubenseifrig
Beispiele:
ein bigotter Sektierer
eine bigotte Jungfer
ein bigottes Land
in bigotte Frömmigkeit verfallen
eine bigotte Erziehung
scheinheilig
Beispiele:
ein bigotter Heuchler
sich bigott ereifern, entrüsten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bigott · Bigotterie
bigott Adj. ‘frömmelnd, scheinheilig’. Frz. bigot, seit dem 15. Jh. in derselben Bedeutung bezeugt und bereits im 17. Jh. als bigot ins Engl. und als bigotto ins Ital. entlehnt, gelangt um die Wende zum 18. Jh. ins Dt. und erscheint hier seit der Mitte des 18. Jhs. in der eingedeutschten Schreibung bigott. Die Herleitung des frz. Wortes, das zuerst im Afrz. (12. Jh.) als herabsetzende Charakterisierung der Normannen verwendet wird, ist ungeklärt, doch hat es seinen Ursprung wahrscheinlich in einer (der nhd. Fügung bei Gott entsprechenden) germ. Schwurformel (aengl. bī god?); vgl. dazu die Beteuerung bigott ‘wahrhaftig, fürwahr’ in obd. Mundarten. Das Substantiv span. bigote ‘Knebelbart’, das auch für die Erklärung von frz. bigot und dessen Bedeutungsentwicklung herangezogen wird (span. hombre de bigote ‘Mann mit Knebelbart’, übertragen ‘Mann von Charakter’), geht nach wohl ebenfalls auf eine solche Formel zurück. 1, 457 f. sieht dagegen in jidd. in: Die Neueren Sprachen N. F. 18 (1969) 497 ff. begotisch ‘fromm, gottbegnadet’ (zu mhd. got ‘Gott’) eine mögliche Quelle für das frz. Adjektiv. – Bigotterie f. ‘Frömmelei, scheinheiliges Wesen’ (Ende 17. Jh.), Übernahme von gleichbed. frz. bigoterie.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
|
heuchlerisch ·
pharisäerhaft ·
scheinheilig ●
bigott geh. ·
gleisnerisch geh., veraltet ·
hypokritisch geh., selten
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›bigott‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bigott‹.
Verwendungsbeispiele für ›bigott‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Man kann sie als konstruiert empfinden, als bigott, als falsch.
[Die Zeit, 27.12.2012, Nr. 52]
Auf besonders tückische Weise bigott agieren auf diesem Feld die Politiker.
[Die Zeit, 11.01.1993, Nr. 02]
Die Welt ist hohl, die Kunst saturiert, die Sprache bigott.
[Süddeutsche Zeitung, 10.03.1997]
Vielleicht stimmte ihn die Arbeit, die oben auf ihn wartete, froher als dieses starre, bigotte Konzert.
[Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 278]
Es gilt als bigott, unanständig oder naiv, sie im Mund zu führen.
[Die Zeit, 22.07.1999, Nr. 30]
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